Fry Canyon


    • Fährt man auf der UT 95 daran vorbei sieht alles aus wie eine aufgegebene Tankstelle. Stimmt in gewisser Hinsicht auch, aber die Geschichte ist etwas vielschichtiger. Das Gebäude neben der Strasse ist nur der letzte Rest einer grösseren Ansiedlung, die in etwa 2 Meilen weiter oben im Fry Canyon lag. Hier unten war die Anbindung an die Überlandstrasse und Platz für einen - heute noch existierenden - Landing Strip.

      Die Mining-Siedlung entstand 1955 während des Uranbooms, in 1957 wurde eine Uranaufbereitungsanlage installiert, die schon 3 Jahre später wieder schloss. Was ausreichte, die Gegend umfassend zu verseuchen und einer ganzen Anzahl von Menschen den zu frühen Tod zu bringen. Später hat man dann den Abraum der Aufbereitungsanlage ein zweites Mal nach Kupfer durchforstet. Für die Schäden zahlt heute die Allgemeinheit.



      Wir haben die Lodge vermutlich 1992 das ersta Mal gesehen, damals noch als Lodge und Gas Station in Betrieb. Um 2000 schloss die Gas Station - Strecken wie die UT 95 zwischen Hanksville und Blanding hatten spritverbrauchsmässig ihren Schrecken verloren - und die Lodge versuchte weiter zu überleben. Man machte Werbung damit, autark zu sein, Strom kam aus einer Photovoltaikanlage. Fernsehempfang gab es nicht, auch kein Telephon. Irgendwann legten sich die Owner ein Satellitentelephon zu - für Notfälle. Trotzdem konnte man die Lodge über eine Rufnummer buchen, landete dann in der Red Rock Lodge in Moab, erhielt dort die Nummer des satellitengestützten Telephons.

      Das Ende kam 2007 und es sieht nicht danach aus, dass es irgenwie nochmal weitergehen könnte.

      DIe Stelle bietet im Übrigen einen Ansatz, um hinüber in das grosse Canyonsystem des Red Canyons zu gelangen - ein SUV vorausgesetzt.

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • Micha schrieb:

      wahrscheinlich hat Ihnen das SAT-Phone finanziell sämtliche wirtschaftliche Grundlage weg gebrochen.
      Obs das Phone war?

      Der Niedergang war wohl schleichend und kein konsequentes Konzept zum Betrieb der Lodge vorhanden. Öko hätte hier nicht gereicht und für Weltabgeschiedeheit ist die grosse Strasse einfach zu nah. Ausserdem die stark verseuchte Gegend direkt "hinterm Haus.

      Da haben es Ranches wie die im Whitmore Canyon wesentlich einfacher. Die sind wirklich weit draussen.



      Oder auch die Ruby Ranch am Green River südlich der Town Green River.

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten