No Banana but Crazy Heart Tour – 31 Tage im Südwesten

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Thema Williams:
      Wir sind dort einmal durch den Ort gefahren und haben getankt. Das war Ende Oktober. Es war niemand zu sehen und wirkte als wären wir bei Walking Dead.... Schön, dass es dort auch belebtere Zeiten gibt.

      Schlangen beim Ticketkauf, etc.:
      Komischerweise geht's uns auch immer so. Beim Nationalpark kann ich es immer noch halbwegs verstehen, man kann ja auch Jahrespässe kaufen und theoretisch die Ranger ausquetschen. Aber warum man für Tickets im Kino oder bei Sehenswürdigkeiten so lange braucht ist uns auch immer unklar...
    • Silke schrieb:

      Da bin ich ja froh, daß wir uns Williams bisher gespart haben. ist so überhaupt nicht unser Ding. Dann lieber mehr Zeit am Grand Canyon.

      Was die Maswik Lodge angeht: bin sehr gespannt auf den Neubau des Süd-Teils. Ist wirklich dringend nötig, auch wenn wir die Zimmer nicht so schlimm fanden.

      Bei dir kommt doch eh nichts an den Grand Canyon ran :) Für uns war das ganz gut, es ging ja nur darum wenigstens ein bisschen Route 66 zu sehen, wenn wir schon nicht über Seligman anreisen. Wir hatten dann ja auch noch zwei Nächte am Village, das war dann schon okay so.

      burki schrieb:

      Hmmm, das mit dem an den Kassen diskutieren hatten wir dieses Jahr auch zur Genüge... ob im Willis Tower, am Shedd Aquarium oder auch bei der Einfahrt zu den Universal Studios. Vielleicht ist unsereiner aber auch nur zu „professionell“ unterwegs...

      Im Übrigen hat meine Mutter 1994 am Grand Canyon ihre Höhenangst verloren - die ist vorher nicht mal auf eine Leiter gestiegen...

      @Silke: zum Übernachten ist Williams ok, der Rest ist halt Touri und 66... Wir waren ja 2015 dort (außerhalb), da die Unterkünfte am GC entweder ausgebucht oder nicht bezahlbar waren.

      Immer das gleiche... Was ist daran professionell einfach die Kohle auf den Tisch zu kloppen für das, was dort eben verkauft wird? :D Versteh ich nicht :D

      Mit der Höhenangst wurde es im Laufe der Reise besser, aber weg ist es nicht.

      Bosley schrieb:

      Thema Williams:
      Wir sind dort einmal durch den Ort gefahren und haben getankt. Das war Ende Oktober. Es war niemand zu sehen und wirkte als wären wir bei Walking Dead.... Schön, dass es dort auch belebtere Zeiten gibt.

      Schlangen beim Ticketkauf, etc.:
      Komischerweise geht's uns auch immer so. Beim Nationalpark kann ich es immer noch halbwegs verstehen, man kann ja auch Jahrespässe kaufen und theoretisch die Ranger ausquetschen. Aber warum man für Tickets im Kino oder bei Sehenswürdigkeiten so lange braucht ist uns auch immer unklar...

      Okay krass, bei uns war die Hölle los :D
    • Tag 8 (17.05.2018): Sunset am Hopi Point

      Wir entfernen uns vom Hopi Point, aber einen richtig guten Spot für den Sonnenuntergang finde ich hier irgendwie nicht. Ich kann zwar die Stelle sehen, an der es besser wird, aber das ist uns dann doch noch zu weit weg und so langsam tun uns die Füße weh. Da wir morgen doch einiges vor haben kehren wir auf halber Strecke um.



      Dann muss ich mich eben doch den Menschenmassen am Hopi Point ergeben und natürlich ist es hier jetzt sogar noch viel voller als vorhin. Der letzte freie Platz am Geländer wird von einer großen Hinweistafel belegt, auf der ich jetzt quasi mit dem ganzen Oberkörper drauf liege um irgendwie mit dem Weitwinkel so weit vorne zu sein, das die Begrenzung nicht mit im Bild ist. Ich bin eingequetscht von einer Familie zu meiner Rechten und einem hektischen Inder in Anzug zu meiner linken, der sehr laut und sehr aufgebracht in seiner Landessprache telefoniert.... und zwar während dem gesamten Sonnenuntergang. Meine Mutter setzt sich in der Zeit auf das letzte Stück freie Mauer ein gutes Stück hinter mir.

      Der Sonnenuntergang erleuchtet die oberen Kanten des Canyons sehr schön, ein paar Wolken hätten dem Ganzen aber dann doch gut getan.





