No Banana but Crazy Heart Tour – 31 Tage im Südwesten

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    • lunchen schrieb:

      Dann, ganz plötzlich und ohne Vorwarnung, bekomme ich relativ starke Kopfschmerzen. Das könnte eine erste Warnung für einen drohenden Sonnenstich sein und das wäre der Super Gau in unserer Situation.
      Ui. Das wäre ja wirklich der Super Gau. Ich hoffe, die Kopfschmerzen haben sich dann nach der kleinen Pause wieder endgültig verabschiedet und haben nicht später wieder zugenommen, das wäre wirklich übel.

      Ansonsten begeistern mich ja wirklich auch Deine Fotos, vor allem vom Colorado. Der schimmert in tollem Grün und war bei uns wesentlich brauner.

      Dass der Trail im unteren Teil so viel flacher war als im oberen, hatte ich dagegen gar nicht (mehr) so richtig im Kopf oder damals nicht so sehr wahr genommen - aber wo ich es bei Dir gelesen habe, könntest Du Recht haben.


      lunchen schrieb:

      um uns herum ist alles grün und ein kleiner Creek plätschert idyllisch neben dem Weg.
      das fanden wir auch total toll und kommt auf Deinen Bildern wirklich beeindruckend rüber. Diese Wanderung durch das Grün direkt an dem kleinen Creek entlang hat wirklich Spaß gemacht und war ein toller Kontrast zum South Kaibab Trail.
    • Die Kopfschmerzen können wirklich fatal werden. Evtl. lag es gar nicht am Wasser und der Hitze sondern an den Elektrolyten? Letztes Jahr in Schottland hat es mich auch ziemlich ausgeknockt bei einer Wanderung. Da hat dann viel essen geholfen. Die Hitze war es nicht, gefühlt (und real wahrscheinlich auch) hatte es fünf Grad.

      Ansonsten wirklich toll! Der Hike steht bei mir ja auch auf der Bucket List, mal schauen wann es uns wieder in Richtung Grand Canyon verschlägt.

      Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die letzten Meter bis zum Rim.
    • Nefertari schrieb:

      lunchen schrieb:

      Ich denke, wir werden noch Spaß bekommen heute.
      DAS glaube ich Dir gerne :think: Meine Hochachtung habt Ihr beide jetzt schon, noch bevor ich weiß, wie es weiter geht!Deine Fotos sind wie immer großartig :) Wenn man, wie ich, nur von oben in den Canyon hineingeschaut hat, kann man sich gar nicht vorstellen, wie schön grün das so tief unten ist...

      Vielen Dank :) Naja, oben ankommen werden wir natürlich, sonst könnte ich ja nicht schreiben :D

      Ich hätte auch nie gedacht, das es SO schön dort unten ist, ich war ziemlich überrascht und begeistert.

      burki schrieb:

      Ja, der BAT wird erst zum Schluss „gemein“, das mussten wir damals auch erfahren (auch wenn ich das letzte Stück aus meiner Wanderung zum Plateau Point ´86 ja schon kannte). Die Länge des Trails ist dem unteren Stück geschuldet. Das fiese Ende kommt dann noch. Aber ihr habt es ja wohl geschafft. Bin gespannt auf den nächsten Teil der Erzählung.

      Ja, allerdings. Der wird zum Ende hin immer gemeiner, ich glaube der letzte Abschnitt vom 1.5 Mile Rest House zum Rim ist mit Abstand der steilste und zieht sich einfach nur noch wie Kaugummi. Nicht schön und ziemlich demotivierend. Das mit dem weniger steil war halt ein Trugschluss von mir, irgendwie bin ich wegen der Länge automatisch zu dem Schluss gekommen.

      RoBald schrieb:

      lunchen schrieb:

      Dann, ganz plötzlich und ohne Vorwarnung, bekomme ich relativ starke Kopfschmerzen. Das könnte eine erste Warnung für einen drohenden Sonnenstich sein und das wäre der Super Gau in unserer Situation.
      Ui. Das wäre ja wirklich der Super Gau. Ich hoffe, die Kopfschmerzen haben sich dann nach der kleinen Pause wieder endgültig verabschiedet und haben nicht später wieder zugenommen, das wäre wirklich übel.
      Ansonsten begeistern mich ja wirklich auch Deine Fotos, vor allem vom Colorado. Der schimmert in tollem Grün und war bei uns wesentlich brauner.

      Dass der Trail im unteren Teil so viel flacher war als im oberen, hatte ich dagegen gar nicht (mehr) so richtig im Kopf oder damals nicht so sehr wahr genommen - aber wo ich es bei Dir gelesen habe, könntest Du Recht haben.


      lunchen schrieb:

      um uns herum ist alles grün und ein kleiner Creek plätschert idyllisch neben dem Weg.
      das fanden wir auch total toll und kommt auf Deinen Bildern wirklich beeindruckend rüber. Diese Wanderung durch das Grün direkt an dem kleinen Creek entlang hat wirklich Spaß gemacht und war ein toller Kontrast zum South Kaibab Trail.

      Ja, ich kann schon mal sagen, die Kopfschmerzen kommen glücklicherweise nicht wieder, wir haben noch rechtzeitig reagiert. Da war ich auch wirklich frph drum, kannst du mir glauben!

      Wie gesagt, über das Grün war ich auch sehr glücklich, die Bilder mit braunem Fluss wollen mir nicht ganz so gut gefallen, auch wenn es auch schön ist. Aber etwas mehr Kontrast zu den roten Felsen ist halt einfach schöner.

      Vielleicht hast du das erfolgreich verdrängt :D

      Bosley schrieb:

      Die Kopfschmerzen können wirklich fatal werden. Evtl. lag es gar nicht am Wasser und der Hitze sondern an den Elektrolyten? Letztes Jahr in Schottland hat es mich auch ziemlich ausgeknockt bei einer Wanderung. Da hat dann viel essen geholfen. Die Hitze war es nicht, gefühlt (und real wahrscheinlich auch) hatte es fünf Grad.

      Ansonsten wirklich toll! Der Hike steht bei mir ja auch auf der Bucket List, mal schauen wann es uns wieder in Richtung Grand Canyon verschlägt.

      Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die letzten Meter bis zum Rim.

      Nee, daran lag es nicht. Ich habe ja extra darauf geachtet regelmäßig zu Essen und daher habe ich ja auch extra unten noch die Erdnüsse gekauft, die ja genau richtig für sowas sind. Mir ging es nach der Pause ja auch wieder gut und es kam zum Glück nicht wieder, also muss es wohl irgendwie an der Hitze gelegen haben.

      Schön, das es dir gefällt! :)
    • Demo schrieb:

      Der Hike steht nun definitiv auf meiner bucket list! Tolle Bilder Sarah, bin gespannt wie es Euch auf dem letzten Abschnitt erging...

