Hola Baja - la segunda 2015

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    • Hola Baja - la segunda 2015

      Obwohl wir gar nicht so weit weg von den USA waren, möchte ich euch gerne in dieser Rubrik nach Niederkalifornien/MEXIKO einladen :kappe: .




      Zwei Jahre zuvor unternahmen wir eine einwöchige Schnupperreise in den Süden der Baja California. Obwohl die Landschaft sehr karg ist, reizte es mich (ich spreche jetzt erst einmal nur von mir ;) ), die restliche Halbinsel vom Norden her zu erkunden. Zudem wurmte mich das damalige Pech mit der Walbeobachtung. So begann ich bereits ein paar Wochen später, klammheimlich vor mich hin zu recherchieren .

      Eines Tages fragte ich Heiko so nebenbei , ob er sich einen Grenzübertritt in Tijuana vorstellen könnte. Sein Blick sagte alles :lol: !

      Leider sind Informationen über die Baja California immer noch spärlich, doch nach und nach puzzelte ich uns eine Tour zusammen, reservierte 15 Monate im voraus einen Mietwagen in Tijuana und gewöhnte Heiko ganz behutsam an die Tatsache .

      Nachdem wir 2013 schon Neuland betraten, gestaltete sich 2015 als richtige Abenteuerreise. Landschaftlich kann ich wenig Highlights bieten und die paar Sehenswürdigkeiten sind großzügig über die Halbinsel verteilt. Dafür gibt's viel Wasserbilder und im Gegensatz zu meiner üblichen, eher stichwortartigen Berichterstattung, mehr Text. Ich hoffe, das schreckt jetzt nicht ab .

      Wenn ihr nun wissen wollt, was ich da so ausgetüfftelt habe und ob wir eine kugelsichere Weste und/oder sogar lange Unterhosen mit im Gepäck hatten :pfeiff: , dann seid herzlich eingeladen zu

      Hallo Baja California - die Zweite

      mit diesen Stationen:

      08.03.15 Frankfurt -> Los Angeles
      09.03.15 Westminster -> Ensenada
      10.03.15 Ensenada -> San Quintín
      11.03.15 San Quintín -> Catavina
      12.03.15 Catavina -> Guerrero Negro
      13.03.15 Guerrero Negro -> Laguna San Ignacio
      14.03.15 San Ignacio -> Santa Rosalia
      15.03.15 Santa Rosalia -> Mulegé
      16.03.15 Mulegé -> Guerrero Negro
      17.03.15 Guerrero Negro -> Guerrero Negro
      18.03.15 Guerrero Negro -> San Quintín
      19.03.15 San Quintín -> Valle de Guadalupe
      20.03.15 Valle de Guadalupe -> Rosarito
      21.03.15 Rosarito -> Oceanside
      22.03.15 Oceanside -> Los Angeles
      23.03.15 Los Angeles -> Frankfurt
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 08.03.15 - Anreise

      Von Frankfurt nach Los Angeles


      Nach einer über einjährigen Planung checkten wir morgens in Frankfurt ein . Wir hatten uns wieder für die Lufthansa entschieden und waren froh, dass die Piloten zu diesem Zeitpunkt mal nicht streikten. Die erneute Entscheidung für die Lufthansa fiel im Sommer 2014, nachdem sie kräftig Werbung für die neue Premium Economy machten. So wartete ich geduldig auf die Freischaltung und ergatterte zwei Tickets zum Einführungspreis von je 1350 € . Da konnte man nicht meckern, denn etwas mehr Beinfreiheit und Freigepäck, das diesmal wegen dem Campinggedöns notwendig war, ist schon was Feines.

      Die Sitzplätze sind etwas breiter, ein größerer Abstand zum Vordersitz, eine Fußstütze, zwei Flaschen Wasser, der Monitor ist größer und die Rückenlehne kann weiter nach hinten gestellt werden.



      Zur Begrüßung gab es einen alkoholfreien Cocktail .



      Die Speisekarten wurden verteilt



      und auch der Baileys war bei den Getränken aufgeführt .



      Das Essen ist aber dasselbe wie in der Economy, nur wird es in Porzellan und die Getränke im Glas serviert.



      Ich kann euch sagen, das Chicken und die Pasta schmecken aus Porzellan auch nicht besser.

      Aber irgendwie sitzt man doch entspannter in den Sitzen und ist von Reihe 24 schneller ausgestiegen, als von den hintersten Zweiersitzen.

      Nach einem absolut ruckelfreien Flug machte uns der Pilot wenig Hoffnung auf eine schnelle Immigration, da kurz vor uns eine A380 aus China andockte. Doch von den Passagieren war weit und breit nichts zu sehen und die Immigration war so leer wie noch nie. Nach 10 Minuten waren wir fürs gelobte Land freigestempelt. Dafür standen wir anschließend bei der Abgabe des Zollzettels 20 Minuten in der Schlange :rolleyes: .

      In der Reihe neben uns hörte ich plötzlich eine sehr bekannte Stimme und sagte zu Heiko, der spricht wie der Pocher. Der sprach nicht nur wie der Pocher, sondern es war Oli Pocher nebst Sabine Lisicki, die zu einem Match in Indian Wells unterwegs war.

      Die Beiden standen auch bei Hertz direkt hinter uns und als ich Heiko ein Zeichen auf meine kleine Fotoknipse machte, schüttelte der energisch den Kopf . Seine Begründung dazu mache ich jetzt nicht unbedingt publik :peace: .

      Von einem Hertz-Mitarbeiter bekamen wir diesen Nissan zugeteilt.



      Der hatte schon 45617 Meilen auf dem Buckel, war ziemlich verbeult und abgenutzt. Das störte uns aber wenig, denn er sollte uns nur nach San Diego bringen. Die Schrammen haben wir vermerken lassen und los ging's zum Freeway. Heiko steuerte den SUV routiniert über die Car Pool Line nach Westminster.

      In Westminster fuhren wir gleich zum Best Western. Ich kramte die Reservierung, einen Gutschein für eine Nacht sowie Pralinen für die Managerin hervor und ging in die Lobby. Dort fragte ich nach Jessica. Als Antwort bekam ich: Sorry, die ist hier seit einiger Zeit nicht mehr beschäftigt. Somit wanderte das schokolierte Dankeschön nicht über die Theke. Den Gutschein für die Free Night wollten sie nicht akzeptieren und eine Reservierung würde auch nicht vorliegen :argh: . Ich erklärte dem neuen Management mit mexikanischen Wurzeln, dass die Free Night nicht auf Jessica bezogen war, sondern weil das Hotel bei der Kreditkartenabbuchung im letzten Jahr Mist gebaut hatte. Daraufhin telefonierte man(n) mit dem Besitzer und wir erhielten endlich ein Zimmer.