      Bevor die Sonne zu 100% am Horizont verschwindet laufen wir schnell zum Shuttle, der bereits wartet. Der Busfahrer steht noch draußen und unterhält sich, ich frage ob wir schon einsteigen dürfen. Nachdem wir das versprechen abgegeben haben, auf keinen Fall alleine loszufahren, dürfen wir als erste Platz nehmen :D. Das war die besten Entscheidung überhaupt, denn keine zwei Minuten später ist der Ansturm gigantisch und es bildet sich eine riesen Schlange. Ich gehe davon aus das mindestens fünf Busse nötig sein werden um diese Menschenmasse abzutransportieren.

      Während wir auf die Abfahrt vom Bus warten amüsieren wir uns noch über die ganzen Instagram Mädels, die sich mit Handyblitzlicht und Duckface vor dem Sonnenuntergang ablichten, durch die Scheibe können wir das wunderbar beobachten. Mich fasziniert dieses Phänomen dann so, das ich das auch unbedingt mal machen muss und ich muss sagen... Ist mir doch super gelungen! Oder? ;)



      Darf dann auch losgehen bitte, die Luft wird nicht besser!



      Wir laufen auf direktem Weg zur Kantine der Maswik Lodge anstatt auf's Zimmer zu gehen. Auch dort ist es jetzt nach dem Sonnenuntergang brechend voll und wir entscheiden uns für eine gigantische Hawaii Pizza, die wir uns teilen wollen.



      Ich setze mich an den letzten freien Tisch und warte auf die Pizza, meine Mutter läuft derweil zur Lodge um unsere Zimmernummer herauszufinden. Die braucht man nämlich um sich im WLAN einzuloggen (Auf den Zimmern nicht verfügbar), was dann fast gar nicht funktioniert und außerdem darf aus jedem Zimmer nur einer zeitgleich eingeloggt sein. Während dem Warten frieren wir uns beide den Arsch ab, obwohl wir unsere Fleece Jacken bereits angezogen haben. Durch die riesigen Ventilatoren an der Decke sitzt man hier überall voll im Zug, zum Glück bringt meine Mutter Schals aus dem Zimmer mit. Hätten wir das gewusst, dann hätten wir die Pizza zum mitnehmen bestellt, so beeilen wir uns halt und packen den Rest ein. Wenigstens extrem lecker ist sie!



      Nach der anschließenden heißen Dusche laufe ich nochmal alleine zur Rezeption um ein paar Nachrichten rauszuschicken. Außerdem statte ich dem Shop einen kurzen Besuch ab um auch hier Weihnachtsschmuck mitzunehmen. Danach laufe ich noch kurz zum benachbarten Backcountry Office um zu gucken wo der Bus morgen früh abfährt.

      Die Rucksäcke werden gepackt und um 22:30 Uhr geht das Licht aus.

      Highlight des Tages: Sonnenuntergang am Grand Canyon

      Lowlight des Tages: Öde Fahrstrecken

      Wetter: 25°C in Sedona und 23°C am Grand Canyon

      Gelaufene km: 18,1 km

      Gefahrene km: 310 km
    • Hotel Check: Maswik Lodge, Grand Canyon Village

      Ja, die Maswik Lodge... Es gibt die teurere North Unit mit Klimaanlagen und die günstigere South Unit ohne eben diese. Wir waren in letzterer untergebracht und können es nicht wirklich empfehlen, wenn es noch andere Alternativen am Rim gibt.

      Von außen sieht es ganz nett aus, wie andere National Park Lodges eben auch.



      Die Zimmer haben nur ein Fenster direkt neben der Tür und sind dadurch extrem dunkel. Alles wirkt irgendwie trostlos, abgewohnt und vollkommen veraltet, zudem sind die Zimmer noch sehr klein. Für die Koffer gibt es kaum eine Abstellmöglichkeit.



      Für eine National Park Lodge ist die South Unit verhältnismäßig günstig, aber auch 100€ sind nicht wenig Geld, für das ich eigentlich dann doch ein bisschen mehr erwarten würde. Für mich war das nur eine Notfalllösung, da die Bright Angel Lodge bereits ausgebucht war, aber nochmal würde ich hier nicht übernachten wollen. Außer, es ist wieder alles voll... Denn es ist immer noch die bessere Alternative als die inzwischen unverschämten Preise in Tusayan zu zahlen.

      Achtung: Die South Unit der Maswik Lodge ist ab dem 01.01.2019 geschlossen, da sie abgerissen und neu gebaut wird. Meiner Meinung nach das einzig vernünftige... Auch wenn das wohl leider eine deutliche Preissteigerung zur Folge haben wird.