      Es lohnt sich :) Vielen Dank!
    • Tag 9 (18.05.2018): Rim2River2Rim - BAT: Indian Garden to 3 Mile Resthouse Teil 1

      Wir setzen uns, gemeinsamen mit einigen anderen Hikern, auf eine Bank im Schatten und entspannen einfach ein wenig, trinken viel aus der Gatorade Flasche und essen jeweils einen Riegel und einen Apfel.



      An meinen Beinen sieht man hervorragend, wie trocken und staubig es hier unten ist, ich bin komplett von einer dicken Staubschicht überzogen, die meine zahlreichen blauen Flecken aber nicht ganz verdecken kann :D

      Übrigens hängt hier am Indian Garden ein Thermometer und wir haben nur noch 34°C, im Gegensatz zur Phantom Ranch, wo bereits 38°C waren und das, obwohl jetzt genau die Mittagshitze einsetzt. Ein paar Höhenmeter haben wir eben doch gemacht und das macht sich gleich bemerkbar.



      Wir ziehen wieder eine Zeit lang die Schuhe aus um unsere Füße zu lüften, das tut soooo gut, denn allmählich brennen uns die Fußsohlen extrem. Eigentlich ist das aktuell auch unser größtes Problem und ich frage mich, ob das eventuell mit der Hitze zusammen hängen kann. Im Dezember bin ich mit den gleichen Schuhen genau so viele km am Tag gelaufen und dennoch keine Probleme gehabt.

      Für mich wird es außerdem an der Zeit, die Trinkblase am Brunnen aufzufüllen, denn mir bleibt grade mal ein halber Liter übrig und das reicht definitiv nicht für die verbleibenden, steilen 4.5 Meilen bis zum Rim. Meine Mutter macht das auch, auch wenn sie noch wesentlich mehr Wasser übrig hat als ich und das stellt sich als gigantischer Fehler heraus. Auch wenn ich oft gelesen habe, das das Wasser absolut in Ordnung ist, für uns ist es das nicht. Der Chlor Geschmack überdeckt alles und es ist einfach nur unglaublich widerlich und abartig. Ich quäle mir das Zeug irgendwie rein, auch wenn ich das Gefühl habe, davon noch mehr Durst zu bekommen, aber meine Mutter trinkt ab diesem Zeitpunkt dadurch viel, viel zu wenig. Eins steht fest: Sollte ich sowas nochmal machen, dann nehme ich mindestens ein Liter in Flaschenform zusätzlich mit, da schleppe ich lieber, als mir dieses abartige Gesöff reinzupfeifen.

      Wir beobachten noch ein paar Leute und genießen die Umgebung und den Schatten.



      Dann wird es auch wieder Zeit die Schuhe anzuziehen und noch einmal auf die Toilette zu gehen. Den Füßen geht es glücklicherweise jetzt erstmal wieder gut und die Schmerzen sind wie weggeblasen.



      Um 14 Uhr, also genau nach einer Stunde Pause, laufen wir wieder los. Der Weg ist herrlich, Wasser gibt es nun keines mehr, dafür säumen zahlreiche blühende Kakteen den Wegesrand, die Landschaft unterscheidet sich schon merklich gegenüber der Gegend, die wir wenige Meter vor dem Indian Garden zu sehen bekommen haben.

      Allerdings steigt der Weg noch immer keinen Meter an und führt schnurgerade durch die immer trockener und karger werdende Landschaft. Weiter vorne türmt sich der nackte Fels über uns auf, viele hundert Meter hoch und unbezwingbar auf den ersten Blick. Der Rim - und somit das Ziel - scheint unerreichbar weit.



      Der beängstigende Blick nach oben wird uns allerdings etwas versüßt durch zwei perfekte Herzchen Wolken! Es ist und bleibt eben die Crazy Heart Tour :) So schlecht kann es uns also noch nicht gehen, wenn wir noch auf die schönen Dinge achten können.



      Jaja, da müssen wir hoch!

    • Tag 9 (18.05.2018): Rim2River2Rim - BAT: Indian Garden to 3 Mile Resthouse Teil 2

      Und dann geht es allmählich los. Noch ist es nicht besonders steil und man merkt gar nicht, wie man langsam immer höher steigt, bis man einen Blick zurück riskiert.



      Schon bald beginnen die Serpentinen und es wird sofort anstrengender, aber noch fühlen wir uns erstaunlich gut. Wir überholen sogar hin und wieder andere Hiker, die deutlich mitgenommener aussehen als wir, wenn das kein Ansporn ist!





      Um 14:52 Uhr, also eine knappe Stunde nach dem Aufbruch aus dem Indian Garden, erreichen wir endlich das 3 Mile Resthouse und setzen uns auf die zwei letzten freien Plätze in den Schatten.



      Es wird Zeit für einen Cliff Bar, ganz hervorragende Riegel, die so reichhaltig sind, das man danach stundenlang keinerlei Hunger mehr verspürt. Eigentlich habe ich überhaupt keinen Appetit, aber die zusätzliche Energie kann nur hilfreich sein.



      Hier sind nur noch 26°C, der Unterschied zum Indian Garden ist gravierend, auch wenn es sich nicht unbedingt so anfühlt. Wir treffen einige Leute wieder, die wir bereits dort gesehen haben. Wir kommen in's Gespräch und die Gruppe war am Plateau Point und ist nun auch wieder auf dem Rückweg, aber schon jetzt deutlich mitgenommener als wir.



      Wir halten uns nur kurz auf, auch wenn wir gerne noch sitzen bleiben würden. Der Drang, endlich oben anzukommen, ist stärker. Auf geht's, die letzten 4,8 km rufen!
    • Tag 9 (18.05.2018): Rim2River2Rim - BAT: 3 Mile Resthouse to Rim

      Um 15:06 Uhr sind wir wieder unterwegs, inzwischen wollen wir einfach nur noch oben ankommen. Der Trail verändert sich nicht mehr und außer unzähligen Serpentinen, liegt nun nichts mehr vor uns. Der Rim wirkt noch immer unerreichbar fern.



      Es sieht ständig so aus, als könne es nicht mehr weit sein, doch das täuscht. Wir laufen und laufen und das blöde 1.5 Mile Rest House will einfach nicht in Sicht kommen.



      Es kommt heftiger Wind auf und andauernd fliegt uns Dreck und Staub in die Augen. Ich bin nur noch damit beschäftigt, die Kamera davor zu schützen, weshalb ich sie jetzt leider wegpacken muss, das hat keinen Zweck. Daher gibt es von dem Abschnitt auch wirklich wenig Bilder.