      Schnell geduscht, die Mitbringsel in eine Tasche gepackt und schon fuhren wir zu Trude und Günter, unserer entfernten Verwandtschaft. Bei einer leckeren Pizza wurden Neuigkeiten ausgetauscht, doch nach drei Stunden quasseln fiel uns das Konzentrieren schwer und wir verabschiedeten uns. Schließlich waren wir über 30 Stunden auf den Beinen und am nächsten Morgen würde unser Mexiko-Abenteuer beginnen .

      Hotel: Best Western Westminster Inn
      Preis: 0 $ mit Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 09.03.15 - Mexiko

      Von Westminster nach Ensenada





      (Die Karte wurde mit Topo USA von delorme.com erstellt).

      Dank Jetlag wollten wir um 6 Uhr zum Frühstück die erste Waffel backen, denn so ein Motelfrühstück ist nach einem Jahr Abstinenz mal wieder recht lecker ;) . Doch zuvor wollte ich meiner Schwester telefonisch kurz Bescheid geben, dass wir gut angekommen sind und wir uns in Kürze auf den Weg zur Grenze machen. Aber die SIM-Karte funktionierte nicht :dontknow: .

      Bei meinen Recherchen bin ich auf Global-SIM.de gestoßen, die eine SIM-Karte anbieten, die sowohl für die USA als auch für Mexiko gilt. Obwohl ich skeptisch war, überzeugte mich ein Telefonat mit dem Unternehmen und ich kaufte für knapp 60 € diese SIM-Karte, die nun nicht funktionierte :argh: . Es kam immer die Mitteilung, dass wir für Anrufe nach Deutschland nicht freigeschaltet sind. Telefonate innerhalb Amerikas funktionierten aber, denn ich hatte tags zuvor kurz mit Trude telefoniert. Das Telefonat wurde erst einmal vertagt, denn wir wollten spätestens um 9:30 Uhr in San Diego sein und die Waffel musste noch gebacken werden.

      Ab Oceanside stockte der Verkehr immer wieder und schien unseren Terminplan durcheinander zu bringen. In San Diego mussten wir erst noch eine Tankstelle suchen und den Nissan vor Abgabe volltanken. Die Überführung eines Mietwagens nach Mexiko ist nämlich nicht gestattet.

      An der Ampel, an der man zu Hertz abbiegt, stand ein Taxi neben uns. Ich fragte den Fahrer so von Fenster zu Fenster, ob er uns folgen könnte, denn wir müssten dringend zurück in die Innenstadt. Er nickte zwar, aber gesehen haben wir ihn nie mehr.

      Ein deutschsprachiger Hertz-Mitarbeiter wollte uns zum Flughafenshuttle schicken, doch wir verneinten und ich erzählte ihm vom Taxifahrer, der sich nicht blicken ließ. Daraufhin pfiff er einen Kollegen zu sich und sagte ihm, dass er uns mit dem Wagen zur Santa Fé AMTRAK Station fahren soll. Was für ein Service! Da der Kettner Blvd zu dieser Zeit eine Großbaustelle war, konnte man nirgends eine Bushaltestelle oder die Hausnummer 1050 erkennen.



      Der nette Herr fuhr nochmals um den Block und ließ uns direkt an der Station raus. Ich bedankte mich mit 10 $ bei ihm.

      Es war keine Parkbucht für einen Bus zu erkennen, denn da war nur ein großes Loch mit Bauarbeitern drin. In der Amtrak Station konnte man uns auch nicht weiterhelfen und deshalb gingen wir die Straße bis zum



      weiter. Hier fragte ich die junge Frau an der Kasse, ob sie weiß, wo der Bus hält. Sie meinte, derzeit direkt vor dem Museum. Hier waren wir richtig !

      Mittlerweile gesellten sich auch einige Mexikaner zu uns und 9:45 fuhr der Kleinbus von Volaris Airlines vor.



      Die Airline hat eigens einen Pendelbus zwischen dem Tijuana Airport und San Diego eingesetzt, der fast stündlich hin und her fährt. Die Volaris fliegt innerhalb Mexikos viel günstiger, als die amerikanischen Airlines von LA oder San Diego und so sparen sich nicht nur viele Snowbirds einige Dollar.

      Die Fahrer vom Tijuanashuttle sprechen so gut wie kein Englisch und wir waren sehr gespannt, wie das an der Grenze abläuft. Pünktlich um 10 Uhr fuhr der Bus los. Zuerst noch ein Stück durch die Innenstadt und dann auf die Interstate zur mexikanischen Grenze.

      Wenn man länger als 3 Tage in Mexiko bleibt, dann braucht man eine Tourist Card, eine sogenannte FMM. Bei meinen ganzen Recherchen stieß ich auf das Baja Nomad Forum und holte mir da ein paar Tipps. So wurde mir empfohlen, die FMM erst im Flughafen zu beantragen, weil dort das Prozedere einfacher wäre.

      Nach ca. 30 Minuten standen wir an zahllosen Schranken und dem Grenzübertritt nach Tijuana. Auf einem großen Schild stand: No weapons in Mexiko. Na siehste, die ganze Aufregung um dieses Land umsonst .

      Alle PKW's fuhren an die Schranke, die öffnete sich und schon waren sie im Mexiko. Unser Busfahrer nahm die Spur rechts außen und blieb vor einem Häuschen stehen. Er winkte uns alle raus und zeigte auf das Gebäude. Ich verstand nur Bahnhof, doch dann kam der Immigration Officer auf mich zu und meinte, dass wir ihm ins Büro folgen sollen und dort die Tourist Card ausfüllen müssen. Glücklicherweise sprach der Englisch und ich sagte ihm, dass wir die Card lieber am Flughafen beantragen wollen. Nix da - hier wird die beantragt. Na denn ... rein ins Büro. Als er mich fragte, wohin die Reise geht, sagte ich ihm Mulegé. OK und in welches Hotel?