      Preis pro Nacht: 108€
      Bewertung: 2/5 (schlechteste Unterkunft der Reise)
      Weiterempfehlung: Nein



      Anmerkung: Wlan geht nur in der Lobby, nur ein Gerät pro Zimmer und kaum Verbindung
    • lunchen schrieb:

      Bei dir kommt doch eh nichts an den Grand Canyon ran
      Äh, das stimmt vermutlich :kichern:

      lunchen schrieb:

      Mich fasziniert dieses Phänomen dann so, das ich das auch unbedingt mal machen muss und ich muss sagen... Ist mir doch super gelungen! Oder?
      Mega! :lol:
    • Also wir waren ja 2016 im Oktober auch in der Maswik Lodge. Ich fand die jetzt gar nicht so "schlimm".
      Ich kenne allerdings auch keine andere am Grand Canyon. Trotzdem muss ich sagen, gerade wenn ich die Preise in Tusayan sehe, dass es zu dem Preis direkt am Grand Canyon Rand eigentlich eine völlig akzeptable Unterkunft war.

      Ich gebe zu, meistens nicht so sehr wählerisch zu sein. Primär dient mir die Unterkunft zur Übernachtung, ewig im Hotel verweilen will und kann ich sowieso nicht. Ansonsten war es bei uns eigentlich sauber, ordentlich und auch sonst zum Übernachten eben völlig ausreichend. Ich hatte nix auszusetzen und würde mir eher wünschen, wieder dort unter gleichen Bedingungen zu übernachten als zum deutlich höheren Preis bei vielleicht modernisierten Zimmern.
    • Bosley schrieb:

      Da kannst du glaube ich 100% sicher sein!
      Wir haben in der Maswik Lodge mal nachgefragt. Einer der Manager erzählte uns, daß die Preise sicher angepasst werden. Allerdings soll auch unter modernen Aspekten der Nachhaltigkeit neu gebaut werden. Bin sehr gespannt, was das wohl konkret bedeuten wird.
    • Was ich sowieso nicht verstehe ist, warum in Tusayan nicht bessere Hotels, Restaurants und Shops entstehen. Der Ort hätte ja eigentlich das Potential sich hier zu platzieren. Stattdessen ist es einer der hässlichsten Flecken im Südwesten. Da ist ja Page schöner.

      Grundsätzlich ist es natürlich eh schon zu voll aber man könnte es ja trotzdem schöner gestalten.

      Nachhaltigkeit beim Bauen bedeutet dann bei der Maswik Lodge wahrscheinlich vernünftig gedämmt und etwas ressourcenschonender. Bin aber auch mal gespannt was daraus wird.
    • Silke schrieb:

      lunchen schrieb:

      Bei dir kommt doch eh nichts an den Grand Canyon ran
      Äh, das stimmt vermutlich :kichern:

      lunchen schrieb:

      Mich fasziniert dieses Phänomen dann so, das ich das auch unbedingt mal machen muss und ich muss sagen... Ist mir doch super gelungen! Oder?
      Mega! :lol:

      Ich wusste du findest das toll :D

      Bosley schrieb:

      lunchen schrieb:

      Auch wenn das wohl leider eine deutliche Preissteigerung zur Folge haben wird.
      Da kannst du glaube ich 100% sicher sein!

      Ja, da hast du wahrscheinlich recht. Sieht man ja auch grad aktuell hervorragend an der Furnace Creek Ranch.

      RoBald schrieb:

      Also wir waren ja 2016 im Oktober auch in der Maswik Lodge. Ich fand die jetzt gar nicht so "schlimm".
      Ich kenne allerdings auch keine andere am Grand Canyon. Trotzdem muss ich sagen, gerade wenn ich die Preise in Tusayan sehe, dass es zu dem Preis direkt am Grand Canyon Rand eigentlich eine völlig akzeptable Unterkunft war.

      Ich gebe zu, meistens nicht so sehr wählerisch zu sein. Primär dient mir die Unterkunft zur Übernachtung, ewig im Hotel verweilen will und kann ich sowieso nicht. Ansonsten war es bei uns eigentlich sauber, ordentlich und auch sonst zum Übernachten eben völlig ausreichend. Ich hatte nix auszusetzen und würde mir eher wünschen, wieder dort unter gleichen Bedingungen zu übernachten als zum deutlich höheren Preis bei vielleicht modernisierten Zimmern.