      Dann, nach über einer Stunde, erreichen wir das 1.5 Mile Resthouse endlich, meine Mutter ist vollkommen durch und auch ich wünsche mir, endlich anzukommen, auch wenn sich mein Zustand nicht verschlechtert hat.

      Wir machen kurz Pause und trinken den Rest aus der Gatorade Flasche. Allerdings setzen wir uns in den Dreck vor die Treppe zum Resthouse, denn keiner von uns hat mehr Lust, die zusätzliche Treppe dort hoch in Kauf zu nehmen. Seit dem Indian Garden treffen wir andauernd die selben Leute wieder, die sich gemeinsam mit uns hier hochquälen. Irgendjemand bleibt immer stehen und macht Pause, so überholt man sich in regelmäßigen Abständen immer wieder gegenseitig. Es ist irgendwie eine Art gemeinsamen Leidens, denn jedesmal lächelt man sich mitleidig an und feuert sich untereinander an. Andauernd hört man sowas wie "almost there", was natürlich vollkommener Schwachsinn ist. Wenn ich daran denke, das wir die gleiche Strecke wie vom 3 Mile Resthouse hier her nochmal steil hochmüssen... Naja, hilft ja nichts.

      Nach dem 1.5 Mile Resthouse nimmt die Anzahl der asiatischen Flip Flop Träger mit Sonnenschirmchen rapide zu und ich kann euch sagen: es nervt. Die meisten haben nicht einmal eine Tasche, geschweige denn was zu trinken dabei, alle sehen taufrisch aus und vor allem: Die glotzen uns von oben bis unten an, als würden wir sie nicht mehr alle haben. So nach dem Motto: "Was ist euer Problem? Ist doch alles easy! Was schnaubt ihr denn so?"

      Als der Tunnel in Sicht kommt, bin ich erstmal happy. Das bedeutet, der Trailhead kann nicht mehr weit sein, doch Pustekuchen. Ich hatte verdrängt, das es zwei Tunnel auf dem Bright Angel Trail gibt.



      Hinter jeder Kurve denken wir, es muss doch bald ein Ende haben, doch es hat niemals ein Ende. Wenn man es um die Ecke geschafft hat, dann offenbaren sich nur eine weitere Serie von fiesen Switchbacks, die seit dem 1.5 Mile Resthouse nur noch steiler geworden sind. Das härteste, ungnädigste Stück des gesamten Trails, es erwartet einen zu allerletzt.



      Wir müssen immer häufiger stehen bleiben, meine Mutter kann einfach nicht mehr. Inzwischen glauben wir, das es weniger ein körperliches Problem war, sondern viel mehr ein mentales. Man hat einfach kein Bock mehr, der Trail ist nur noch steil, man rennt seit Stunden in Schlangenlinien bergauf und sieht einfach kein Ende. Ich war schon oft überrascht davon, wie der psychische Zustand sich in solchen Situationen auf den physischen Zustand auswirken kann. Mir geht es den Umständen entsprechend noch immer überraschend gut, auch wenn das Brennen meiner Füße kaum noch auszuhalten ist.

      Dann - 30 Minuten nach dem letzten Tunnel - taucht der 2. auf, den, den ich eigentlich vorhin schon im Kopf hatte und das ist immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer.



      Keine Sorge liebe Ranger, das letzte, an dem wir jetzt noch Interesse haben, ist ein dangerous Overlook.



      Um exakt 17:11 Uhr erreichen wir das Schild des Bright Angel Trailheads, unheimlich stolz und völlig am Ende unserer Kräfte. Wir klatschen uns kurz ab und sind unendlich glücklich darüber, diesen Tag überstanden zu haben und es tatsächlich geschafft zu haben.



      Trailfakten:
      Bezogen einzig und allein auf den Bright Angel Trail aufwärts!

      Länge: 9.9 Meilen / 15,9 km / 1263 Höhenmeter
      Dauer: Ca. 6.5 Stunden mit einer Stunde Pause am Indian Garden und zwei kurzen Pausen am 3 Mile Resthouse und 1.5 Mile Resthouse
      Einstufung Schwierigkeit: very Strenuous! Vom River bis zum Indian Garden ein sehr entspannter Trail, der nicht viele Höhenmeter überwindet. Dafür geht es ab dem Indian Garden bis zum Rim auf 4.5 Meilen erbarmungslos in Serpentinen nach oben.
      Erreichbarkeit: Vom Rim aus befestigt, PKW, vom River aus per Muli oder zu Fuß.
      Kosten: 35$ oder National Park Pass
      Fazit: Ein wunderschöner Trail, der dem South Kaibab Trail in keinster Weise ähnelt. Auf der ersten Hälfte (von unten aus) dominieren Wasserfälle und Bäche, während die 2. Hälfte nur noch aus Serpentinen besteht und immer nerviger und weniger schön wird.

      Trailfakten:
      Kombination aus South Kaibab Trail und Bright Angel Trail

      Länge: 17.3 Meilen / 27,8 km / 1400 Höhenmeter
      Dauer: Ca. 12 Stunden mit einer kurzen Pause an der Cedar Ridge, am Tip Off, einer Stunde Pause an der Phantom Ranch, eine Stunde am Indian Garden und zwei kurzen Pausen am 3 Mile Resthouse und 1.5 Mile Resthouse
      Einstufung Schwierigkeit: super mega Strenuous! Nur Leute, die wirklich sehr fit sind und sich ihrer Sache zu 100% sicher sind, sollten diese Kombination an einem Tag wagen. Nicht umsonst wird dringend davon abgeraten und daher werde auch ich keine Empfehlung darüber aussprechen.
      Erreichbarkeit: Befestigt, PKW oder Shuttle Bus
      Kosten: 35$ oder National Park Pass
      Fazit: Eine unglaubliche Erfahrung, die uns alles an Kraft und mentaler Stärke abverlangt hat, die wir haben. Wir sind unendlich stolz das gemeistert zu haben und werden den Tag wohl nie im Leben vergessen.

      Wenn ich mich entscheiden müsste, South Kaibab Trail oder Bright Angel Trail?

      Beide Trails sind auf ihre Weise wunderschön, aber eben vollkommen unterschiedlich. Der South Kaibab Trail bietet die spektakulären Aussichten, die den Grand Canyon ausmachen, während der Bright Angel Trail viel weniger Sicht bietet, dafür viel grüner und paradiesischer ist. Wenn ich mich aber entscheiden müsste und nur einen Teil in den Canyon wandern würde, dann würde ich dem South Kaibab Trail immer den Vorzug geben. Nirgendwo bekommt man einen besseren Einblick in den Grand Canyon als bei einer Wanderung zum Ooh Aah Point. Dennoch bin ich froh, beide Trails gesehen zu haben und bei einem kompletten Abstieg zum River würde ich zu der Kombination raten und wenn es nur für die Abwechslung ist.

