Am Strassenrand: Verdure

    • Am Strassenrand: Verdure

      Der Beitrag ist eigentlich älter als diese Unterforum - er gehört aber hierher. Deswegen wurd er kopiert:


      Die US 191 zwischen Blanding und Moab wird gen touristisch genutzt, um zwischen Arches/Canyonlands einerseits und Monument Valley/Natural Bridges andereseits zu reisen.

      Etwas mehr als 6 Meilen südlich der Ampelkreuzung in Monticello liegt eine interessante, geschichtsträchtige Location, die von den Reisenden meistens schlicht nicht beachtet wird:


      Es handelt sich dabei um die Keimzelle Monticellos. Ein Historic Marker auf der Seite der Scheune liefert einige Informationen.

      Gegründet am 11 März 1887. Pioniere zogen von Bluff nach Norden, suchten besseres Land. Eine neue Ansiedlung sollte den Herrschaftsbereich der Mormonen gegen eindringende Rancher aus Colorado absichern. Man liess sich im Verdure Creek - Tal nieder, nannte den Ort erst mal South Montezuma. Es gab Postamt, Schule und Laden.

      Bald wurde in der Nähe Monticello gegründet, gewann schliesslich die Oberhand

      Heute steht man noch ein stattliches Wohngebäude, verlassen, aber anscheinend gepflegt, sowie ein (vermutlich) Farm House samt Nebengebäuden westlich der US 191 Die alte Scheune östlich davon war irgendwann nach 2000 eingestürzt, wurde zwischenzeitlich neu aufgerichtet.

      Wichtig zu wissen:

      Die gesamte Strecke zwischen Blanding und Monticello ist extrem wildgefährdet besonders im Frühjahr und Herbst ab der Dämmerung sehr riskant. Mule Deers wechseln über die Fahrbahn, verursachen Wildunfälle. Man warnt intensiv mit Schildern, trotzdem kracht es fast täglich - oder genauer gesagt nächtlich. Wir sind selbst gebrannte Kinder, haben dadurch ein Fahrzeug verloren.


      Verdure Farm-/Ranch House



      Gut erhaltenes Wohnhaus



      Die wieder aufgebaute Scheune



      Schon vor vielen Jahren: Warnung "Deer Suicide Area"



      Immer noch gefährlich



      Am nächsten Tag war die Zahl schon wieder erhöht.


      Verdure ist so ein kleines Stück Geschichte, das - meist aus Unkenntnis - selten beachtet wird. Der 5-10 minütige Stop scheint uns aber lohnend.

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von hatchcanyon ()

    • lunchen schrieb:

      Najaaaa so pauschal kann man das jetzt auch nicht sagen. Nur weil das kaum wer weiß heißt es nicht, dass es keinen interessieren würde.
      Ich bin mir nicht so sicher!

      Es ist schon oft begegnet, dass die Leute wirklich nur das wahrnehmen, was sie schon anderweitig gehört und gelesen haben. Neugier scheint oft Mangelware zu sein.

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • Bei manchen Touristen stimmt da schon, aber:

      Nicht jeder bleibt so lange in der Gegend wie ihr. Auch bei uns zu Hause gibt es viele Ecken, die Geschichte zu erzählen haben. Trotzdem würde ich da erstmal keinen Touristen hinschicken weil es einfach noch viel interessantere Dinge gibt.
      So ist es doch auch im Südwesten. Wenn ich nur ein paar Tage habe, dann schaue ich mir die Hauptsehenswürdigkeiten an, vielleicht entdecke ich auch Dinge, die ich vorher nirgends gefunden habe, aber ich halte auch nicht an jedem Fleck, der irgendeine Geschichte aufweist.

      Es gibt zahlreiche Touristen, die sich eigentlich nicht mal dafür interessieren, wo sie gerade sind. Es gibt aber auch andere. Ich lese mich immer sehr viel ein, auch über die Geschichte und die Natur in der der Gegend. Vor Ort muss ich dann aber manchmal auch Dinge opfern, die eigentlich mehr Zeit verdient hätten, das heißt nicht, dass es mich nicht interessiert.
      Außerdem, wer sagt, dass man immer alles neu entdecken muss bzw. immer mehr finden muss, als im Reiseführer steht?
    • Bosley schrieb:

      Außerdem, wer sagt, dass man immer alles neu entdecken muss bzw. immer mehr finden muss, als im Reiseführer steht?
      Hm vielleicht deswegen, weil Reisen neue Erkenntnisse/Eindrücke bringen sollte? Wozu reist man sonst?

      Bei mir hats vielleicht noch den Grund, dass man als Ingenieur von Haus aus neugierig sein sollte/muss, weil man sonst immer nur reproduziert, was andere schon taten.

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • Meine Gedanken sind da auch ähnlich wie bei Simon.
      Natürlich ist es spannend und interessant, auch mal etwas zu entdecken oder einen geschichtsträchtigen Ort zu besuchen.

      Tatsächlich ist aber eben leider die Zeit meist beschränkt. Mir geht es dann oftmals so, dass ich natürlich lieber etwas erkunde, was ich aus Reiseführern oder als Tipps von anderen bereits empfohlen bekommen habe, als "auf gut Glück" etwas entdecken zu gehen. Klar kann auch das völlige Neu-Entdecken ziemlich spannend sein, aber man kann eben auch "Pech" haben und nicht wirklich was tolles finden. Bei Empfehlungen von Freunden und Reiseführern gibt es mit Sicherheit etwas zu entdecken und solange man nicht selbst dort war, ist es ja in gewisser Weise auch für mich neu.

      Es gibt eben auch extrem viele, außergewöhnliche Orte, die bereits von anderen "entdeckt" wurden, von mir aber nicht. Und in der begrenzten Zeit, die einem im Urlaub zur Verfügung steht, möchte ich auch von denen soviele wie möglich mitnehmen.
    • hatchcanyon schrieb:

      Bosley schrieb:

      Außerdem, wer sagt, dass man immer alles neu entdecken muss bzw. immer mehr finden muss, als im Reiseführer steht?
      Hm vielleicht deswegen, weil Reisen neue Erkenntnisse/Eindrücke bringen sollte? Wozu reist man sonst?
      Bei mir hats vielleicht noch den Grund, dass man als Ingenieur von Haus aus neugierig sein sollte/muss, weil man sonst immer nur reproduziert, was andere schon taten.

      Gruss
      Rolf
      Das ist ja genau der Punkt. Die Leute entdecken etwas neues. Die meisten kommen aber nur einmal in die Gegend und da schauen sie natürlich das an, was am bekanntesten ist. Für die Leute ist das aber trotzdem neu.

      Wenn du zum ersten Mal nach New York fährst, dann schaust du dir auch erstmal Manhattan an und nicht irgendwelche Randgebiete von Statten Island.

      Ich finde auch, dass viele sich alles nur vorkauen lassen aber wenn denen das gefällt, dann ist das doch auch ok.

      Wir lesen auch viel nach, wenn wir im Urlaub irgendwas gefunden haben was wir nicht kennen. Vorher informieren wie uns sehr ausführlich in verschiedensten Quellen. Trotzdem ist es halt was anderes vor Ort zu sein als die Bilder aus dem Netz zu kennen.