      Nö, schlimm finde ich die auch nicht, aber einfach zu teuer für das gammelige Zimmer. Ich bin da inzwischen schon etwas empfindlicher geworden, bei den Preisen die da aufgerufen werden. Dazu war ich mit meiner Mutter unterwegs, der ich einen perfekten Urlaub planen wollte und für die war das schon grenzwertig. Die war ja eh schon erschrocken über den amerikanischen Motel Standard und was für Zimmer ich noch toll fand für die Preise... :D Ich geh auch zelten oder penne im Auto, das hat also auch nichts mit verwöhnt zu tun, nur eben mit Preis Leistungsverhältnis.4

      Bosley schrieb:

      Was ich sowieso nicht verstehe ist, warum in Tusayan nicht bessere Hotels, Restaurants und Shops entstehen. Der Ort hätte ja eigentlich das Potential sich hier zu platzieren. Stattdessen ist es einer der hässlichsten Flecken im Südwesten. Da ist ja Page schöner.

      Grundsätzlich ist es natürlich eh schon zu voll aber man könnte es ja trotzdem schöner gestalten.

      Nachhaltigkeit beim Bauen bedeutet dann bei der Maswik Lodge wahrscheinlich vernünftig gedämmt und etwas ressourcenschonender. Bin aber auch mal gespannt was daraus wird.

      DAS verstehe ich allerdings auch nicht denn eine Schönheit ist Tusayan wirklich nicht. Immerhin war es immer eine bezahlbare Alternative, aber inzwischen bekommt man auch da unter 200 kaum noch was.
    • Tag 9 (18.05.2018): Rim2River2Rim - SKT: Rim to Cedar Ridge Teil 1

      *RIIIIIIIIIIIIIIIING*


      4:15 Uhr! Da ist er, der Tag aller Tage. Der Tag, vor dem ich schon bei der Planung am meisten Respekt hatte und auch jetzt noch immer habe. Der Tag, der unsere Füße für die nächsten Wochen nachhaltig zerstören wird. Wird das alles gut gehen? Ziehen wir das wirklich durch? Schaffen wir das? Die Wanderung wurde akribisch geplant, jeder einzelne Kilometer wurde auf die gesamte Zeit mit Tageslicht aufgeteilt und ein Plan erstellt, an welchem Punkt wir allerspätestens wann weiterlaufen müssen um noch vor Sonnenuntergang wieder oben zu sein. Bei so einer Mammutaufgabe braucht man einfach Anhaltspunkte wie man in der Zeit liegt, um alles vernünftig und realistisch einschätzen zu können.

      Normalerweise splitte ich nur verschiedenen Unternehmungen an den einzelnen Tagen hier im Bericht, diesmal müsst ihr mir bitte verzeihen, das auch der Hike gnadenlos gesplittet wird. Dieser Tag war einfach so besonders, ich möchte das gerne alles ausführlich und in jedem Detail zeigen, auch für Leute, die das eventuell auch mal vorhaben.

      SKT = South Kaibab Trail, der Titel ist sonst im späteren Verlauf zu lang

      Es ist scheiße kalt draußen, diese Tatsache hat mich schon gestern etwas zum verzweifeln gebracht. Genau gesagt sind es 2°C! Dennoch habe ich mich dazu entschieden schon in kurzer Hose das Hotelzimmer zu verlassen, lieber ein Stündchen frieren als später unnötigen Ballast mit mir rumzuschleppen, auch die Fleece Jacke muss reichen. Hunger habe ich absolut keinen, aber irgendwas muss jetzt in meinen Magen, also zwänge ich mir um 4:30 Uhr erstmal Zitronenkuchen und eiskalte Cherry Coke rein. Yummy! Ein Traum um die Zeit, aber am schnellsten und einfachsten. Wir füllen unsere 3l Trinkblasen noch randvoll, packen die Gatorade und einige Riegel in die Rucksäcke und laufen um 5 Uhr los zum Backcountry Office, denn leider fährt der erste Hiker's Express um die Jahreszeit erst um 5:15. Im Juni wird er eine Stunde eher fahren und das wäre mir auch viel lieber gewesen, denn so geht die Sonne während der Fahrt bereits auf.

      Es ist auf jeden Fall schon ganz schön viel los hier.



      Wir stehen keine zwei Minuten und schon kommt der erste Hiker's Express vorgefahren. Diese Busse fahren direkt durch zum South Kaibab Trailhead, während man bei den normalen Shuttles im Laufe des Tages am Visitor Center umsteigen muss um hinzukommen.



      Als alle Leute eingeladen sind überlegt es sich ein älterer Mann ganz plötzlich anders, sagt seiner Frau sie kann alleine gehen wenn sie mag und steigt wieder aus. Dann fährt der Bus auch schon los, satte 5 Minuten vor dem Zeitplan... Gut das wir etwas früher losgelaufen sind und es so grade geschafft haben, der nächste wäre in einer Stunde gekommen. Sowas liebe ich ja! Verspätung ist die eine Sache, aber ZU FRÜH losfahren geht einfach mal gar nicht. Die armen Leute die vielleicht jetzt noch eintreffen und sich freuen, das sie die einzigen sind.