      Würden wir das nochmal machen?

      Meine Mutter hat ganz klar nein gesagt, zumindest gleich danach. Wie das inzwischen aussieht weiß ich gar nicht. Trotzdem ist sie froh über die unvergessliche Erfahrung. Ich hätte direkt nach der Ankunft gar keine Aussage zu der Frage machen können, ich wäre mir nicht sicher gewesen. Jetzt, mit einer gesunden Distanz zu diesem Tag (vielleicht auch, weil ich den Schmerz in meinen Füßen nicht mehr spüre) ist die Antwort ganz klar: Ja. Ich würde das sofort nochmal machen.
      ______________________________________

      Der Tag ist aber noch nicht zuende, die gefühlt grausamste Etappe liegt noch vor uns: Die paar hundert Meter zur Maswik Lodge. Der Übergang vom erdigen Trail auf Asphalt ist einfach nur die Hölle auf Erden, noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich solche Schmerzen. Ich denke ernsthaft darüber nach mich auf den Boden zu werfen und die restlichen Meter kriechend zurückzulegen. Irgendwie schaffen wir aber auch das noch und irgendwie - wie habe ich verdrängt - schaffen wir es auch noch die Treppe zu unserem Zimmer hoch. Wir reißen die Wanderschuhe von den Füßen, schnappen uns eine kalte Dose und atmen einfach nur durch.

      Ich versuche Duschen zu gehen, aber die Schmerzen in den Füßen sind so unerträglich, das ich nicht stehen kann. Ich lege mich daher in die Badewanne und gebe mir die größte Mühe, mit meinen Fußsohlen nicht die Wand zu berühren, denn selbst das schmerzt höllisch, sowas habe ich noch nie erlebt.

      Nach dem Duschen begutachte ich die wunderschönen Blasen, die sich an dem Tag angesammelt haben und eine Folge des großen Fehlers sind, die Schuhe während der Pausen auszuziehen. Die Leute unter euch, die sowas nicht sehen wollen bitte ich die folgenden Bilder wegzuscrollen.



      Ich lege mich ins Bett, kopiere die Bilder des heutigen Tages, nicke kurz weg und ziehe mich dann widerwillig noch einmal an. Ich will zur Lobby humpeln und wenigstens Dominik mal mitteilen, das wir lebend wieder oben angekommen sind, denn der macht sich natürlich Sorgen. Als ich in den Sesseln auch dort wieder fast einschlafe beschließe ich, das es keinen Sinn mehr hat was zu Essen zu kaufen und schiebe mir die restlichen Pizza Stücke von gestern rein, meine Mutter ist schon tief und fest am schlafen.



      Das Licht geht dann um 21 Uhr bereits aus! Was ein Tag!

      Highlight des Tages: Der ganze Tag war ein einziges Highlight und wird so schnell nicht in Vergessenheit geraten

      Lowlight des Tages: Die Switchbacks nach dem 1.5 Mile Resthouse

      Wetter: 38°C an der Phantom Ranch und 24°C am Rim

      Gelaufene km: 30,2 km

      Gefahrene km: 0 km
      Bilder
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    • Tolle Leistung und eine tolle Beschreibung der Tour..

      Das mit den Socken kenne ich zu gut. Hab daher immer ein paar Ersatzsocken auf Wanderungen dabei, damit ich im Fall der Fälle auch mal aus den Schuhen raus kann.
      Dann mit neuen Socken weiterlaufen tut auch gut.

      Dieses mentale Problem was du beschreibst, wenn du einfach nur noch ankommen willst, kenne ich ziemlich gut. Wenn man den Weg kennt, teile ich mir diesen immer in ganze kleine Häppchen ein. Wenn ich den Weg nicht kenne, denke ich immer soweit wie der Weg sichtbar ist oder etwas markantes in der Umgebung hervorsticht.
      Damit habe ich es zumindest jedesmal geschafft nicht komplett vom Kopf her einzugehen. Weil am Ende ist es nur der Wille der entscheidet.
    • gemsmint schrieb:

      Tolle Leistung und eine tolle Beschreibung der Tour..

      Das mit den Socken kenne ich zu gut. Hab daher immer ein paar Ersatzsocken auf Wanderungen dabei, damit ich im Fall der Fälle auch mal aus den Schuhen raus kann.
      Dann mit neuen Socken weiterlaufen tut auch gut.

      Dieses mentale Problem was du beschreibst, wenn du einfach nur noch ankommen willst, kenne ich ziemlich gut. Wenn man den Weg kennt, teile ich mir diesen immer in ganze kleine Häppchen ein. Wenn ich den Weg nicht kenne, denke ich immer soweit wie der Weg sichtbar ist oder etwas markantes in der Umgebung hervorsticht.
      Damit habe ich es zumindest jedesmal geschafft nicht komplett vom Kopf her einzugehen. Weil am Ende ist es nur der Wille der entscheidet.

      Vielen Dank!

      Das mit den Ersatzsocken mache ich bei solch langen Wanderungen in Zukunft auch so, die wiegen ja nichts und wenn man dadurch Blasen verhindern kann...

      Du hast völlig Recht, man kann so viel mit reinem Willen schaffen. Meine Kondition ist bei normalem Sport gar nicht mal so gut, genau gesagt sogar immer mein größtes Problem, aber beim Wandern entwickel ich irgendwie immer so einen ganz eigenartigen Ehrgeiz und das geht dann immer erstaunlich gut. Man muss eben wollen!
    • Hallo Sarah,

      mangels Zeit humple ich im wahrsten Sinne des Wortes hinter euch her.

      lunchen schrieb:

      Wir müssen immer häufiger stehen bleiben, meine Mutter kann einfach nicht mehr. Inzwischen glauben wir, das es weniger ein körperliches Problem war, sondern viel mehr ein mentales. Man hat einfach kein Bock mehr, der Trail ist nur noch steil, man rennt seit Stunden in Schlangenlinien bergauf und sieht einfach kein Ende. Ich war schon oft überrascht davon, wie der psychische Zustand sich in solchen Situationen auf den physischen Zustand auswirken kann. Mir geht es den Umständen entsprechend noch immer überraschend gut, auch wenn das Brennen meiner Füße kaum noch auszuhalten ist.
      Respekt vor dieser Leistung :walking: . Das Schlimme daran ist, dass man gar keine Chance hat, nicht weiter zu gehen.

      Irgendwann haben wir den Hike auch vor, aber dann doch erst zum Mittag starten und unten übernachten.

      Würdest du den Rundweg nochmals genauso machen oder ist der Abstieg über Bright Angel und Aufstieg South Kaibab besser?
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle nochmal! :super: :thumbup: :cup: Denk dran, nur 1% der Besucher machen solche Hikes oder überhaupt Hikes tief in den Canyon.

