Into the Wild – 12 Tage Winter Solo Trip im Südwesten

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    • Tag 4 (05.12.2017): Golden Canyon, Gower Gulch, & Badlands Loop - Golden Canyon

      Irgendwann habe ich dann genug Sonne und Ruhe getankt und es wird Zeit zurück zum Golden Canyon Trail abzusteigen. Nach 800 Metern bin ich um 13:20 Uhr wieder an der Red Cathedral Junction.



      Jetzt folge ich dem Golden Canyon schließlich zurück zum Parkplatz. Der Trail ist die ganze Zeit angenehm und sanft abfallend, aber dafür bin ich ja auch im Vorfeld teilweise gut bergauf gelaufen. Es kommen mir immer mehr Menschen entgehen, auch wenn es auf den Fotos nicht so aussieht... Da habe ich natürlich gewartet, bis keiner mehr im Blickfeld war. Wirklich voll ist es nicht, aber schon deutlich belebter. Mein persönliches Highlight ist eine Gruppe Frauen in Stöckelschuhen, die wissen wollen, ob es genau so uneben weiter geht :dontknow:
      Also eigentlich... ist es doch gerade alles eben. Aber gut... Jedem das seine.

      Der Golden Canyon ist ganz nett, mehr aber auch nicht. Verglichen mit den anderen Gebieten des Loops ist er als Finale extrem unspektakulär.









      Bereits um 13:45 Uhr bin ich zurück am Auto... Zwei Stunden eher als es in meiner Planung steht und das, obwohl der Devil's Golfcourse und der Artists Drive gar nicht eingeplant waren. Was mache ich jetzt?! Pool oder Salt Creek ist die große Frage. Der Salt Creek ist auch nicht geplant, allerdings bin ich in den letzten beiden Tagen SO OFT an dem Abzweig vorbei gefahren, dass ich hin will. Andererseits habe ich zwei große Hikes hinter mir und zwei ungeplante, zusätzliche Dinge. Die Wahl fällt also tatsächlich untypisch auf den Pool!

      Zuerst muss ich aber mal sagen, dass mein rechter Vorderreifen seit der Fahrt zum Dantes View eine ganz schöne Diva ist. Dem linken Vorderreifen reicht der Druck offenbar, nur der Rechte bekommt seinen Hals nicht voll!



      Um 14 Uhr bin ich am Pool angekommen, eine Karte für heute hatte ich gestern Abend bereits mitgekauft. Hier entspanne ich mich jetzt die letzten 2,5 Stunden bis zum Sonnenuntergang, diesmal sogar mit WLAN, da ich ja für den ganzen Tag bezahlt hatte. Erst schwimme ich also ein paar Runden und sonne mich die restliche Zeit und surfe dabei im Internet und schreibe ein wenig mit meinen Freunden.

      Als die Sonne untergegangen ist wird es schnell verdammt kalt und ich gehe unter die Dusche. Dort treffe ich eine total nette junge Engländerin, die mit ihrem Freund bereits seit über einem Jahr auf Weltreise ist. In den USA sind sie grad erst am Anfang und wollen morgen weiter nach Las Vegas fahren. Wir unterhalten uns bestimmt 20 Minuten in der Umkleide Kabine bevor wir uns verabschieden.

      Nach dem Duschen sitze ich noch lange im Auto und schreibe mit meinem besten Freund. Es ist jetzt sowieso dunkel und auf dem Campingplatz gibt es ja kein Netz. Irgendwann bricht die Verbindung aber nur noch ab, ich denke mal das liegt an der Uhrzeit. Gegen 17 Uhr kommen die Leute alle zurück in's Zimmer und das WLAN ist überlastet, daher fahre ich zum Platz zurück.

      Auf meiner Site angekommen lege ich mich erstmal gemütlich in den Schlafsack. Erstaunlicherweise habe ich noch keinen Hunger und verschiebe das Kochen auf später und lese erst einmal ein bisschen. Zum Essen kommt es dann allerdings nicht mehr, mir geht es plötzlich wieder viel schlechter und ich kann zu allem Überfluss in dem Auto Chaos mein Nasenspray nicht mehr finden. Ich habe keine Lust in dem Zustand nochmal großartig auszusteigen und beschließe den Tag zu beenden. Dann halt wieder kein Essen, das bisschen Kuchen am morgen beim Sonnenaufgang wird schon reichen :D

      Hier mal ein Screenshot meiner Schrittzähler App. Heute ist aber nur der zweit aktivste Tag gewesen, es kommt noch einer, der diesen deutlich toppen wird.