      Die Fahrt zieht sich etwas und überall am Straßenrand können wir die riesigen Mule Deers bewundern, die jetzt im Dämmerlicht natürlich sehr aktiv sind. Beim Sonnenaufgang erreichen wir den South Kaibab Trailhead und warten noch kurz, während die meisten Leute sich auf den Trail stürzen.



      Die Schuhe werden noch kurz ausgezogen und von lästigen Steinchen befreit, die Rucksäcke festgezogen, die Stöcke meiner Mutter richtig eingestellt und dann sind auch wir bereit für das riesige Abenteuer: Down to the River and back in one Day! Wenn ich schon die Phantom Ranch nicht haben konnte, dann muss es eben so gehen!



      Direkt zu Beginn windet sich der South Kaibab Trail in steilen Serpentinen hinab. Auch wenn der Bus voll war, es ist herrlich ruhig und die Menschen verlaufen sich schnell in dieser gigantischen Umgebung. Man merkt auch den Unterschied von Bustouristen und ambitionierten Hikern, die halten nämlich bei der atemberaubenden Atmosphäre und Kulisse größenteils ihre Klappe!



      Es geht schnell und die ersten Höhenmeter liegen bereits hinter uns.



      Der Untergrund auf dem ersten Abschnitt ist etwas nervig, da es ziemlich steil und ziemlich geröllig ist. Hier muss man wirklich aufpassen, das man nicht wegrutscht und daher kommen wir hier noch nicht besonders schnell vorwärts.

      Auch im Schatten ist die Temperatur jetzt schon okay, hier unten herrscht kein Wind und durch die Bewegung haben wir uns schon gut aufgewärmt und zumindest friere ich nicht mehr. Es ist einfach so wunderschön hier, die Ruhe, die aufgehende Sonne, der erwachende Canyon, die kühle, frische Luft, einfach alles!



    • Tag 9 (18.05.2018): Rim2River2Rim - SKT: Rim to Cedar Ridge Teil 2

      Der Ooh Aah Point ist sehr schnell erreicht, ein Punkt, der mich schon bei meiner ersten Wanderung in den Canyon extrem beeindruckt hat. Bis hier hin läuft man in einer Seitenschlucht und hat eine sehr begrenzte Sicht, aber hier... Hier öffnet sich der gesamte Canyon zum ersten Mal und man kann einfach nicht anders als tief beeindruckt zu sein. Wenigstens bis hier sollte wirklich jeder laufen, der etwas mehr sehen möchte. Wobei... Dann wäre es hier ja auch noch voll.





      Der South Kaibab Trail ist kürzer als der Bright Angel Trail und bietet die spektakuläreren Weitsichten. Das ist einer der Gründe, warum die meisten Leute sich hier für den Abstieg entscheiden und über den BAT wieder aufsteigen. Ein weiteres Argument für diese Laufrichtung ist die Wasserversorgung, die es dort gibt und hier eben nicht.

      Es dauert nicht lange und schon laufen wir in der vollen Sonne. Noch immer geht kein Lüftchen und die Canyonwände nehmen die Wärme sehr schnell auf - mir wird warm. Gott sei Dank habe ich mich gegen die lange Hose entschieden, das hätte mich jetzt wirklich aufgeregt und gelohnt hätte es sich mal so gar nicht.



      Um 6:17 Uhr, nach nur 42 Minuten erreichen wir als eine der letzten aus dem Bus bereits das erste Etappenziel: Cedar Ridge.



      Bis hier sind Dominik und ich 2015 gelaufen und dann auf dem gleichen Weg wieder zurück. Ich kann mich noch sehr gut an den Aufstieg erinnern, er hat mich vollkommen zerstört. Ich glaube so fertig war ich in meinem Leben noch nicht und das heißt, ich muss wirklich unterirdisch unfit gewesen sein. Heute darf sowas natürlich nicht passieren, denn die Entfernung die wir bisher zurückgelegt haben ist ein Witz.

      Hier gibt es das letzte Klo für einige Zeit und das wird natürlich nochmal ausgiebig genutzt.



      Wir gehen nacheinander, damit immer einer auf die Rucksäcke aufpassen kann und wir die nicht mitnehmen müssen. Während ich auf meine Mutter warte ziehe ich schon mal die Jacke aus und stopfe sie in den Rucksack.