      Booaaah, da hatte er mich kalt erwischt, denn die Namen der einzelnen Unterkünfte hatte ich nicht im Kopf , sondern im Ordner. Ich wusste nur irgendwas mit Casa ... und sagte ihm Leree (das hatte ich mir irgendwann mal bei Tripadvisor angeschaut). Also Casa Leree eingetragen. Jetzt musste ich mit den beiden FMM's (Heiko bewachte so lange vor dem Office unser Gepäck) zum angrenzenden Bankschalter. Dort bezahlte ich 332 Pesos (ca. 22 €) pro Person und musste mit dem Beleg zurück zum Immigrationsbeamten. Zwischenzeitlich fiel mir aber ein, dass die letzte Unterkunft Casa Granada heißt, strich Leree durch und schrieb Granada darüber. Was für ein Fehler! Das hatte ich nun von meiner Korrektheit. Der mexikanische Officer stieg plötzlich wie das HB-Männchen in die Luft und ließ uns das Formular nochmals ausfüllen. Du liebe Güte, was für ein Stress . Das ist viel schlimmer als der Einlass ins gelobte Land!

      Endlich hatte wir den Papierabschnitt in der Hand und durften mit unserem Gepäck zum Röntgen. Von den anderen Mitreisenden war schon lange nichts mehr zu sehen und wir hatten Bedenken, dass der Bus noch irgendwo steht. Doch der wartete brav 500 m weiter auf uns. Ich entschuldigte mich bei allen anderen und der Busfahrer fuhr durch Tijuana weiter. Aus dem Bus konnte man keine Fotos machen, doch die quirlige Stadt ist sehr gebirgig. Das Stadtzentrum ist unten und der Flughafen befindet sich ganz oben auf dem Berg. Dort angekommen stieg eine Mitarbeiterin vom Busunternehmen zu und kassierte erst einmal die Tickets, die man nur online ordern und bezahlen kann (24,05 $ pro Person und Strecke). Erst dann durften wir aussteigen.

      ...
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • In der Abflughalle suchte ich nach einem Europcar-Schalter, doch zu sehen war keiner . Ich fragte einen jungen Mann an der Information, der glücklicherweise auch Englisch sprach. Der meinte, wir sollen bis zum Ende des Gebäudes gehen, denn dort gibt es Telefone der einzelnen Mietwagenfirmen. Gesagt getan, aber das Europcar-Telefon war defekt . Also wieder zurück zur Información und mein Leid geklagt. Der junge Mann half schnell und unbürokratisch. Er eilte in den Ankunftsbereich, holte dort einen Mitarbeiter von Europcar und blieb noch kurz zum Übersetzen bei uns.

      Wir sollten vor dem Flughafen warten, bis uns ein Fahrzeug von Europcar abholt und darauf achten, dass der Fahrer ein Shirt mit Aufdruck trägt. Keine 5 Minuten später wurden wir abgeholt und wenige Kilometer weiter in einen Hinterhof gefahren. Dort befindet sich der kleine Stützpunkt von Europcar. Der nette Mitarbeiter hinter der Theke sprach wenigstens besser englisch, als ich spanisch und so erhielten wir einen Jeep Patriot mit 51981 Kilometer, einem guten und drei total abgefahrenen Reifen. Das mit den Reifen merkten wir in unserer Aufregung erst später, als der Wagen auf den Straßen schwamm. Eigentlich wäre ein Zusatzfahrer inklusive gewesen, doch ich hatte meinen Führerschein zu Hause vergessen. So ließ ich mich halt chauffieren und war nicht mal böse darum ;) .

      Wir fuhren nicht durch die Innenstadt, sondern nahmen die Verbindungsstraße über die Berge vom Flughafen aus. Diese führt an Armen- aber auch Villenvierteln vorbei. Leider gibt es keinerlei Parkbuchten, so dass fotografieren unmöglich ist.

      Etwas außerhalb von Tijuana hielten wir an einem Calimax (Supermarktkette) und tätigten den ersten Einkauf (Styrobox, Getränke, Nüsse und Chips für lange Fahrstrecken).

      Die Straße führt weiter zur Küste und mündet dann in die Mex. 1D, der Toll Road ein. Zwei Abschnitte zu je 31 Pesos (ca. 2 €) führen bis Ensenada.

      Wir verließen zwischendurch den Küstenhighway in Puerto Nuevo, der sogenannten Hummerhauptstadt der Baja California.





      Mittlerweile fast 14 Uhr gingen wir hungrig ins Restaurant Puerto Nuevo II und bestellten eine Fisch Combo, die zwar sehr lecker war, aber zu Touristenpreisen angeboten wurde. Hinterher haben wir festgestellt, dass man einfach die Straße weiter nach unten zu weiteren Restaurants hätte gehen müssen. Aber dort hätten wir wahrscheinlich keinen spaßigen Kellner gehabt, der ständig selbstgebastelte Scherzartikel an unseren Tisch und uns damit zum Schmunzeln brachte. Wie schon 2013 waren wir von der netten und hilfsbereiten Art der Mexikaner positiv überrascht!

      Danach folgte noch die letzte Tagesetappe bis nach Ensenada zum Estero Beach Hotel. Das Hotel liegt außerhalb von Ensenada in einer gesicherten Ferienanlage. Es ist zwar schon etwas älter, aber die Zimmer sind geräumig und sauber.







      Kolibri Suchbild



      Nur der Strand ist bei Ebbe eher ein Watt und zu Strandspaziergängen animiert das nicht.



      Immer noch pappsatt verzichteten wir aufs Abendessen. Statt dessen genehmigten wir uns an der Strandbar einen Tequila Sunrise zum Abschluss eines erlebnisreichen Tages und die Anspannung fiel langsam von uns ab.

      Ich schrieb noch eine Mail an meine Schwester und eine an dieses Global-SIM.de mit der Bitte um Hilfestellung. Bei der amerikanischen Hotline rief ich auch noch an, doch da wurde ich mehrmals weggedrückt. Der Kauf zeichnete sich immer mehr als Flop heraus.

      So langsam fielen uns die Augen zu. Mal schauen, was der nächste Tag so bringt.

      Hotel: Estero Beach Hotel, Ensenada
      Preis: 89 € ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • cremschnittchen2 schrieb:

      Ich bin dann auch mal an Bord....
      Hola Moni :kappe: ,

      schön, dass du mit an Bord bist und uns auf der Reise durch die Baja California begleitest.

      Ich dachte schon, ich muss als Alleinunterhalter unterwegs sein.
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 10.03.15 - Oase

      Von Ensenada nach San Quintín



      (Die Karte wurde mit Topo USA von delorme.com erstellt)


      An diesem Morgen checkte ich erst einmal die Mails, denn ich wartete auf die Antwort von Global-Sim. Man schickte uns nochmals die Anleitung, doch die unterschied sich auch nicht von der bisherigen. Daraufhin wählte ich die Nummer der Hotline in Deutschland und siehe da, die war als einzige freigeschaltet. Bei allen anderen Rufnummern kam wieder die komische Mitteilung. Das brachte wohl nichts mit dieser dubiosen Firma und wir beschlossen, nach dem Frühstück ein paar Kilometer nach Ensenada zurückzufahren.