    • Ich hatte mal kurzzeitig den Anschluss verpasst, bin jetzt aber wieder uptodate :thumbup: .

      lunchen schrieb:

      Hier oben während der Pause treffe ich eine Entscheidung, die etwas in meinem Leben verändert wird
      Manche gehen dafür in die Kirche und du zur Roten Kathedrale ;) .

      lunchen schrieb:

      Vielleicht - wenn alles so läuft wie ich mir das vorstelle - löse ich das am Ende des Berichts noch auf
      :wantit: Also wer gackert, der muss auch legen :anfeuern: .

      Jedenfalls darfst du uns nicht im Ungewissen lassen ;) .
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Ilona schrieb:

      Ich hatte mal kurzzeitig den Anschluss verpasst, bin jetzt aber wieder uptodate :thumbup: .

      lunchen schrieb:

      Hier oben während der Pause treffe ich eine Entscheidung, die etwas in meinem Leben verändert wird
      Manche gehen dafür in die Kirche und du zur Roten Kathedrale ;) .

      lunchen schrieb:

      Vielleicht - wenn alles so läuft wie ich mir das vorstelle - löse ich das am Ende des Berichts noch auf
      :wantit: Also wer gackert, der muss auch legen :anfeuern: .
      Jedenfalls darfst du uns nicht im Ungewissen lassen ;) .

      Es sei dir verziehen, willkommen zurück :P

      Keine Sorge... Die Chancen, dass ich das auflösen werde stehen sehr gut :D

      Micha schrieb:


      Ilona schrieb:

      Also wer gackert, der muss auch legen .

      Jedenfalls darfst du uns nicht im Ungewissen lassen .
      Manchmal muss man aber auch gewisse Entscheidungen für sich behalten. Finde es jedenfalls schön, dass solche Momente zum Nachdenken bewegen. Mir fehlt im Moment genau so eine Situation. Kommt Zeit, kommt Rat.

      Naja... Dann sollte man die aber auch nicht in einem Bericht ankündigen :D Von daher wird da wohl eine Auflösung folgen!
    • Tag 5 (06.12.2017): Sunrise am Zabriskie Point

      Der Wecker klingelt erneut um 4:30 Uhr und erlöst mich von einer weniger schönen Nacht. Ich war einige Male wach, habe nicht wirklich viel Luft bekommen und gefroren habe ich auch. Irgendwann habe ich mir zwar meinen Pullover übergezogen, aber so ganz 100% warm wurde mir nicht mehr.

      Ich werfe mir die Jacke über, gehe Zähne putzen und verlasse dann auch direkt den Campground, um mich wieder auf dem Parkplatz des Visitor Centers - mit laufender Heizung und WLAN - fertig zu machen. Vorher checke ich allerdings schnell aus, dazu muss ich nur den Klebezettel von meiner Windschutzscheibe lösen und am Ausfahrtshäusschen hinterlassen. Das war meine dritte und letzte Nacht im Death Valley, aber noch kann und will ich mich nicht vom Park verabschieden. Ich habe heute eine lange Fahrstrecke vor mir, doch die kann ich auch noch hinter mich bringen sobald es dunkel ist.

      Um 6 Uhr sitze ich fertig angezogen hinter dem Lenkrad und mache mich auf den kurzen Weg zum Zabriskie Point. Das soll ja schließlich DIE Sunrise Location im Park sein, also muss ich mir das ja bei drei Sonnenaufgängen auch mal angesehen haben. Wie es nicht anders zu erwarten war, befindet sich hier auch die vermutete Völkerwanderung und der volle Parkplatz. Ich geselle mich also einige Zeit vor dem eigentlichen Sonnenaufgang zu den zahlreichen anderen Fotografen am Aussichtspunkt.



      Es dauert nicht lange und die Berge im Hintergrund beginnen zu glühen.





      Ein Blick zurück zum Parkplatz lässt erkennen, was hier oben los ist, selbst im Dezember. Die Temperaturen sind übrigens halbwegs angenehm heute morgen, wenigstens ist es zur Abwechslung mal recht windstill.



      Hier muss man etwas mehr Zeit für den Sonnenaufgang einplanen, denn mit dem Leuchten der Berge ist es hier nicht getan. Das eigentliche Highlight - das Glühen der Badlands im Vordergrund - lässt eine ganze Weile auf sich warten. Aber es lohnt sich!