      Die Rucksäcke werden wieder geschultert, wir trinken einen großen Schluck aus der Blase und dann geht es auch schon zügig weiter, denn weit sind wir noch nicht gekommen.
    • lunchen schrieb:

      Nö, schlimm finde ich die auch nicht, aber einfach zu teuer für das gammelige Zimmer. Ich bin da inzwischen schon etwas empfindlicher geworden, bei den Preisen die da aufgerufen werden. Dazu war ich mit meiner Mutter unterwegs, der ich einen perfekten Urlaub planen wollte und für die war das schon grenzwertig. Die war ja eh schon erschrocken über den amerikanischen Motel Standard und was für Zimmer ich noch toll fand für die Preise... Ich geh auch zelten oder penne im Auto, das hat also auch nichts mit verwöhnt zu tun, nur eben mit Preis Leistungsverhältnis.
      Das war meinerseits auch nicht als Kritik gemeint, schon gar nicht im Sinne von "verwöhnt sein".
      Jeder nimmt es halt auch anders wahr. Mir ist das so sehr damals gar nicht aufgefallen, auch wenn ich im Nachhinein durchaus, zumindest ein wenig, verstehen kann, was Du meinst und wovon Du sprichst. Vielleicht fallen die Zimmer ja auch geringfügig unterschiedlich aus und wir hatten noch ein relativ gutes. Ist ja auch egal.

      Leider haben die Preise generell gefühlt massiv angezogen, seitdem ich 2012 erstmalig die USA für mich entdeckt habe. Deshalb stimmt aus meiner Sicht leider häufig das Preis-/Leistungsverhältnis nicht mehr wirklich und >$100 die Nacht sind leider keine Seltenheit.
      Wir waren damals froh, diese Unterkunft überhaupt bekommen zu haben, Tusayan wäre überhaupt nicht bezahlbar gewesen.

      Aber zurück zu den schönen Dingen:


      lunchen schrieb:

      Normalerweise splitte ich nur verschiedenen Unternehmungen an den einzelnen Tagen hier im Bericht, diesmal müsst ihr mir bitte verzeihen, das auch der Hike gnadenlos gesplittet wird. Dieser Tag war einfach so besonders, ich möchte das gerne alles ausführlich und in jedem Detail zeigen, auch für Leute, die das eventuell auch mal vorhaben.
      Wir haben die Wanderung ja auch gemacht und ich kann das voll und ganz nachvollziehen. Das muss man splitten.


      Die Fotos gefallen mir bisher auf jeden Fall schon sehr gut. Sieht wirklich toll aus, wie die Sonne so langsam den Canyon erreicht und diesen zum Leben erweckt. Ich möchte sofort wieder selbst loswandern.
    • Um Gottes willen, ich habe das auch gar nicht so aufgefasst das du mich als verwöhnt bezeichnest :D Alles gut! Das habe ich nur so gesagt und wollte nochmal erklären wie ich das meine. Weil im Grunde hast du ja recht mit dem was du sagst, man pennt nur da und dann muss es halt sauber sein. Sehe ich auch so. Aber irgendwie ist der Gedanke dann so eine Prinzip Sache, denn wenn man bedenkt was man in einer "normalen" Gegend für 100€ bekommt... Aber naja, ist halt überall die Lage und der Südwesten wird immer teurer.

      An deinen Bericht davon kann ich mich noch gut erinnern und es war sehr motivierend für mich das ihr das so gut durchgezogen habt :)
    • Tag 9 (18.05.2018): Rim2River2Rim - SKT: Cedar Ridge to Skeleton Point

      Ab jetzt betreten wir also auch für mich völliges Neuland und da freue ich mich sehr drauf. Direkt nach der Cedar Ridge geht es noch wieder ein gutes Stück in Serpentinen nach unten, der Untergrund wird zwar besser, aber man muss trotzdem permanent hochkonzentriert laufen. Durch die vielen Holzbalken, die den Weg am abrutschen hindern sollen, besteht durchweg eine sehr hohe Stolpergefahr.

      Es ist jetzt schon sehr warm und die Sonne leuchtet den Canyon herrlich aus. Es wird auch ruhiger, obwohl die meisten Leute mit uns weiterlaufen, die sind aber schon ein gutes Stück vor uns.



      Die warmen Farben des frühen Morgens sind einfach nur wunderschön.



      Man fühlt sich in dieser Umgebung einfach nur winzig klein.



      Ein Blick zurück zum Rim



      Je tiefer wir uns in den Canyon schrauben, desto beeindruckender und farbenfroher wird das Bild, das sich uns bietet. Man kann hervorragend die verschiedenen Gesteinsschichten erkennen, die hier in Millionen von Jahren entstanden sind und die sich vom Rim nur erahnen lassen.



      Man kann auch schon hervorragend das Tonto Plateau erkennen, das sich unter uns erstreckt. Dabei handelt es sich um die riesige, grünliche Ebene, die Schuld daran ist, das man den Colorado noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hat bisher.