      Gefrühstückt haben wir im Hotel und bestellten uns ein vegetarisches Omelett, das weder besonders heiß noch gut war.



      Solches Markengeschirr ;) haben wir zuvor noch nie in einem Hotel gesehen.



      Übrigens sind Heißgetränke in der Baja California unterbewertet. Kaffee geht gerade noch, doch Schwarztee bekommt man so gut wie gar nicht und wenn, dann nur eine Tasse warmes Wasser. Aber das kannten wir schon .

      Nach dem Auschecken fuhren wir zur Einkaufsmeile nach Ensenada zurück und versorgten uns im recht neuen Walmart mit Proviant für unterwegs.

      In dem Areal befindet sich ein riesiger Telcel-Laden. Telcel ist die Telefongesellschaft mit der größten Netzabdeckung in Mexiko. Im Laden kauften wir uns ein Prepaid-Handy für 21 € inkl. Guthaben. Laut der gelangweilten Verkäuferin sollten damit auch internationale Gespräche bis zu einer Stunde möglich sein. Das bezweifelte ich, doch in fast jedem noch so kleinen Ort gibt es einen Telcel-Kiosk, wo man Guthaben aufladen kann. Hauptsache, wir hatten ein Handy, das in Notfällen funktioniert. Ich ließ sie das Handy noch auf englische Sprache umstellen und dann machten wir uns auf den Weg zum La Bufadora.

      Ein Blowhole (dt. Blasloch) ist im Sprachgebrauch und in der Geologie eine enge Öffnung am Ende einer Meereshöhle, die über die Höhlendecke hinauf ins Freie reicht. Wenn eine Brandungswelle auf die Mündung der Höhle auftrifft, wird sie durch die Höhlenwände, wie in einem Trichter, zum Blowhole geführt, was bei geeigneter Geometrie der Höhle und den richtigen Wetterbedingungen zu spektakulären Wasserfontänen führt (Quelle: Wikipedia).


      Doch bis zur Wasserfontäne schlängelt sich die Straße den Klippen entlang, vorbei an Aquakulturen





      bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz (25 Pesos = 1,70 €).

      Ach du gemästetes Hörnchen,



      es folgte ein Spießrutenlauf über 500 m mit einem ständigen "no, gracias" auf den Lippen, um den Verkäufern auszuweichen.





      Hier gibt's auf jeden Fall die meisten Souvenirstände der ganzen Baja California. Nicht mal in Ensenada in der Nähe vom Kreuzfahrtterminal findet man so viele Läden.

      Endlich zeigte sich am Ende der Straße La Bufadora in voller Pracht.





      Hier strömt das Wasser rein



      und hier noch ein seitlicher Blick auf die Splash Zone.



      Auf dem Rückweg durchs Gewühl entdeckten wir das goldene M von Mexiko :lol: .



      Zurück auf der Mexiko 1 zog sich die Strecke bis San Quintín über die Berge. In diesem Küstenklima gedeiht der Wein prächtig.



      Nur noch vereinzelt finden sich kleine Orte



      und die restlichen 106 km



      zogen sich mit max. 80 km/h über die gebirgige Landschaft. Das Meer ist erst kurz vor San Quintín wieder zu sehen.

      Nur die Hauptverkehrsader, die Mex 1 ist asphaltiert und alle Seitenstraßen sind Dirtroads. Adressangaben gibt es ab und zu, doch die kennt das Navi nicht. Deshalb suchten wir lange in San Quintín nach unserem Quartier und schließlich fragte ich mich durch. Dieses kleine Juwel liegt dermaßen versteckt und inmitten einer wunderschönen Palmenoase.





      Zum Abendessen gingen wir ins hoteleigene Restaurant. Das Essen (Fajitas für mich, ein Fischgericht für Heiko) war zwar gut, doch sehr amerikanisiert und dem Snowbird-Gaumen angepasst. Wir bevorzugen eher die authentisch mexikanische Küche.

      Einziger Kritikpunkt war die Internetverbindung, doch das muss man in der Baja California gelassen sehen. Ansonsten fühlten wir uns in dem Hotel so wohl, dass ich spontan ein Zimmer für die Rückreise reservierte. Ich testete gleich das Prepaid Handy und sagte die Reservierung in einem anderen Hotel im selben Ort ab. Dies sollte sich noch als Glücksfall und beste Entscheidung herausstellen . Geschlafen haben wir jedenfalls in diesem tropischen Paradies sehr gut.

      Hotel: Hotel Jardines Baja, San Quintin
      Preis: 47 € ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • cremschnittchen2 schrieb:

      Die Hotels sehen toll aus (Estero Beach Hotel, Ensenada und Hotel Jardines Baja, San Quintin)
      Es sind einfache Hotels, so 4 * oder 5 * Hotels finden sich eher in Los Cabos ganz im Süden.

      Uns ist nur wichtig, dass die Zimmer sauber sind, möglichst krabbeltierfrei ;) und unwohl fühlten wir uns auf dieser Reise nur in einer Unterkunft.
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ilona ()

    • 11.03.15 - Im Kakteengarten

      Von San Quintín nach Cataviña




      (Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)


      Da das hoteleigene Restaurant erst ab Mittag geöffnet hat, empfahl man uns ein Frühstückslokal mitten in der Stadt.



      Draußen waren alle Parkplätze belegt



      und drinnen fast alle Tische von Einheimischen besetzt. Wir fanden noch einen freien Tisch und erhielten das beste Frühstück auf der ganzen Reise.

      Bevor jedoch das Omelett mit Shrimps serviert wurde,



      erhielten wir zum Appetitanregen zwei frisch gebackene Süßteilchen und danach noch Quesadillas (mit Käse gefüllte Tortillas). Eigentlich war man davon schon satt - eigentlich .

      Gut gestärkt besuchten wir nochmals kurz den Calimax Supermarkt gegenüber, denn wir mussten unsere Wasservorräte auffüllen, da es die nächsten Tage keine Einkaufsmöglichkeit mehr gab.
      63 km weiter in El Rosario tankten wir den Jeep voll, denn danach folgt die längste tankstellenfreie Strecke der ganzen Halbinsel.