      Toll... So gefällt mir der Zabriskie Point schon viel besser als zu den anderen Tageszeiten. Mein Lieblings Sonnenaufgang im Park bleibt allerdings Dantes View, aber das liegt wohl auch an der Ruhe die ich dort oben hatte. Klar, es ist wunderschön hier, aber eben auch überlaufen und dementsprechend laut.
    • Tag 5 (06.12.2017): Salt Creek Interpretive Trail

      Der eigentliche Plan für heute war nicht der Sunrise am Zabriskie Point. Ursprünglich wollte ich um diese Zeit bereits unterwegs sein in Richtung Beatty, die Titus Canyon Road fahren und mir Leadfield ansehen. Den Plan habe ich aber bereits am Abend nach dem Racetrack aufgegeben, denn die Titus Canyon Road ist mir einfach zu lang um sie komplett alleine zu fahren. Im Nachhinein bin ich sehr froh über die Entscheidung, denn Dominik war Anfang Januar dort und meinte, der Zustand wäre deutlich schlechter gewesen als die der Racetrack Valley Road. Daher wurde der eigentlich geplante Sunrise am Zabriskie Point an Tag 4 durch Badwater ersetzt und dafür jetzt nachgeholt.

      Da die Titus Canyon Road wegfällt habe ich jetzt ein wenig Luft und die nutze ich, um mir endlich diesen blöden Salt Creek anzusehen, an dem ich seit Tagen vorbeifahre. Ich würde ja sonst doch nicht mehr ruhig schlafen können! Der Weg führt mich vom Zabriskie Point wieder an der Furnace Creek Ranch vorbei bis zu einer Gravel Road, die daraufhin sehr bald links von der Hauptstraße abzweigt. Auch diese Straße ist absolut problemlos mit jedem fahrbaren Untersatz zu meistern.



      Die Straße endet an einem tatsächlich sehr großen Parkplatz, an dem aber bisher kein einziges Auto steht. Sogar ein Toilettenhäusschen gibt es hier. Ich beginne den kurzen Salt Creek Interpretive Trail um 7:42 Uhr



      Der gesamte Trail führt über einen Holzsteg, den man auch nicht verlassen darf, um die Vegetation nicht zu zerstören. Hier ist alles total saftig grün und idyllisch, der Mond scheint wie so oft auch auch jetzt wieder tagsüber.

      Entlang des Trails gibt es jede Menge Infotafeln, zu allen möglichen Themen. Einige davon handeln über eine Fischart, die nur hier im Death Valley vorkommt und die den unmöglichsten Lebensbedingungen ausgesetzt ist. Diese Fische haben jedes Jahr nur extrem wenig Zeit um sich fortzupflanzen, da das Wasser im Sommer nahezu verschwindet und nur noch winzige, extrem heiße Tümpel zurücklässt. Ich beobachte den Salt Creek an einigen Stellen sehr lange, aber leider kann ich heute keine Fische hier entdecken, sehr schade. Aber das passt ja zu den bisherigen Tiersichtungen… Es gibt nämlich keine.

      Weitere Infotafeln handeln vom urzeitlichen Leben, das es an dieser Stelle gab. Wenn man genau hinsieht, dann kann man im Fels noch kleine Spuren davon erkennen. In früheren Zeiten war das Gebiet sehr viel belebter, unter anderem von Urpferden, Großkatzen und sogar einer Kamelart.









      Der Trail ist insgesamt nur 1 km lang, dauert ca. 30 Minuten und kann daher auch im Sommer mal eingeschoben werden. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen und ich habe dabei sogar noch einige interessante Informationen bekommen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass es so nah an der Furnace Creek Ranch ein Gebiet gibt, das schon wieder so viel anders ist als die restliche Umgebung. Wirklich sehr schön und empfehlenswert für einen kleinen Spaziergang!

      Als ich das Auto erreiche parkt grad ein Pärchen ihren SUV, aber ansonsten ist hier weiterhin nichts los.
    • Tag 5 (06.12.2017): Fall Canyon - Ein Stück Utah im Death Valley Teil 1

      Ausnahmsweise gibt es heute noch einen weiteren großen Teil, weil ich frühstens erst Sonntag wieder einen einstellen kann.

