Sego Canyon, UT

    • Sego Canyon, UT

      Nachdem es hier so einen schönen Ghost Town Thread gibt, darf der Sego Canyon im östlichen Utah nicht fehlen:

      Wir fuhren von Green River auf der Interstate 70 Richtung Osten und bogen nach 22,4 Meilen an der Exit 187 nach Thompson Springs ab.

      Dort geht es auf der Hauptstraße nach Norden. 3,5 Meilen nördlich vom Ort findet man auf beiden Seiten Felsmalereien. Ab hier ist die Straße nicht mehr geteert, aber bei trockener Witterung problemlos mit jedem PKW befahrbar.

      Die Felsmalereien auf der rechten Seite sind auf Privatgelände und können nur übern Zaun fotografiert werden.



      Wobei das Männeken links sehr neuzeitlich aussieht.



      Eine halbe Meile weiter biegt man rechts in die Sego Canyon Road ab. Kurz darauf erreicht man einen alten Friedhof.



      Es finden sich einige Grabsteine italienischer Minenarbeiter.





      Auch ein Vietnam Veteran darf nicht fehlen.





      Die Geisterstadt Sego befindet sich eine Meile weiter.



      Gerümpel liegt da natürlich noch einiges herum.





      Die Häuser waren richtig stabil gebaut. In der Mitte befand sich der Company Store.







      Im Sego Canyon wurde Kohle abgebaut und eine Eisenbahnlinie errichtet.



      Das ganze lohnte sich aber nicht mehr, so dass der Abbau 1947 vom Minenbetreiber gestoppt wurde.





      Auf dem Rückweg hielten wir bei den Pictographs. Es finden sich dort drei Rock Art Stilrichtungen der jeweiligen Stämme:

      Der Barrier Stil,



      den der Ute



      und den der Fremont Indianer.



      Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein Art Steinbrücke



      über der ehemaligen Zugbrücke.



      Zur Geschichte der Ghost Town kann bestimmt Rolf noch etwas mehr beitragen.
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Sego hiess ursprünglich ab wahrscheinlich 1901 Ballard nach den Gründern. Nachdem die American Fuel Company die Mine 1912 kaufte, wurde der Name in Neslen geändert; 1918 kam dann die Änderung in Sego. Wie es dazu kam kann man in "Sego Canyon" nachlesen.

      Der in einem Bild zu sehende Grabstein von Giovanni (John) Ascani hat eine besondere Bewandnis. Er hatte für seine Familie die Homestead-Behausung an der Einmündung des Sego Canyons in den Thompson Canyon gebaut, lebte dort mit Frau und drei kleinen Kindern, arbeitet als Miner. 1918 hinterliess er die junge Familie. Die Frau konnte kein Englisch, kein Wunder dass sie erneut einen Italiener heiratete.

      Ascanis Home:





      Das Innere:


      Fire Place

      Die Mauer ist inzwischen abgesackt.

      Ums Eck erbaute er noch einen geräumigen Backofen, nicht nur für sich sondern wohl auch zum Verkauf von Backwaren:



      Bilder von Sego selbst:



      Eisenbahnbrücke

      Die Brücke ist vermutlich durch eine der immer wieder auftretenden schweren Fluten im Canyon beschädigt - das linke Brückenlager vollständig verschwunden.

      Ein ganz wichtiges Gebäude - Der General Store, ein Company Store:




      Company Stores waren eine spezielle Form der Ausbeutung.

      In 1947 gehörte die Mine der Chesterfield Company, als das Betriebsergebis negativ wurde. Man schloss die Mine. Die noch verbliebenen 27 Miner schlossen sich zusammen und ersteigerten die Mine für 30.010 $ (Die 10 waren wichtig!). Sie nannten das neue Unternehmen Utah Grand Coal Company.

      Was folgte waren zum einen Ereignisse wie der Brand der Verladeeinrichtung und später der Werkstätten. Manche gehen davon aus, dass es sich um Anschläge handelte.

      Das Ende der Produktion kam 1954/55, als die Railroad von Dampf auf Dieseltraktion umstellte. Der Abnehmer entfiel. Das war das Ende der Mine. Bewohnt war Sego noch bis 1962.

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten

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