      El Rosario hat nur eine Tankstelle und die ist dementsprechend sehr gut besucht. Der Reifendruck war etwas niedrig, so dass Heiko nach dem Tanken die Luftpumpe ansteuerte, doch die Einfüllstutzen waren abgerissen.



      In El Rosario ist das aber kein Problem, denn die Hauptstraße ist von Reifenwerkstätten gesäumt.



      Weil der junge Mann nichts dafür haben wollte, gaben wir ihm wenigstens ein Trinkgeld.

      Außerhalb von El Rosario finden sich die letzten grünen Gemüse- und Erdbeerfelder,



      bevor nur noch genügsame Wüstenpflanzen gedeihen.



      Dann führt der Transpeninsular Highway



      1,5 Stunden quer und weiterhin gebirgig über die Halbinsel



      bis zu den Granitblöcken bei Cataviña. Dazwischen gibt es übrigens so gut wie nichts und oft sieht man 20 Minuten lang kein weiteres Fahrzeug. Manchmal ist dann Rushhour ;) und es kommen gleich drei entgegen. Schnell fahren ist auch nicht, denn nur stellenweise ist der Highway frisch geteert. Meistens entspricht der Zustand und die Breite der Hauptverbindungsstrecke einer sehr ländlichen deutschen Nebenstraße mit tiefen Schlaglöchern.

      Die Höchstgeschwindigkeit beträgt maximal 80 km/h aufgrund der kurvigen Strecke, den Straßenverhältnissen oder Kühen, die hinter einer Kurve plötzlich dicht am Straßenrand grasen.

      Einzige Abwechslung war der zweite Militärposten auf der Strecke. Die hatten wohl etwas mehr Langeweile und interviewten uns. Übrigens: Keiner der Soldaten sprach auch nur ein Wort Englisch. Als wir nach der Nationalität und dem Ziel unserer Reise gefragt wurden, durften wir passieren.

      Ca. 30 km vor Cataviña beginnt die schönste Landschaft der Baja California - das Cataviña Boulderfield.



      Dort ist es ein bisschen so wie im Joshua Tree NP, nur dass es keine Joshua Trees gibt.

      Dafür gibt es die außergewöhnliche Boojum Pflanze,



      die sich zu den Cardon-Kakteen (der mexikanischen Verwandtschaft vom Saguaro) gesellt.



      An einer der wenigen Haltebuchten begegnete uns dieser Geselle.



      und weil wir nichts zu essen auspackten, lief er in aller Gemütsruhe davon.



      Ach, war das schön hier . So ein riesiger wunderschöner natürlicher Kakteen-Steingarten.







      Kurz vor dem kleinen Ort Cataviña, gibt es ein ehemaliges und mittlerweile verfallenes Museumsgebäude.





      Ein kleiner Pfad führt etwas ins Gelände und irgendwo soll es auch Felsmalereien geben. Wir konnten aber keine in diesem verwahrlosten Areal erkennen.
      Cataviña selbst hat bestimmt schon bessere Zeiten erlebt, denn ein verfallenes Gebäude sah nach Tankstelle aus. Nun verkaufen Straßenhändler den Sprit aus Kanistern, falls jemand vergisst, rechtzeitig zu tanken.

      Es gibt aber ein schönes Hotel, das Mision Cataviña. Es ist eines von sieben Mision Inns, die entlang der Transpeninsular den ersten Baja Touristen Unterkunft gewährten und entsprechend immer noch hochpreisig sind.

      Das Hotel hat ein klösterliches Ambiente mit dicken Mauern, sauberen Zimmern, einen schönen Innenhof mit Wandelgang und Pool, sowie ein Restaurant, das trotz dieser Abgeschiedenheit nicht überteuert ist. In dieser Gegend gibt es kein Netz, weder WiFi noch Handy.

      Hier sind Bilder vom Hotel:





      Obwohl es an diesem Tag in den Bergen mit 29°C außergewöhnlich heiß war, reizte uns das eiskalte Wasser des Pools nicht.



      Nach dem Abendessen (Fajitas) gingen wir noch ein bisschen durch die Wildnis hinterm Hotel.



      Danach saßen wir eine Weile im Innenhof und unterhielten uns mit zwei deutschen Männern, die den langen Weg von Mexiko City aus in die Baja unternommen haben. Sie wollten von La Paz aus im Süden mit der Fähre wieder aufs Festland zurück. Das waren bis dato die einzigen Europäer, denen wir begegnet sind.

      Schlafen konnten wir hinter den dicken Klostermauern sehr gut.

      Hotel: Hotel Mision Cataviña
      Preis: 82 € ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 12.03.15 - Magie

      Von Cataviña nach Guerrero Negro




      (Die Karte wurde mit Topo USA von delorme.com erstellt)

      Eins wird man nach ein paar Tagen in der Baja California auf jeden Fall, nämlich tranquilo = ruhig. Denn bevor man sich aufregt: Always remember that you are in Mexiko :kappe: .

      Als das Restaurant nicht pünktlich öffnete, warteten wir geduldig vor der Türe. Zeit muss man schon mitbringen, denn die Mexikaner hetzen nicht und deshalb dauerten die Huevos a la mexicana (Rühreier mit Zwiebel, Paprika und Tomaten) etwas länger. Dabei hatten wir doch einen Termin und mussten noch mindestens drei Stunden bis zur nächsten Stadt fahren.

      Nach einer knappen Stunde Fahrt über eine Hochebene, führt der weitere Streckenverlauf zwei Stunden langweilig und fast kerzengerade durchs Flachland. Heiko schaute auf die Uhr. Er musste tatsächlich nur alle 20 Minuten wegen einer kleinen Kurve eine kurze Lenkbewegung machen.

      Kurz vor Guerrero Negro hatten wir dann wieder eine Militärkontrolle, obwohl das Militär an der Grenze zur Baja California Sur



      gleich wieder kontrolliert und dort einen großen Stützpunkt hat. Die winkten uns aber nur gelangweilt durch. Dafür stoppte uns ein Zivilist und wollte 20 Pesos (1,33 €). Ich fragte für was, doch er verstand nur Bahnhof und wir bezahlten ihm den Fahrschein ;) mit 20 Pesos. Dafür bekamen wir diese Quittung:



      Beim Überfahren einer Rinne wurde das Fahrzeug von unten desinfiziert. Die wollen nicht, dass irgendwelches Viehzeugs oder Pollen in den südlichen Regierungsbezirk eingeschleppt wird. Dass aber Insekten und Blütenpollen keine Staatsgrenzen kennen... . Mit unserem frisch desinfizierten Unterboden fuhren wir die nächste Tankstelle an, denn so langsam brauchten wir Sprit. Die Mineralölgesellschaft Pemex ist staatlich und deshalb sind die Spritpreise überall gleich (90 Cent der Liter). Man wird an den Zapfsäulen bedient, die Scheiben werden gereinigt und dafür rundet man den Betrag mit ein paar Pesos auf.