      Zur Abwechslung geht es hier mal ein längeres Stück ohne nennenswerte Steigung einfach nur geradeaus. Die Beine sind sehr dankbar über die Abwechslung, denn auch wenn ich von Knieschmerzen noch verschont bin, ist es doch eine starke und spürbare Belastung über Stunden hinweg nur bergab zu gehen.





      Um 7:11 Uhr erreichen wir schließlich das nächste Ziel, den Skeleton Point. 2015 hatten Dominik und ich überlegt bis hier her zu gehen und haben es gelassen, weil die Zeit schon zu weit fortgeschritten war als wir den Trail gestartet haben. Im nachhinein war es die richtige Entscheidung, denn bis hier hin ist es von der Cedar Ridge aus in etwa nochmal doppelt so weit wie vom Rim zur Cedar Ridge. Wenn man das bedenkt, dann sind wir auf dem Teilstück sehr viel besser voran gekommen als auf dem ersten.

      Der Skeleton Point markiert einen besonderen Punkt auf dem South Kaibab Trail. Zum einen ist es der erste Ort, von dem aus man einen kleinen Blick auf den Colorado werfen kann und zum anderen ist es der allerletzte empfohlene Wendepunkt für Tageswanderungen. Weiter soll man ohne Übernachtung nicht gehen, wenn man nicht wirklich absolut fit ist.

    • jetzt spannst Du uns aber auf die Folter. Bei jedem Meter, von dem Du berichtest, schwelge ich gleichzeitig in Erinnerung unserer eigenen Wanderunge ;).


      lunchen schrieb:

      Um Gottes willen, ich habe das auch gar nicht so aufgefasst das du mich als verwöhnt bezeichnest Alles gut! Das habe ich nur so gesagt und wollte nochmal erklären wie ich das meine. Weil im Grunde hast du ja recht mit dem was du sagst, man pennt nur da und dann muss es halt sauber sein. Sehe ich auch so. Aber irgendwie ist der Gedanke dann so eine Prinzip Sache, denn wenn man bedenkt was man in einer "normalen" Gegend für 100€ bekommt... Aber naja, ist halt überall die Lage und der Südwesten wird immer teurer.
      Okay. Ich denke sogar, dann sind wir wohl doch gar nicht so weit voneinander weg, weil Du generell natürlich Recht hast. Es ist halt leider keine "normale" Gegend. (zumindest leider, was die Preise angeht)


      lunchen schrieb:

      An deinen Bericht davon kann ich mich noch gut erinnern und es war sehr motivierend für mich das ihr das so gut durchgezogen habt
      Das freut mich.


      lunchen schrieb:

      Der Skeleton Point markiert einen besonderen Punkt auf dem South Kaibab Trail. Zum einen ist es der erste Ort, von dem aus man einen kleinen Blick auf den Colorado werfen kann und zum anderen ist es der allerletzte empfohlene Wendepunkt für Tageswanderungen. Weiter soll man ohne Übernachtung nicht gehen, wenn man nicht wirklich absolut fit ist.
      Ich fand den Skeleton Point auch sehr schön - schon das Erlebnis, endlich erstmals den Colorado River zu sehen, fand ich beeindruckend.

      Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weiter geht. Auf diesen Teil des Berichts warte ich schon seit Beginn, eigentlich sogar seitdem ich weiß, dass Ihr es vor hattet.
    • Bernd schrieb:

      Wenn man erst einmal ein gutes Stück in den Canyon hineingelaufen ist wirkt er auch gleich viel fotogener :foto: Vom Erlebnis ganz zu schweigen... bin auch weiter gespannt am lesen :Kaffee:

      Da sagst du was! Vom Rim aus ist er beeindruckend, aber wirklich schön wird er erst Below the Rim :)

      RoBald schrieb:

      jetzt spannst Du uns aber auf die Folter. Bei jedem Meter, von dem Du berichtest, schwelge ich gleichzeitig in Erinnerung unserer eigenen Wanderunge ;).


      Ich fand den Skeleton Point auch sehr schön - schon das Erlebnis, endlich erstmals den Colorado River zu sehen, fand ich beeindruckend.
      Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weiter geht. Auf diesen Teil des Berichts warte ich schon seit Beginn, eigentlich sogar seitdem ich weiß, dass Ihr es vor hattet.

      Na dann ist es doch gut wenn ich das so in die Länge ziehe. Umso mehr Bilder und Details gibt es und du kannst besser in deinen Erinnerungen schwelgen :D

      Freut mich sehr das du so darauf gewartet hast :)
    • Tag 9 (18.05.2018): Rim2River2Rim - SKT: Skeleton Point to Tip Off Teil 1

      Am Skeleton Point machen wir keine Pause, wir halten nicht einmal an. Wir liegen zwar gut in der Zeit, aber je schneller wir nach unten kommen, desto besser und die erste größere Pause ist erst am nächsten Etappenziel geplant. Folglich sehen wir auch hier noch nichts vom Colorado, denn dafür muss man am Skeleton Point noch einen winzigen Umweg laufen, dort, wo der Mann links im Bild zu sehen ist.



      Das lassen wir sein, denn wir sehen den Fluss ja gleich ohnehin noch aus allen möglichen Entfernungen. Für die Leute, die hier umdrehen, macht das aber durchaus Sinn.

      Dieser Teilabschnitt des Trails ist jetzt wieder mit einer ganzen Menge Steigung verbunden, die Pause für die Knie ist also offiziell beendet. Das war aber klar, denn wir sind noch ganz schön hoch und irgendwann müssen wir die restlichen Höhenmeter ja überwinden. Hier beginnt nun also in zahlreichen Switchbacks der Abstieg auf das Tonto Plateau.



      Dort liegt der glitzernd unter uns, der gewaltige Colorado River! Ich freue mich riesig über die grüne Farbe, denn die ist nicht selbstverständlich. Nach starken Regenfällen wird so viel brauner Schlimm in den Fluss gespült, das er auch gerne mal kackbraun sein kann und sich kaum von der Umgebung abhebt.



      Wenn man genau hinsieht, kann man ihn hier sogar an zwei Stellen sehen.



      Die Aussichten bleiben einfach atemberaubend. Auch wenn wir nun schon seit einiger Zeit auf diesem Trail unterwegs sind, es wird niemals langweilig, es verändert sich andauernd und man kann sich einfach nicht daran satt sehen.



    • Tag 9 (18.05.2018): Rim2River2Rim - SKT: Skeleton Point to Tip Off Teil 2

      Von oben nach unten betrachtet sehen die Switchbacks gar nicht so steil aus, wenn man sie aber überwunden hat und nach oben sieht... Dann weiß man, wie viele Höhenmeter man auf kürzester Distanz hinter sich gelassen hat.



      Das gewaltige Tonto Plateau liegt nun genau vor uns und den Colorado können wir aus diesem Grund auch schon lange wieder nicht mehr sehen. Die Ebene ist einfach zu groß!





      Um 7:54 Uhr erreichen wir also nach ca. 2,5 Stunden Gesamtlaufzeit den Tip Off.



      Am Tip Off gibt es mal wieder eine Toilette, ein Notfall Telefon und eine Anbindestation für die Maultiere, von denen wir bisher allerdings noch kein einziges gesehen haben. Dieser Punkt liegt auf dem Tonto Plateau, kurz vor dem finalen Abstieg zum Fluss. Hier zweigt auch der Tonto Trail sowohl nach Osten, als auch nach Westen ab. Würden wir diesem folgen, so würden wir nach einiger Zeit auf dem Bright Angel Trail im Indian Garden auskommen.

      Zunächst geht es zu den Restrooms, man muss ja jede Gelegenheit nutzen, die sich einem bietet. Schon hier werden wir von extrem aufdringlichen Hörnchen belagert.



      Wir setzen uns auf einen der Wegbehrenzungssteine und essen erst einmal einen Riegel, denn ein richtiges Frühstück hatten wir noch nicht und wir sind jetzt schon einige Zeit unterwegs.



      Hier beobachten wir jetzt auch etwas, das mich wirklich extrem wütend macht und ich bin immernoch fassungslos, wenn ich daran denke. In einiger Entfernung machen noch zwei schweizer Jungs pause, die offensichtlich auch einiges zu essen dabei haben und auch sie werden von den Hörnchen belästigt. So schlimm wie hier habe ich das wirklich noch nirgendwo erlebt. Jedenfalls unternehmen die beiden absolut nichts dagegen, während wir die Tiere permanent am verscheuchen sind. Im Gegenteil, die beiden finden das lustig und locken sie auch noch an und laden sie ein, auf ihnen rumzuklettern. Das geht so weit, bis eines der Hörnchen aggressiv wird und einen der Jungs mit Anlauf anspringt und sich in den Klamotten festbeißt, woraufhin er wie ein Irrer nach dem Tier schlägt. Das Squirrel lässt los, packt sich eine ganze Plastiktüte mit Essen und verschwindet damit hinter dem nächsten Absatz, auch das wird mit viel Applaus gebührend gefeiert. In dem Moment hätte ich mir einfach nur gewünscht, das das Hörnchen ganz andere Stellen erwischt als die Klamotten...