      Deine ausführliche Beschreibung hat echt extremst Sehnsucht bei mir geweckt. Dieser Canyon macht sooo süchtig. Wenn wir das nächste Mal rüberfliegen, werden wir definitiv wieder versuchen, da runter zu kommen 8o

      Ilona schrieb:

      oder ist der Abstieg über Bright Angel und Aufstieg South Kaibab besser?
      Ilona, das würde ich auf gar keinen Fall machen. Der South Kaibab Trail ist viel steiler und es gibt dort kein Wasser. Den Bright Angel Trail kann man sich meiner Meinung nach besser in kleine Häppchen beim Aufstieg aufteilen und besser aufwärts bezwingen. :heat: :super:
    • Oha.
      Auch wenn wir schon wussten, dass Ihr wieder oben ankommt, an dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch an Euch beide für die wirklich tolle Leistung. Die Strecke muss erstmal bewältigt werden.

      Silke schrieb:

      Ich glaube, da würde mir der Genuß abgehen. Ich kenne zwei Leute, die das schon gemacht haben: Michelle vom Rim to Rim Club und unsere Freundin Rebecca. Michelle ist sogar den South Kaibab hochgegangen. Beide würden es wohl eher so nicht nochmal machen.
      Das kann ich gut verstehen, aber neben dem landschaftlichen Erlebnis reizt mich eben immer auch ein wenig die sportliche Herausforderung - und ansonsten geht es mir ähnlich wie Sarah: Die Zeit am Colorado würde man sicher rumkriegen und sich sicher nicht langweilen dabei, aber andererseits steht halt auch fast der gesamte Tag noch bevor, wenn man unten ist ...

      lunchen schrieb:

      Ich sehe den Vorteil an meiner Reihenfolge darin, dass ich dann nach der Wanderung im Shuttle hocke und mich da erholen kann. Den Tag opfer ich lieber dafür als den Tag vorher, wo ich durchaus noch voll wandern könnte Dein Argument verstehe ich nicht so ganz... man hat bei beiden Optionen eine Übernachtung, für die man Zeug dabei haben muss. Die Wechsel Sachen hast du dann im Shuttle und was machst du nach der Übernachtung und vor der Wanderung mit dem Zeug vom Vortag? Müll? Ansonsten musst du das auch bei der Wanderung mitschleppen.
      Wie Du sagst, der Zeitaufwand ist ja generell eigentlich mit einer Übernachung derselbe, insofern verstehe ich nicht, wo der Unterschied ist, ob ich nun den Tag vorher oder den Tag nachher noch voll nutzen könnte. Aus der Sicht ist es eigentlich auch egal, ob man nun am Vortag den Shuttle nimmt oder am Tag danach.

      Mit den Wechselklamotten meinte ich einfach, dass ich während der Wanderung die Klamotten vermutlich mehr "verbrauche" als sonst. Wenn ich am Vorabend nur mit dem Shuttle zum North Rim unterwegs und sonst nicht mehr groß aktiv bin, kann ich evtl. je nach Wetter die Hose und vielleicht sogar das Shirt für die Wanderung noch wiederverwenden. Wenn das Zeug während der Wanderung komplett durchgeschwitzt ist, möchte ich es ungern am nächsten Tag erneut anziehen während des Shuttle-Transfers, bräuchte also einen kompletten Satz frische Wäsche und nicht nur davon, was man eh täglich wechselt. Am Ende sind's aber Details, insofern ist für mich die Reihenfolge eigentlich egal.

      lunchen schrieb:

      Auch wenn ich oft gelesen habe, das das Wasser absolut in Ordnung ist, für uns ist es das nicht. Der Chlor Geschmack überdeckt alles und es ist einfach nur unglaublich widerlich und abartig.
      Klingt ja widerlich. Ich würde behaupten, wir haben auch unsere Flaschen aufgefüllt und konnten das eigentlich trinken. Drauf verlassen sollte man sich dann aber vermutlich nicht oder zumindest vorher das Wasser kosten, bevor man es sich einfüllt.

      lunchen schrieb:

      Um 15:06 Uhr sind wir wieder unterwegs, inzwischen wollen wir einfach nur noch oben ankommen. Der Trail verändert sich nicht mehr und außer unzähligen Serpentinen, liegt nun nichts mehr vor uns. Der Rim wirkt noch immer unerreichbar fern.
      Ha, das kann ich gut nachempfinden. Auch wenn mich diese unzähligen Serpentinen begeistern, irgendwann freut man sich nur noch darauf, oben anzukommen.


      lunchen schrieb:

      Nach dem 1.5 Mile Resthouse nimmt die Anzahl der asiatischen Flip Flop Träger mit Sonnenschirmchen rapide zu und ich kann euch sagen: es nervt. Die meisten haben nicht einmal eine Tasche, geschweige denn was zu trinken dabei, alle sehen taufrisch aus und vor allem: Die glotzen uns von oben bis unten an, als würden wir sie nicht mehr alle haben. So nach dem Motto: "Was ist euer Problem? Ist doch alles easy! Was schnaubt ihr denn so?"
      Oh ja, die Erfahrung macht vermutlich jeder, der von unten wieder hoch kommt. Je mehr man sich dem Rim nähert, desto voller wird es schlagartig wieder.


      lunchen schrieb:

      Um exakt 17:11 Uhr erreichen wir das Schild des Bright Angel Trailheads, unheimlich stolz und völlig am Ende unserer Kräfte. Wir klatschen uns kurz ab und sind unendlich glücklich darüber, diesen Tag überstanden zu haben und es tatsächlich geschafft zu haben.
      Nochmals Gratulation. Ich kann Euren Stolz und Eure Freude völlig nachempfinden. Es ist ein tolles Gefühl, wieder oben anzukommen.
      War Dominik eigentlich auch unten?


      Silke schrieb:

      Deine ausführliche Beschreibung hat echt extremst Sehnsucht bei mir geweckt
      Das stimmt absolut. Hat richtig Spaß gemacht und man kann die Faszination, aber auch die Anstrengung gut nachempfinden. Ich muss ja sowieso nochmals runter, egal ob nun RimToRim oder über South Kaibab, egal ob als Tageswanderung oder Mehrtageswanderung.

      Aber da wir aus Vorsicht die den Besuch der Phantom Ranch ausgelassen hatten, muss das definitiv nachgeholt werden.
    • Silke schrieb:

      Ilona, das würde ich auf gar keinen Fall machen. Der South Kaibab Trail ist viel steiler und es gibt dort kein Wasser. Den Bright Angel Trail kann man sich meiner Meinung nach besser in kleine Häppchen beim Aufstieg aufteilen und besser aufwärts bezwingen.
      :super: Danke für die Info, Silke.