      Nach dem Tanken fuhren wir die Mex 1 in südlicher Richtung bis zu diesem Schild weiter.



      Hier beginnt die Dirtroad zum 24 km entfernten Wal-Camp an der Ojo der Liebre, einer geschützten Lagune.

      Sechs km weiter erreicht man den Wachposten der weltgrößten Saline.



      Der Wächter trägt das Autokennzeichen und das Ziel in eine Liste ein, dann darf man durchfahren.

      Neben dem Häuschen schäumt das Meerwasser im Kanal



      und Salzkristalle sind auf einem Brett drapiert.



      Hier wurde gerade Meersalz geerntet



      und in großen Trucks zur Fabrik in Guerrero Negro abtransportiert.



      Die riesigen Trucks haben selbstverständlich Vorfahrt



      und man muss auf der Hauptpiste entlang den Kanälen bleiben.





      Nach 45 Minuten von der Mex. 1 aus erreichten wir den Parkplatz am Camp (Parkgebühr 4,50 €).



      Zum Camp gehört ein Restaurant, Campsites mit Palapas (strohbedeckte Hütten), Toiletten und Duschen.

      ...
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Aber deswegen waren wir hier:



      Nachdem wir 2013 Windstärke 10 und Pech aufgrund der hohen Wellen mit der Walbeobachtung hatten, sollte es an diesem heißen und windstillen Tag hoffentlich klappen.

      Ich hatte Monate zuvor mit Shari, einer Meeresbiologin, übers Nomad Forum Kontakt aufgenommen. Shari führt über die Grauwal-Saison von Januar bis Ende März Whale Watching Touren durch. Das kostet zwar etwas mehr als am Schalter vor Ort, doch dafür spricht sie Englisch, erklärt vieles und hat eine ganz besondere Beziehung zu den Walen.

      Normalerweise führt sie die Touren morgens durch, doch da wir eine knapp vierstündige Anfahrt zur Lagune hatten, wollte sie um 13 Uhr nochmals mit uns raus.

      Sie bat um eine kurze Pause und die nutzten wir zum Fisch-Tacos essen, machten uns noch kurz mit der Bedienung der Campingtoilette bekannt, schmierten uns dick mit Sonnencreme ein, setzten den Hut auf, mussten uns in eine Liste eintragen, bekamen ein Bändchen ums Handgelenk und noch Schwimmwesten verpasst . Was für ein Stress ;) .

      Shari gab uns Anweisungen, falls wir das Glück hätten und die Wale ans Boot kommen. Man darf die Wale nicht an den Augen, den Atemlöcher oder gar der Flosse berühren. Dies sind alles empfindliche Stellen und da werden Berührungen keinesfalls von den Tieren akzeptiert. Die Wale können maximal 5 Minuten tauchen und dann stoßen sie beim Auftauchen den Blas bis zu 4 m hoch aus. In so einer kleinen Nussschale sitzt man natürlich an der Splash-Zone und deshalb sollten wir die Kameras verstauen, denn dieses ölhaltige Salzwasser tut den Objektiven nicht gut. Anfangs hielten wir uns auch daran ....

      Wir waren bereit und gespannt auf die freundlichen Wale (2015 waren übrigens so viele wie noch nie in der Lagune - nämlich 2500 Wale).

      Leopoldo, el Capitán, brachte das Boot zur Anlegestelle.



      Er stellte sich uns vor und fragte nach unseren Namen. Ilona war ihm wohl zu schwer, denn er taufte mich in Ilonn um.

      Dann steuerte er das Boot wie ein Fels in der Brandung und mit sexy Overknees in die Lagune.



      Normalerweise passen 10 Leute ins Boot, doch wir hatten die Extratour und Shari nahm nur noch einen Bekannten aus Florida mit.



      Nach 10 Minuten sahen wir die ersten Grauwale, die etwas zögerlich waren.





      Leopoldo gab nochmals Gas und stoppte den Motor nach 5 Minuten. Hier waren wir richtig. Shari rief die Wale und es war wie Zauberei.

      Big Mama tauchte gleich unterm Boot durch



      und die nächsten ließen sich nicht lange bitten.





      Eine Mami schob ständig ihr Kalb zu uns ans Boot, damit wir das Babysitting und streicheln übernehmen.







      In der Zeit schlief die Walmama immer einige Minuten. Länger dauert der Schlaf nicht und da liegen die Wale regungslos wie ein Mammutbaumstamm im Wasser. Shari machte uns darauf aufmerksam, wann ein Kalb gesäugt wurde. Dazu spritzt die Walkuh die Milch ins Wasser. Wenn man's mal weiß, dann sieht man das auch. In der Zeit in der Laguna fressen die Mütter übrigens nichts, denn deren Nahrungsangebot findet sich nur im kalten Nordpazifik. Das bedeutet monatelanges Fasten.





      Ich war im 7. Walhimmel .





      Für eine Erfrischung zwischendurch wurde gesorgt.



      Shari machte mit ihrer GoPro Unterwasseraufnahmen.



      Zwischendurch streckten die Wale immer mal wieder ihre Nasen aus dem Wasser.



      Nach 1,5 Stunden fuhr Leopoldo zurück. Die Touren dauern jeweils 2 Stunden.

      Was für ein unvergessliches und beeindruckendes Erlebnis! An dem Tag hat alles gepasst. Die See war spiegelglatt und Shari scheint die Wale magisch anzuziehen.

      Hier habe ich noch ein paar bewegte Bilder für euch:



      Nach der Tour verabschiedeten wir uns von Shari und fuhren nach Guerrero Negro zurück.

      Wir checkten im TerraSal Hotel ein. Das Hotel ist ziemlich neu und die Zimmer sehr geräumig und sauber.



      Die Dusche ist fast so groß wie eine Mannschaftsdusche und parken kann man vor der Türe.



      Leider kann man das Fliegengitter vor der Türe nicht abschließen und hat somit nur ein klitzekleines Fenster über der Dusche offen. Die Dose eines automatischen Duftspenders hat Heiko gleich entfernt, denn die sprühte alle halbe Stunde eine fürchterliche Parfümwolke aufs Bett.