      Ich ziehe meine Jacke und meinen Pullover aus, durch die Autoscheiben knallt die Sonne bereits sehr gut und ich habe jetzt erstmal eine etwas längere Fahrt ohne Aussteigen vor mir. Ich fahre zum letzten mal in Richtung Stovepipe Wells und biege ein zweites mal auf die Scotty's Castle Road ab. Um 8:35 Uhr erreiche ich den Abzweig zur Titus Canyon Road, die hier auf einem kurzen Stück in beide Richtungen befahrbar ist. Der Zustand ist okay, aber kein Vergleich zu den harmlosen Gravel Roads des letzten Tages.



      Nach drei Meilen ist Endstation und ich erreiche einen Parkplatz. Hier beginnen die Titus Canyon Narrows, die ab hier Einbahnstraße sind und nur aus der entgegenkommenden Richtung befahren werden dürfen. Doch nicht nur das, denn hier befindet sich außerdem der Trailhead zum weniger bekannten Fall Canyon, einem 6 Meilen, also 9,5 km langen Trail. Dieser Hike wird der letzte im Death Valley sein und endet nach drei Meilen an einem großen Dryfall, der dem Canyon seinen Namen gibt. Laut der Parkzeitschrift ist die Chance hier extrem hoch Bighorn Sheep zu sehen, aber ich gehe bei meinem Tiersichtungs- Glück momentan eher nicht davon aus.



      Ich werfe mir zunächst den Fleece Pulli wieder über, als ein zweites Auto den Parkplatz erreicht und eine weitere junge alleinreisende Frau aussteigt. Wir unterhalten uns ein paar Minuten bevor ich mich mit den Worten verabschiede, dass wir uns sicher später nochmal sehen werden - schließlich ist der Canyon eine Sackgasse. Spoiler: Dazu wird es nicht kommen und ich werde sie nie wieder sehen.



      Zunächst geht es sehr unspektakulär durch offenes Gelände.



      Ab und zu geht es ein paar Stufen hoch oder wieder runter...



      Es dauert recht lange bis sich die Umgebung verändert, denn zunächst geht es weiter geradeaus durch das vollkommene Nichts.



      Als dann die Umgebung endlich mal ein wenig nach Canyon aussieht gefällt es mir direkt richtig gut. Es ist ein sehr weiter, offener Canyon und hat absolut nichts mit Slot Canyon zu tun. Dafür sind die Felsen aber sehr imposant, hoch und vor allem: rot. Rote Steine im Death Valley? Ja, gibt es. Im Fall Canyon! Leider sind die Lichtverhältnisse durch die Höhe der Klippen eine absolute Katastrophe um diese Tageszeit und auf den Fotos kann man die intensive Färbung nur erahnen. Später wird es ein wenig besser aussehen.



    • Tag 5 (06.12.2017): Fall Canyon - Ein Stück Utah im Death Valley Teil 2

      Auch wenn der Fall Canyon wieder etwas vollkommen anderes ist als der Mosaic Canyon, der Desolation Canyon oder der Golden Canyon... Eins haben die Canyons vom Death Valley ALLE gemeinsam: Sie gehen konstant bergauf. Nicht sehr steil, aber eben bergauf. Beim Fall Canyon kommt erschwerend hinzu, dass man ununterbrochen auf losem Kiesel und Schotter läuft, der teilweise so tief ist, dass man ständig den halben Schuh darin versenkt. Das macht das Laufen hier irgendwie etwas nervig und anstrengend.



      Ich bekomme außerdem bald eine Nackenstarre, denn mein Blick wandert konstant auf den Felsen umher... Immer auf der Suche nach den fast schon versprochenen Bighorn Sheep. Natürlich hat sich bisher keines davon sehen lassen, ABER immerhin deren Scheiße habe ich gefunden! Naja. Zumindest bilde ich mir ein, dass die Ausscheidungen hier zu den Schafen gehören.



      Der Canyon wird nicht enger und irgendwie warte ich nach jeder Kurve darauf. Ich weiß auch gar nicht so genau warum ich das eigentlich erwarte, schließlich stand davon nirgendwo was in der Beschreibung. Jedenfalls werden die Wände rechts und links sogar noch höher und haben - zusammen mit der Totenstille hier - irgendwie was bedrückendes. Trotzdem ist es wunderschön hier.







      Nach der nächsten Kurve gibt es endlich mal einen Abschnitt, in dem die Sonne es bis auf den Canyon Boden schafft. Jetzt zeigt der Fall Canyon erst so richtig, welche Schönheit wirklich in ihm steckt. Die Steine leuchten im schönsten rot, so wie ich es niemals im Death Valley erwartet hätte. Außerdem haben die Felsen eine total abgefahrene Struktur.