      Genau deshalb ist der Austausch in den Foren so wichtig.
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Ilona schrieb:

      Genau deshalb ist der Austausch in den Foren so wichtig.
      Ja, ich finde Foren auch viel besser als FB Gruppen. Ich krieg immer die Krise, wenn dort Routen diskutiert werden, argh.

      Sorry Sarah, das war ein bißchen :offtopic:
    • Ilona schrieb:

      Hallo Sarah,

      mangels Zeit humple ich im wahrsten Sinne des Wortes hinter euch her.

      lunchen schrieb:

      Wir müssen immer häufiger stehen bleiben, meine Mutter kann einfach nicht mehr. Inzwischen glauben wir, das es weniger ein körperliches Problem war, sondern viel mehr ein mentales. Man hat einfach kein Bock mehr, der Trail ist nur noch steil, man rennt seit Stunden in Schlangenlinien bergauf und sieht einfach kein Ende. Ich war schon oft überrascht davon, wie der psychische Zustand sich in solchen Situationen auf den physischen Zustand auswirken kann. Mir geht es den Umständen entsprechend noch immer überraschend gut, auch wenn das Brennen meiner Füße kaum noch auszuhalten ist.
      Respekt vor dieser Leistung :walking: . Das Schlimme daran ist, dass man gar keine Chance hat, nicht weiter zu gehen.
      Irgendwann haben wir den Hike auch vor, aber dann doch erst zum Mittag starten und unten übernachten.

      Würdest du den Rundweg nochmals genauso machen oder ist der Abstieg über Bright Angel und Aufstieg South Kaibab besser?

      Hallo Ilona, kein Problem! Schön das du noch da bist :)

      Vielen Dank! Es stimmt, man hat keine Wahl. Einmal im Canyon MUSS man wieder hoch und das am gleichen Tag, wenn man nichts gebucht hat. Das ist aber auch ein ganz netter Ansporn :D

      Wie Silke würde ich es auch genau so rum machen und nicht anders rum! Allein schon weil der South Kaibab Trail viel schönere Weitsichten bietet und davon hat man einfach nichts, wenn man nach oben geht und der Schönheit die ganze Zeit den Rücken zuwendet. Dann ist da noch die Wasser (bäh) Versorgung auf dem Bright Angel Trail. Steiler finde ich den SKT dagegen nicht, denn die Steigung vom BAT wird ja auf kürzester Distanz zurückgelegt.

      Silke schrieb:

      Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle nochmal! :super: :thumbup: :cup: Denk dran, nur 1% der Besucher machen solche Hikes oder überhaupt Hikes tief in den Canyon.

      Deine ausführliche Beschreibung hat echt extremst Sehnsucht bei mir geweckt. Dieser Canyon macht sooo süchtig. Wenn wir das nächste Mal rüberfliegen, werden wir definitiv wieder versuchen, da runter zu kommen 8o

      Ilona schrieb:

      oder ist der Abstieg über Bright Angel und Aufstieg South Kaibab besser?
      Ilona, das würde ich auf gar keinen Fall machen. Der South Kaibab Trail ist viel steiler und es gibt dort kein Wasser. Den Bright Angel Trail kann man sich meiner Meinung nach besser in kleine Häppchen beim Aufstieg aufteilen und besser aufwärts bezwingen. :heat: :super:
      Vielen Dank :)

      Das war wirklich eine grandiose Erfahrung und wir sind beide froh das gemacht zu haben.

      Wie gesagt, ich finde den SKT überhaupt nicht steiler. Das habe ich vorher immer gelesen und hatte deshalb völlig falsche Vorstellungen vom BAT. Bis zum Indian Garden macht man doch kaum Höhenmeter, sondern fast alles nur danach und da finde ich es dann deutlich steiler. Der SKT geht halt kontinuierlicher hoch bzw runter, vielleicht wirkt das deshalb so?!

      RoBald schrieb:

      Oha.
      Auch wenn wir schon wussten, dass Ihr wieder oben ankommt, an dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch an Euch beide für die wirklich tolle Leistung. Die Strecke muss erstmal bewältigt werden.


      Danke! :)

      Silke schrieb:

      Ich glaube, da würde mir der Genuß abgehen. Ich kenne zwei Leute, die das schon gemacht haben: Michelle vom Rim to Rim Club und unsere Freundin Rebecca. Michelle ist sogar den South Kaibab hochgegangen. Beide würden es wohl eher so nicht nochmal machen.
      Das kann ich gut verstehen, aber neben dem landschaftlichen Erlebnis reizt mich eben immer auch ein wenig die sportliche Herausforderung - und ansonsten geht es mir ähnlich wie Sarah: Die Zeit am Colorado würde man sicher rumkriegen und sich sicher nicht langweilen dabei, aber andererseits steht halt auch fast der gesamte Tag noch bevor, wenn man unten ist ...

      So sehe ich das auch. Mit Sicherheit ist es dort unten schön, aber mir wäre es einfach zu lang!

      lunchen schrieb:

      Ich sehe den Vorteil an meiner Reihenfolge darin, dass ich dann nach der Wanderung im Shuttle hocke und mich da erholen kann. Den Tag opfer ich lieber dafür als den Tag vorher, wo ich durchaus noch voll wandern könnte Dein Argument verstehe ich nicht so ganz... man hat bei beiden Optionen eine Übernachtung, für die man Zeug dabei haben muss. Die Wechsel Sachen hast du dann im Shuttle und was machst du nach der Übernachtung und vor der Wanderung mit dem Zeug vom Vortag? Müll? Ansonsten musst du das auch bei der Wanderung mitschleppen.
      Wie Du sagst, der Zeitaufwand ist ja generell eigentlich mit einer Übernachung derselbe, insofern verstehe ich nicht, wo der Unterschied ist, ob ich nun den Tag vorher oder den Tag nachher noch voll nutzen könnte. Aus der Sicht ist es eigentlich auch egal, ob man nun am Vortag den Shuttle nimmt oder am Tag danach.
      Mit den Wechselklamotten meinte ich einfach, dass ich während der Wanderung die Klamotten vermutlich mehr "verbrauche" als sonst. Wenn ich am Vorabend nur mit dem Shuttle zum North Rim unterwegs und sonst nicht mehr groß aktiv bin, kann ich evtl. je nach Wetter die Hose und vielleicht sogar das Shirt für die Wanderung noch wiederverwenden. Wenn das Zeug während der Wanderung komplett durchgeschwitzt ist, möchte ich es ungern am nächsten Tag erneut anziehen während des Shuttle-Transfers, bräuchte also einen kompletten Satz frische Wäsche und nicht nur davon, was man eh täglich wechselt. Am Ende sind's aber Details, insofern ist für mich die Reihenfolge eigentlich egal.