      Zum Abendessen gingen wir ins Restaurant Don Gus, das uns Shari empfohlen hatte. Wir entschieden uns für Fajitas und saßen mal wieder als einzige Touris inmitten von Einheimischen.

      Leider kann man nach dem Abendessen nicht spazieren gehen, denn es gibt in den Orten keine Gehwege, sondern staubt gleich ein, wenn die Autos vorbeifahren. Da die Internetverbindung nur in der Lobby funktionierte, stellten wir uns die Stühle vor die Türe und genossen die letzten Sonnenstrahlen bei einem Buch. Tranquilo ;) halt.

      Hotel: Hotel TerraSal, Guerrero Negro
      Preis: 37 € ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 13.03.15 - Luxuscamp

      Von Guerrero Negro zur Laguna San Ignacio



      (Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.comerstellt)


      Wir hatten an dem Morgen nur 220 km zu fahren und deshalb trödelten wir etwas. Zum Frühstück gingen wir ins hoteleigene Restaurant. Die einzige Bedienung war gleichzeitig die Köchin und weder besonders schnell, noch sprach sie Englisch. Heiko bestellte sich Huevos a la mexikana, doch mir war nicht nach mexikanischen Eier zumute, auch wenn da jede Menge Gemüse dabei ist. Continental Breakfast ist in der Baja unbekannt und deshalb entschied ich mich für Quesadillas mit Käse und Huhn. Es dauerte etwas länger, doch "remember, you are in Mexiko" ;) - wir nahmen's gelassen. Jedenfalls habe ich es nicht bereut, mich für Quesadillas entschieden zu haben, denn die gefüllten mexikanischen Pfannkuchen waren echt lecker. Zusammen mit zwei frisch gepressten Orangensäften bezahlten wir umgerechnet knapp 14 €.

      Danach fuhren wir 150 km bis San Ignacio und das dauerte 2 Stunden, unter anderem weil zwischendurch mal wieder ein Militärposten war, den ich diesmal heimlich fotografierte .



      Wir mussten uns nun doch etwas beeilen, denn wir sollten zum Lunch im Kuyima Camp sein. Kurz vor dem Ortsende in San Ignacio hörte plötzlich der Teer auf, obwohl die Straße zum Camp seit Anfang des Jahres vollständig asphaltiert sein sollte . Wenigstens ein kleines Schild zeigte, dass wir auf dem richtigen Weg waren.



      Die Straße wurde immer ruppiger,



      doch nach einem Kilometer - tataaaa



      Komisch :dontknow: , dass es für den Kilometer dazwischen keine Wagenladung Asphalt mehr gereicht hat.

      Jetzt waren es nur noch knapp 70 km bis zum Camp. Aber denkste, nur 50 km davon waren geteert und beim Rest war man über die Stoßdämpfer froh.



      Obwohl die Piste im Anschluss ziemlich breit und frisch gegradet war, ruckelte es weiterhin heftig.



      Nach knapp 10 km kam endlich mal ein Schild zur Sicherheit, dass wir uns nicht verfahren haben.



      Nach weiteren 4 km jede Menge Muschelberge, aber immer noch kein Camp :dontknow: .





      Zwischendurch kamen wir an kleinen Camps vorbei, doch immer noch kein Kuyima. So langsam (ver)zweifelten wir, doch dann war endlich das Camp zu sehen .



      Im Restaurant befindet sich gleichzeitig die Rezeption.







      Wir bekamen gleich Laura, die am besten Englisch spricht, zur Seite gestellt. Sie zeigte uns die Luxusherberge für eine Nacht .



      So konnten wir komfortabel campen, d. h. im Zelt befanden sich zwei Feldbetten mit Bettzeugs.



      Wir hatten sicherheitshalber eigene Schlafsäcke und Fleecedecken im Gepäck und das war auch gut so, denn deren Schlafsäcke sahen nicht gerade vertrauenserweckend aus und das Kopfkissen war irgendwie speckig. Das Leintuch im Schlafsack war aber sauber und roch auch frisch, so dass ich es über den Schlafsack und ein Handtuch aufs Kopfkissen legte. Die mitgebrachten Fleecedecken nahmen wir zum Zudecken.

      Doch nun weiter mit der Camp-Besichtigung. Die Toiletten sind getrennt



      und mit der Technik muss man sich vertraut machen.



      Auch wenn es nicht so aussieht, die Campingtoiletten waren absolut sauber und das Wasser zum Schöpfen wohlriechend mit Reinigungsmittel versetzt.

      Also vorher ein Becher Wasser ins Klo kippen und danach wie im Flugzeug den Hebel betätigen.

      Auch für die Duschen



      gibt es eine Anleitung. Dazu muss man vor dem Duschhaus das von der Solaranlage



      erhitzte Wasser mit Kaltwasser in einem 5-Liter-Eimer mischen.



      Danach übergießt man sich mit dem wohltemperierten Wasser. Spätestens bei dieser Erklärung :lol: beschlossen wir, auf die Dusche zu verzichten. Wir hatten morgens geduscht und konnten somit ausnahmsweise abends auf die Ganzkörperreinigung verzichten.

      Jetzt zeige ich euch noch das Open Air Unisex-Waschhaus. Gleichsam für Mitarbeiter und Gäste.



      Nachdem wir uns mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht hatten, war es Zeit für das Mittagessen. Es gab Jakobsmuscheln oder Fisch zur Auswahl - jeweils mit oder ohne Knoblauch. Da entschieden wir uns doch gleich für Fisch mit Knoblauch. Ein Gemüsesüppchen gab's vorweg.





      Zum Nachtisch gab es Karamellpudding mit Ananas und alles schmeckte ganz lecker.

      Nach dem Essen richteten wir unser Zelt erst einmal häuslich ein und besorgten uns als Sitzgelegenheit zwei Plastestühle aus dem Restaurant.

      Danach machten wir einen langen Spaziergang die Küste entlang. Hier ist alles Natur und es gibt auch keine Anlegestelle fürs Boot.



      Man findet alle 50 m Fischadler-Nester und jedes einzelne war belegt.



      Ansonsten gibt es in diesem Naturschutzgebiet noch das Palapa-Camp von Kuyima. Wer länger als 3 Tage dort bleibt, darf in so einer Hütte übernachten.



      Ansonsten nur Wasservögel.



      Begegnet ist uns niemand, denn die waren alle beim Whale Watching. Unsere Tour war aber erst für den nächsten Tag angesetzt.