      Irgendwie bin ich jetzt aber ziemlich durch und mein Rücken zieht auch ein bisschen. Vielleicht verliere ich aber auch einfach nur die Lust, vielleicht liegt es an der Erkältung, vielleicht an der permanenten Steigung seit 2 Stunden... Jedenfalls muss ich um 10:30 Uhr erstmal eine Pause einlegen. Dafür setze ich mich auf einen Stein, trinke was und esse die zwei Knoppers, die ich noch aus Deutschland dabei habe.



      Wie bereits erwähnt bin ich jetzt seit zwei Stunden unterwegs und eigentlich kann es bis zum Dryfall nicht mehr weit sein. Umdrehen?! Ich denke kurz ernsthaft darüber nach, obwohl mir der Hike sehr gut gefällt.
    • Tag 5 (06.12.2017): Fall Canyon - Ein Stück Utah im Death Valley Teil 3

      Am Ende würde ich mich wahrscheinlich tierisch aufregen wenn ich jetzt aufgebe und es ist auch überhaupt nicht mein Stil. Demnach raffe ich mich nach 10 Minuten wieder auf und gehe weiter. Keine 100 Meter weiter, bereits hinter der nächsten Kurve, wird der Canyon plötzlich eng.





      Und plötzlich taucht der namensgebene Dryfall - und somit der Wendepunkt des Hikes - vor mir auf. Original keine 5 Minuten Laufzeit, nachdem ich meine Pause beendet habe. Oh mein Gott hätte ich mich gehasst, wenn ich gedreht hätte und jemals herausgefunden hätte, das ich direkt davor stand. Jetzt kann ich immerhin sagen, dass ich den Trail vollständig gegangen bin, den imposanten Dryfall gesehen habe und das Ende vom Canyon gefällt mir auch sehr gut.



      Ich mache mich langsam an den Rückweg und irgendwie sieht man auf den Bildern in diese Richtung viel deutlicher die Steigung.



      Bergab ist das Laufen natürlich viel angenehmer und ich komme erheblich schneller voran, als auf dem Hinweg. Teilweise steht die Sonne jetzt auch etwas besser, aber viele Fotos mache ich eigentlich nicht mehr. Ich rechne in jeder Kurve damit, der Frau von Anfang mal zu begegnen, aber der Fall Canyon soll absolut einsam bleiben. Weder ein Mensch, noch ein Bighorn Sheep läuft mir über den Weg.





      Jetzt wo das Ende in Sicht ist und der Canyon wieder offener wird bekomme ich auch deutlich mehr Sonne ab. Es ist inzwischen sehr warm geworden, heute sollen die höchsten Temperaturen meiner Tage im Death Valley sein. Dementsprechend landen mein Pulli und meine Hosenbeine erstmal im Rucksack.



      Auf dem letzten Stück bis zum Parkplatz kommen mir dann tatsächlich drei Männer entgegen, die wissen wollen, ob sich der Trail lohnt. Ich finde schon! Eigentlich hat mir der Fall Canyon sehr, sehr gut gefallen, auch wenn er schon etwas anstrengender ist mit seinem blöden Untergrund und der Steigung. Also auch hier das Fazit: Nichts für den Sommer! Wer aber mal bei moderaten Temperaturen im Park ist und Sehnsucht nach roten Steinen hat, der ist hier richtig!



      Um 12:05 Uhr, also nach exakt 3,5 Stunden, bin ich zurück am Trailhead.

    • Ilona schrieb:

      lunchen schrieb:

      Also auch hier das Fazit: Nichts für den Sommer!
      Ganz ehrlich - das DV käme für mich im Sommer überhaupt nicht in Frage. Wir hatten damals im März schon 28°C und das war mir zum Wandern zu heiß.

      Das ist eigentlich genau das, was das Death Valley für mich ausmacht. Ich liebe die Hitze über alles und habe mich 2015 richtig gefreut als das Auto 60 Grad angezeigt hat. Man kann dann nicht allzu viel machen, aber ich würde den Park auch im Mai - September jederzeit besuchen. Dieses Jahr im Juni ist es ja auch wieder so weit.
    • Tag 5 (06.12.2017): Cooking Session, Daylight Pass & Death Valley Fazit

      Zurück am Trailhead habe ich eigentlich noch immer nicht wirklich viel Hunger. Irgendwann vor der langen Fahrt muss ich aber sowieso etwas essen und wie bereits erwähnt ist heute der wärmste Tag bisher. Da bei mir gilt "je heißer desto besser" entscheide ich mich dafür, hier am Parkplatz noch zu kochen und die Temperaturen noch ein bisschen zu genießen - schließlich führt mich die folgende Strecke in deutlich kühlere Gebiete.

      Alles Benötigte räume ich aus dem Auto und versuche das Gas mit dem dazugehörigen Zünder anzuzünden.



      Leider funktioniert das so gar nicht. Ich drehe das Gas also wieder ab und will das Feuerzeug aus dem Auto holen... Tja. Wenn es denn da wäre, wo ich es vermutet hatte. Ist es aber nicht. Das Auto ist inzwischen sowas von unordentlich, es hinterlässt definitiv Spuren wenn man nicht nur damit fährt, sondern auch darin lebt. Keine Spur von dem blöden Ding! Plötzlich kommt ein Auto mit drei Personen aus dem Titus Canyon gefahren und hält ebenfalls am Parkplatz. Ich begrüße die drei älteren Herren und meine Frage nach Feuer wird zunächst verneint. Dann kommt einer von ihnen zu mir und sagt, er müsste im Erste Hilfe Kasten etwas haben. Ich folge ihm zurück zum Auto und er durchsucht alles - Nichts. Mist! Trotzdem bedanke ich mich für die Mühe und entlasse die drei dann auf den Fall Canyon Trail. Was nun? Es war die letzte Nacht im Auto und das Auto muss so oder so aufgeräumt werden. Ich stapel also mein gesamtes Gepäck auf dem Boden neben dem Auto, räume wirklich ALLES leer und klappe die Sitze zurück. Am Ende finde ich tatsächlich auch das blöde Feuerzeug in der unmöglichsten Ritze und habe direkt ein aufgeräumtes Auto - Top. Jetzt habe ich auch Hunger und kann endlich anfangen.



      Kochen mit Aussicht...





      Ich habe den letzten Bissen noch nicht ganz runtergeschluckt, da kommen plötzlich sieben Autos aus dem Titus Canyon und stellen sich direkt neben mich. Jedes Auto davon ist voll besetzt und es entpuppt sich als riesige Reisegruppe einer Kirchengemeinschaft aus St. George. Alle rufen mir fröhlich irgendwelche Begrüßungen zu und entschuldigen sich für ihr Auftauchen. Sie würden versuchen leise zu sein und mich nicht bei meiner Mittagspause zu stören. Das finde ich total lieb und sage, dass es kein Thema ist. Das wird natürlich sofort als Smalltalk Einladung verstanden und ehe ich mich versehe werde ich von rund 30 Menschen gleichzeitig gelöchert. Oh Gott, so viel Zivilisation auf einmal und das, nachdem ich tagelang fast niemanden gesehen habe :D Die Gruppe möchte ein Gruppenfoto vor dem Trailhead Schild machen und ich biete mich an, das Bild zu machen. Das dauert seine Zeit, denn plötzlich habe ich nicht nur die Kamera des Gruppenleiters in der Hand, sondern bin mit diversen Spiegelreflex Kameras und Handy behangen und beladen. Es dauert sicher 20 - 30 Minuten bis ich dazu komme meinen Kram wieder in's Auto zu räumen, aber insgesamt ist die Begegnung total lustig und nett und es macht Spaß sich mit den Leuten zu unterhalten. Als dann aber dieses grandiose Wish you were Beer Fahrzeug auftaucht gilt das Interesse der Gruppe erst einmal nicht mehr mir und ich nutze die Gelegenheit mich abfahrbereit zu machen. Das Feuerzeug packe ich jetzt an eine Stelle, wo es AUF KEINEN FALL wegkommen kann und wo ich es SOFORT wieder finde. Ha...haha..hahahaha.



      Als alles im Auto verstaut ist verabschiede ich mich noch einmal von allen, die sich für das tolle Gespräch und die Fotos bedanken. Es wird Zeit mich auf den Weg zu machen! Mein rechter Diva-Reifen ist übrigens inzwischen richtig unverschämt. Jetzt hat der schon mehr Luft als der zufriedene linke Reifen und jammert immer noch! :rolleyes:



      Um 13:30 Uhr bin ich auf der Straße zurück in Richtung Stovepipe Wells. Vorher biege ich allerdings an einer Kreuzung in Richtung Beatty ab und lande auf dem mir unbekannten Daylight Pass.