      Ganz einfach: Mein Gedanke ist, das man sich nach so einer Wanderung sicher ein wenig erholen möchte und nicht gleich weiterwandern will. Die Zeit kann man dann nutzen, für den ohnehin notwendigen Shuttle, der den halben Tag unterwegs ist. Diese Zeit im Shuttle, würde ich am Tag vor der Wanderung als verschwendet ansehen, denn VORHER kann ich noch wandern, nachher vermutlich nicht. Ich nutze die Regenrationszeit also sinnvoll, in dem ich den nötigen Weg zurück absolviere. Klar soweit? :D

      lunchen schrieb:

      Auch wenn ich oft gelesen habe, das das Wasser absolut in Ordnung ist, für uns ist es das nicht. Der Chlor Geschmack überdeckt alles und es ist einfach nur unglaublich widerlich und abartig.
      Klingt ja widerlich. Ich würde behaupten, wir haben auch unsere Flaschen aufgefüllt und konnten das eigentlich trinken. Drauf verlassen sollte man sich dann aber vermutlich nicht oder zumindest vorher das Wasser kosten, bevor man es sich einfüllt.
      Ja... Das war widerlich. Aber es hilft ja nichts, wenn die Flaschen leer sind muss man das Zeug trinken, auch wenn man nicht will. Vielleicht hilft dagegen ein isotonisches Getränkepulver mit Geschmack.


      lunchen schrieb:

      Um 15:06 Uhr sind wir wieder unterwegs, inzwischen wollen wir einfach nur noch oben ankommen. Der Trail verändert sich nicht mehr und außer unzähligen Serpentinen, liegt nun nichts mehr vor uns. Der Rim wirkt noch immer unerreichbar fern.
      Ha, das kann ich gut nachempfinden. Auch wenn mich diese unzähligen Serpentinen begeistern, irgendwann freut man sich nur noch darauf, oben anzukommen.
      Mich haben die Serpentinen überhaupt nicht mehr begeistert :D

      Nochmals Gratulation. Ich kann Euren Stolz und Eure Freude völlig nachempfinden. Es ist ein tolles Gefühl, wieder oben anzukommen.War Dominik eigentlich auch unten?

      Danke!


      Die beiden sind bis zum Skeleton Point und wieder zurück gelaufen und waren damit auch reichlich bedient.
    • Tag 10 (19.05.2018): Lipan Point und Desert View Watchtower

      Heute wollten wir es eigentlich ganz gemütlich angehen lassen und erst gegen 9 Uhr an der Maswik Lodge losfahren, aber irgendwie klappt das nicht ganz so wie geplant. Der Wecker steht auf 7:30 Uhr und trotzdem sind wir beide schon eine glatte Stunde vorher hellwach, aber wir waren ja gestern auch sehr früh im Bett.

      Erstaunlicherweise haben wir beide keinerlei Schmerzen beim Aufstehen, nicht einmal Muskelkater. Klar, die Glieder sind ein wenig steif und ich müsste jetzt nicht unbedingt direkt wieder los wandern, aber insgesamt ist unser Zustand wirklich unerwartet gut. Die Blasen ziepen trotzdem ein bisschen unangenehm, also werden die beiden Großen an den Fußballen erst einmal mit Blasenpflastern versorgt, dann werfe ich mich in meine Jogginghose und gehe rüber zur Lobby, noch ein bisschen im Internet surfen, wir haben ja Zeit.

      Als ich zurückkomme gibt es erst einmal ein kleines Frühstück auf den Stühlen vor dem Zimmer, es ist noch etwas frisch, aber es wird wohl wieder ein wunderschöner Tag.



      Als nächstes muss das Chaos beseitigt werden, das wir innerhalb der letzten beiden Nächte in dem Zimmer veranstaltet haben. Unglaublich, wie schnell das immer geht wenn man länger als eine Nacht bleibt. zu guter letzt besorge ich uns von den Eismaschinen hinter dem Gebäude noch Eis für die Kühlbox und um 8:30 Uhr checken wir schließlich aus, 30 Minuten eher als geplant.

      Wir machen uns auf den Weg in Richtung Osten und erreichen nach nicht einmal 30 Minuten Fahrt meinen absoluten Lieblingsaussichtspunkt auf dieser Strecke. Hier haben wir 2015 bereits gehalten, aber es muss unbedingt nochmal sein.

      Der Lipan Point gefällt mir deshalb so gut, weil man den Colorado an so vielen verschiedenen Stellen bewundern kann. Vom Village aus ist der Fluss ja so gut wie gar nicht zu sehen.



      Eigentlich wäre der tolle Lipan Point ein super würdiger Grand Canyon Abschluss und eigentlich war es auch der letzte geplante Halt, aber wir halten dann doch noch am Desert View Watchtower. Zum einen sind wir vor dem Zeitplan, dann wollen wir noch einmal die Restrooms vor der langen Fahrt aufsuchen und außerdem hatte Kati mich noch gebeten, ihr ein Patch von hier mitzubringen und das habe ich im Shop der Maswik Lodge völlig vergessen.



      Im Gegensatz zum Lipan Point ist hier wieder die Hölle los und die ersten Reisebusse sind auch schon eingetroffen. Wir treffen sogar die Leute von gestern wieder, mit denen wir uns im 3 Mile Resthouse unterhalten hatten, ziemlich witzig.



      Nach dem Besuch der Restrooms und dem Einkauf im Shop, werfen wir einen allerletzten Blick in den Grand Canyon, der hier bereits schon lange nicht mehr so tief ist. Wir verabschieden uns von dem tollen Ort, wo wir wirklich eine beeindruckende Zeit hatten.



      Es liegt nun eine lange, ca. 3 stündige Fahrt vor uns, in deren Verlauf wir auch noch eine Stunde verlieren. Damit ist es also raus, wir fahren NICHT nach Page, sondern zum Monument Valley. Es war ein längeres hin und her bei der Planung, aber am Ende habe ich mich komplett gegen Page entschieden, das heißt kein Horseshoe Bend und auch kein Antelope Canyon. Oft heißt es ja diese Dinge wären obligatorisch bei einer Ersttäter Tour, aber ich fand den Antelope Canyon damals schon nervig voll und ein bisschen overhyped. Schön ja, aber für mich eben auch nicht SO schön, das sich die stundenlange Wartezeit und der erhöhte Preis inzwischen rechtfertigen würde. Dazu muss ich auch noch sagen, das wir dafür andere Slot Canyons besuchen werden, die wunderschön sind. Der Horseshoe Bend wird durch den riesen Parkplatz und das Geländer nun auch vollkommen uninteressant... Also sind die beiden geplanten Nächte in Page rausgeflogen und haben Platz gemacht für schönere Alternativen.