      Mein Death Valley Survival Wildnis Outfit :D



      Wie der Name schon sagt, der Daylight Pass ist ein Pass und dementsprechend viel Steigung gibt es. Die Höhenmeter Anzeige des Navis steigt konstant und die Temperatur fällt. Als ich am höchsten Punkt ankomme habe ich plötzlich nach fast vier Tagen wieder LTE und eine Masse an Nachrichten kommt gleichzeitig rein. Die müssen allerdings noch kurz warten, denn der nächste Halt ist nicht weit entfernt.




      Mit gemischten Gefühlen verlasse ich nach drei Nächten und 3,5 Tagen jetzt den Death Valley National Park.

      Fazit

      Der Aufenthalt von drei Nächten im Death Valley war eher aus der "Not" heraus entstanden. Der Campingplatz war günstig und die Temperaturen sind für Dezember sehr gut. Das hat mich dazu bewegt so lange hier zu bleiben in der Hoffnung mich so lange beschäftigen zu können. Das Ergebnis ist, das auch eine 4. Nacht sinnvoll gewesen wäre. War der Park 2015 nur unteres Mittelmaß in meinen Augen, so habe ich mich jetzt absolut verliebt.

      Was habe ich jetzt in der Zeit alles gesehen?

      Ich habe unendliche Weiten gesehen und Felsen in allen erdenklichen Farben und Formationen. Ich habe drei wunderschöne Sonnenaufgänge erlebt, eine tolle Aussicht vom Father Crowley Point genossen und einen idyllischen Wasserfall besucht. Ich habe die schönsten Canyons gesehen, die buntesten Badlands und die einsamsten und stillsten Orte überhaupt. Ich habe mir einen großen Traum erfüllt, war am mysteriösen Racetrack und habe dort einen unvergesslichen Sonnenuntergang erlebt. Ich habe eine unglaublich große und verrückte Teekessel Sammlung mitten in der Wüste gesehen und einen gigantischen Krater, in den ich fast reingeweht wurde vor lauter Wind. Das Death Valley hat so viel zu bieten und ist alles andere als das Vorurteil vermuten lässt - nämlich mit Sicherheit nicht langweilig oder öde.

      Habe ich jetzt alles gesehen?

      Nein. Es gibt tatsächlich immer noch den ein oder anderen Ort im Death Valley der mich interessieren würde. Angefangen bei der leider verpassten Titus Canyon Road bis hin zum Sidewinder Canyon. Den hatte ich auch schon für dieses Mal ins Auge gefasst, allerdings war der mir eine Nummer zu groß. Die Bilder sind toll, aber der Weg ist weit und es gibt keinerlei Trail und ein GPS Gerät und Orientierungssinn sind absolut notwendig. Daher habe ich das erstmal außen vor gelassen.

      Was hätte ich besser machen können?


      Eine Sache ärgert mich richtig. Ich war sooo früh am Racetrack und hab dort so viel Zeit verbracht, dass ich vorher mit den Jeep LOCKER über die Titus Canyon Road hätte fahren können. Da ich aber erst um 9 Uhr bei Farabees weggekommen bin habe ich das nicht in Erwägung gezogen. Der Racetrack war mir zu wichtig und ich hatte Angst, nicht genug Zeit zu haben. Hätte ich es mal gemacht... das wurmt mich ziemlich, aber naja. Dann bleibt die Rechnung eben offen für ein anderes mal.

      Achso. Das Gas am Racetrack hätte ich auch nicht unbedingt vergessen müssen. Ansonsten war es ein toller Aufenthalt und ich verlasse den Park sehr ungerne... Allerdings weiß ich ja, worauf ich mich die nächsten Tage freuen kann und das steht dem in nichts nach.

    • Das ganze könnte unter der Überschrift "Liebeserklärung an das Death Valley" lauten. Echt schön und wahrscheinlich eine unvergessliche Erfahrung.
      Bei mir hatte das DV einen ähnlichen Status, bis wir mal 4 Tage dort waren. Genauso war das anfangs beim Zion,...durchfahren und weg. Mittlerweile gehört er mit GC
      und Capitol Reef (unterschätzen auch viele) zu meinen Lieblingsparks.
      Micha
      Highlights des Südwestens: canyon-trails.de
    • lunchen schrieb:

      Irgendwann vor der langen Fahrt muss ich aber sowieso etwas essen und wie bereits erwähnt ist heute der wärmste Tag bisher. Da bei mir gilt "je heißer desto besser" entscheide ich mich dafür, hier am Parkplatz noch zu kochen
      Wenn's so heiß war, dann muss man doch kein Wasser kochen ;) .

      Diese Knorr-Pampe mag zwar lecker sein, doch ich vertrage das Zeugs gar nicht. Ich habe eine Glutamatunverträglichkeit.

      lunchen schrieb:

      Kochen mit Aussicht...
      Sag mal, ist das ein Silikontopf? Sieht jedenfalls witzig und platzsparend aus. Wo hast du den gekauft?

      lunchen schrieb:

      Jedes Auto davon ist voll besetzt und es entpuppt sich als riesige Reisegruppe einer Kirchengemeinschaft aus St. George.
      Solange du nur fotografieren musstest und nicht bekehrt wurdest :pfeiff: .
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Micha schrieb:

      Das ganze könnte unter der Überschrift "Liebeserklärung an das Death Valley" lauten. Echt schön und wahrscheinlich eine unvergessliche Erfahrung.
      Bei mir hatte das DV einen ähnlichen Status, bis wir mal 4 Tage dort waren. Genauso war das anfangs beim Zion,...durchfahren und weg. Mittlerweile gehört er mit GC
      und Capitol Reef (unterschätzen auch viele) zu meinen Lieblingsparks.

      Ohja, ich habe mich wirklich in den Park verliebt. Es ist einfach was anderes wenn man fast 4 Tage Zeit hat und moderate Temperaturen zum wandern hat, als wenn man im Hochsommer nur für jeweils fünf Minuten das Auto verlassen kann. Jetzt ist es auch einer meiner Lieblingsparks, Capitol Reef kenne ich noch nicht, aber das änder sich bald und der Zion wird immer meine Nummer 1 sein.

      Ilona schrieb:

      lunchen schrieb:

      Irgendwann vor der langen Fahrt muss ich aber sowieso etwas essen und wie bereits erwähnt ist heute der wärmste Tag bisher. Da bei mir gilt "je heißer desto besser" entscheide ich mich dafür, hier am Parkplatz noch zu kochen
      Wenn's so heiß war, dann muss man doch kein Wasser kochen ;) .
      Diese Knorr-Pampe mag zwar lecker sein, doch ich vertrage das Zeugs gar nicht. Ich habe eine Glutamatunverträglichkeit.

      lunchen schrieb:

      Kochen mit Aussicht...
      Sag mal, ist das ein Silikontopf? Sieht jedenfalls witzig und platzsparend aus. Wo hast du den gekauft?

      lunchen schrieb:

      Jedes Auto davon ist voll besetzt und es entpuppt sich als riesige Reisegruppe einer Kirchengemeinschaft aus St. George.
      Solange du nur fotografieren musstest und nicht bekehrt wurdest :pfeiff: .

      Die Knorr Pampe ist tatsächlich ganz lecker zwischendurch und es geht vor allem einfach schnell! Der Topf ist eine Leihgabe von einer Freundin aus einem anderen Forum, das ist alles komplett flach zusammenfaltbar, hier ist er: KLICK. Von der Marke gibt es alles mögliche, Topfsets, Schüsselsets... Mega gut.

      Neee, bekehrt wurde ich nicht :D
    • lunchen schrieb:

      Die Knorr Pampe ist tatsächlich ganz lecker zwischendurch und es geht vor allem einfach schnell!
      Wenn man's verträgt.

      lunchen schrieb:

      Der Topf ist eine Leihgabe von einer Freundin aus einem anderen Forum, das ist alles komplett flach zusammenfaltbar, hier ist er: KLICK. Von der Marke gibt es alles mögliche, Topfsets, Schüsselsets... Mega gut.
      Danke für den Link. Die Leichtgewichte sind aber ganz schön teuer :| .
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Ilona schrieb:


      lunchen schrieb:

      Der Topf ist eine Leihgabe von einer Freundin aus einem anderen Forum, das ist alles komplett flach zusammenfaltbar, hier ist er: KLICK. Von der Marke gibt es alles mögliche, Topfsets, Schüsselsets... Mega gut.
      Danke für den Link. Die Leichtgewichte sind aber ganz schön teuer :| .

      Da hast du recht... Deshalb habe ich auch noch keine eigenen. Kati hat quasi jedes Produkt davon und liebt die über alles. Kann ich aber auch verstehen, die sind in der Tat super praktisch. Total leicht, nehmen so gut wie keinen Platz weg... Man kann sie in die Mikrowelle stellen... Ist schon eine tolle Erfindung und man merkt schon, dass die qualitativ sehr hochwertig sind. Irgendwann schaffe ich mir da auch was von an.