      In Kayenta möchte ich nochmal volltanken, denn dieses mal werden wir den Valley Loop selber fahren und nicht - wie damals - mit einer geführten Jeep Tour. Das stellt sich als schwieriger heraus als gedacht, denn die Shell hat zwar Unmengen an Zapfsäulen, aber alle sind belegt und es tut sich auch überhaupt nichts. Die meisten Besitzer der Autos sind nicht da und es kommt so gut wie nie jemand aus dem Shop raus. Irgendwann wird dann doch mal eine Säule frei und das Tanken klappt natürlich mal wieder nicht, ich gehe also rein und sehe dort auch das ganze Problem. Das hier ist nicht nur ein Tankstellen Shop, sondern offensichtlich gleichzeitig Kayentas best-besuchtester Lebensmittelladen. Die Schlange zieht sich von den Kassen, bis auf die andere Seite des Ladens und ich stelle mich schlecht gelaunt an.

      Fast eine halbe Stunde später bin ich wieder draußen und darf endlich tanken. Damit haben wir unseren Zeitvorsprung dann auch wieder verloren, so schnell kann es gehen :D Beim Shoppen habe ich mir direkt noch drei so Snack Würstchen gegen den kleinen Hunger gekauft, 1x mild (Falls Mama auch eins will :D), 1x Habanero und 1x Tabasco, wobei Habanero viel schärfer war als Tabasco, habe ich danach aber leider nirgendwo mehr gefunden :(

      Um 14 Uhr (neuer Zeit) zahlen wir schließlich unseren Eintritt und erreichen den Parkplatz vom The View. Zum Einchecken ist es noch zu früh, wir nutzen also nur schnell die Restrooms vom Visitor Center und begeben uns nun auf den Valley Loop Drive.
    • lunchen schrieb:

      Ganz einfach: Mein Gedanke ist, das man sich nach so einer Wanderung sicher ein wenig erholen möchte und nicht gleich weiterwandern will. Die Zeit kann man dann nutzen, für den ohnehin notwendigen Shuttle, der den halben Tag unterwegs ist. Diese Zeit im Shuttle, würde ich am Tag vor der Wanderung als verschwendet ansehen, denn VORHER kann ich noch wandern, nachher vermutlich nicht. Ich nutze die Regenrationszeit also sinnvoll, in dem ich den nötigen Weg zurück absolviere. Klar soweit? :D
      Okay, hab ich verstanden. Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen, dass ich das Problem für mich nicht sehe. Ich kann am Tag danach genauso gut wandern wie am Tag vorher. Unabhängig davon steht am Tag danach vermutlich die Weiterfahrt an, sodass zumindest etwa der halbe Tag sowieso im Auto verbracht wird - war ja bei Euch jetzt offenbar genauso. Sollte ich derartige Planungen also weiter verfolgen, kommen sicher beide Varianten in Frage - Shuttle vorher und hinterher. Hängt dann sicher auch von der Restplanung ab.
    • Tag 10 (19.05.2018): Monument Valley Loop Drive Teil 1

      Ich bin sehr gespannt auf den Zustand vom Loop Drive, schließlich sind wir ihn damals mit einer geführten Jeep Tour gefahren. Das kommt diesmal nicht in Frage!

      Dominik hat mich schon vorgewarnt, das die Einfahrt wohl eine Katastrophe sein soll und daher bin ich ein wenig nervös. Direkt nach dem Parkplatz des Visitor Centers wird es unbefestigt, geht vom Zustand her aber noch. Einige Meter weiter geht es dann aber wirklich tief runter und dieses kurze Stück ist eine einzige Zumutung. Hoch konzentriert versuche ich, an den größten und schlimmsten Löchern vorbei zu kurven und so kommen wir Gott sei Dank gut unten an und es kommt uns auch niemand entgegen. Das wäre an der Stelle wirklich ein Problem, denn ich benötige die komplette Gegenfahrbahn um den Rav4 irgendwie heil da runter zu bekommen. Ich mache mir ein wenig Sorgen um die Auffahrt nachher, aber das Problem schiebe ich erst mal beiseite, bis dahin haben wir ja noch Zeit und wollen das Monument Valley genießen. Die Stelle soll auch das einzige Hindernis bleiben und ab dort ist der Loop Drive super angenehm zu befahren. Man liest ja oft, das die Navajos die Einfahrt extra nicht in Schuss halten, damit mehr Leute verschreckt sind und eine der Jeep Touren buchen... Ich halte das für nicht unwahrscheinlich.

      Ich habe mir schon zuhause eine Karte des Loop Drives angesehen und mir die einzelnen Aussichtspunkte in das Navi eingespeichert. Verfahren kann man sich hier zwar nicht, aber ich will ja auch nichts verpassen und irgendwo dran vorbei fahren. Punkt 1 lassen wir zunächst aus und heben ihn uns für den Rückweg auf, denn hier ist der Drive noch keine Einbahnstraße. Der erste Halt ist also eine winzige Parkbucht bei Nummer 2, wo gerade so zwei Autos hinpassen: "Elephant Butte"



      "Mach mal schneller da" :D



      Haltebucht Nummer drei liegt nicht weit entfernt auf der gleichen Straße und heißt "Three Sisters". Auch hier ist die Haltebucht winzig, aber glücklicherweise fährt gerade jemand raus. Ist es nicht total faszinierend hier? Ich finde das Monument Valley nach wie vor total beeindruckend und besonders. Es vermittelt einfach DAS ultimative Gefühl des wilden Westens.



      Die Nummer 4 ist mit Sicherheit der bekannteste Punkt auf dem Loop Drive, es handelt sich um den "John Ford's Point". Man kann sich hier auf einem Pferd ablichten lassen (was ich 2015 getan habe), man kann viel Geld an einem der zahlreichen Navajo Verkaufsstände lassen und man kann sich von dem Massentourismus hier nerven lassen :rolleyes: Da man viele Optionen hat, sein Geld loszuwerden, halten die ganzen Jeep Touren hier natürlich extra lange und gewähren einen besonders intensiven Freigang.

      Das Pferd ist allerdings eine ganze Ecke hübscher als das, was ich 2015 hatte und auch ansonsten ist es natürlich eine traumhafte Kulisse.



      Ab der Ausfahrt vom John Ford's Point beginnt der eigentliche Loop Drive, der ab jetzt zur Einbahnstraße wird. Nun begegnen uns viel weniger Fahrzeuge, denn die meisten Selbstfahrer kommen über diesen Punkt anscheinend nicht hinaus, bzw. wollen nicht die ganze Runde fahren. Uns soll das nur recht sein.