      Bei Kuyima hatte ich schon 10 Monate im voraus reserviert. Weil da eine Anzahlung von 30 % fällig war, wollte ich die Reservierung aufrecht erhalten und schließlich sind die Waltouren toll .

      Um 18 Uhr gab es Abendessen. Die Auswahl war wie mittags und wir wählten wieder den Fisch. Die Gemüsesuppe entsprach der vom Mittagessen, doch zum Nachtisch gab es Milchpudding mit Erdbeeren. Während dem Abendessen wurde noch ein Vortrag über die Grauwale gehalten und dann war es auch schon Zeit, sich auf den Weg zum Zelt zu machen.





      Gut, dass wir Stirnlampen mit dabei hatten, denn ohne findet man in stockdunkler Nacht weder die Toiletten noch das Zelt. Es gibt nur ein paar Mini-Solarfunzeln, die wenigstens die Toiletten drinnen beleuchten.

      Wenn man so mit den Hühnern ins Bett muss, ist die Nacht fürchterlich lang. Um 20 Uhr blieb leider nur noch die Koje, denn lesen mit Stirnlampe ist mühsam. Dort am Popo der Welt schätzt man auf einmal Fernseher, Computer und Handynetze. Kurzerhand beschlossen wir, mit unseren drei LED's auf der Stirn noch eine Nachtwanderung durchs Camp zu machen. Aber viel war nicht mehr los. Wieder am Zelt angekommen, leuchteten daneben zwei Augenpaare zurück . Ein Kojotenpärchen hatte wohl einen Streifzug durchs Camp unternommen.

      Es war nicht nur heiß und stickig im Zelt (die langen Unterhosen hatten wir tatsächlich im Gepäck, aber brauchten sie somit nicht), sondern es wurde so stürmisch, dass das ganze Zelt wackelte. Offen lassen konnte man das Zelt wegen der Kojoten, Stechmücken und anderem Getier nicht. An Schlaf war jedenfalls nicht zu denken.

      Übernachtung: Im Zelt, Laguna San Ignacio
      Preis: 218 $ inkl. Zelt, Vollpension und 1 x Whale Watching für 2 Personen
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 14.03.15 - Grauwale

      Von der Laguna San Ignacio nach Santa Rosalia




      (Die Karte wurde mit Topo USA von delorme.com erstellt)

      Was waren wir froh, als kurz nach 6 Uhr die Sonne aufging und unsere Bandscheiben von den Feldbetten erlöst wurden.

      An den Open-Air-Waschbecken traf ich auf Ruben und Laura, die sich gerade die Zähne putzten. Wir unterhielten uns ganz kurz, denn ihr Dienst begann im Restaurant. Frühstück sollte es erst um 8 Uhr geben und somit blieb noch jede Menge Zeit.

      Es war immer noch sehr stürmisch und da war mir eigentlich nicht nach einer Bootsfahrt zumute .

      Kurz vor 8 gingen wir zum Restaurant, wo gerade eine ganze Busladung Leute mit dem Frühstück fertig war und auf die Boote verteilt wurden. Laura meinte, wir sollten lieber warten, denn zum einen wären die Boote jetzt voll und zum anderen würde gegen Mittag meistens der Wind nachlassen.

      Auf ein volles schaukelndes Boot hatte ich wirklich keine Lust und so frühstückten wir das Einheitsmenü (nein, diesmal kein Fisch mit Knoblauch ) bestehend aus einer Schale frischen Früchten, mexikanische Rühreier, Tortillas und mir packten sie noch matschige Nacho-Chips in Tomatensauce sog. Chilaquiles auf den Teller. Das frühstücken die Mexikaner anscheinend gerne. Bäähhh ... ein Löffel davon genügte mir.

      Wir hatten noch genügend Zeit, unseren Krimskrams zusammenzupacken, denn es dürfen immer nur 6 Boote in die Lagune. Um 10:30 standen wir bereit, mussten uns wieder in eine Liste eintragen, bekamen ein Bändchen und die Schwimmwesten um. Um 11 Uhr kam das erste Boot zurück und wir durften zusammen mit vier mexikanischen Studentinnen einsteigen. Windig war es immer noch und entsprechend auch der Wellengang. Der Capitán gab ordentlich Gas, so dass die Nussschale über die Wellen bretterte und wir alle klatschnass wurden. Dann passierte der Bootslenker eine Engstelle, musste kurz anhalten, denn das Boot wurde von einem Sheriff registriert. Man achtet zum Schutz der Wale in dieser Lagune exakt darauf, dass nur sechs dieser kleinen Pangas unterwegs sind.

      Auch in der Laguna San Ignacio wimmelte es in diesem Jahr von Grauwalen:

      Mama mit Kalb



      Ich finde es so herzig, wenn die Babies ihre Nasen aus dem Wasser strecken.





      Man merkte schon, dass die Kleinen ihre Muskeln für die lange Reise nach Alaska trainierten.

      Immer wieder tauchte einer unter dem Boot durch, aber streicheln lassen wollten sie sich nicht. Irgendwie schienen sie von den vielen Booten genervt.





      Auf einmal erklärte uns eine der Studentinnen, dass unser Capitán das Camp der Universität angefunkt hat, weil ein Kalb sich in einem Seil verfangen hatte. Das arme Tierchen :schniff: .





      Wir blieben so lange, bis das Boot der Uni kam. Sie wollten einen Haken am Seil befestigen und es davon befreien. Doch das Kalb folgte seiner Mama ziemlich schnell. Da unsere 1,5 Stunden um waren, bretterte der Bootslenker wieder zum Camp zurück. Ich hoffe, dass die das Kalb vom Seil befreien konnten, denn die jungen Wale wachsen ziemlich schnell.

      Zurück im Camp machten wir Ruben die Freude und blieben noch zum Lunch, aber nur weil es Fisch-Tacos gab .

      Dann wurde es aber Zeit aufzubrechen. Laura und Ruben, die mir in den 24 Stunden so ans gewachsen waren, dass ich sie am liebsten adoptiert hätte ;) , waren leider nicht zu sehen. Gerade als wir ins Auto einsteigen wollten, kam Laura mit einem Päckchen angerannt. Sie hatte den Köchinnen die Anweisung gegeben, mir ( zum Geburtstag) als Nachtisch einen Pudding mit Erdbeeren zu servieren. Doch die hatten das vergessen. Nun stand ich da mit einem Pudding in Alufolie, der ohne Löffel schwierig zu essen war. Ich war gerührt und wieder einmal von der Herzlichkeit der Leute überwältigt. Es half alles nichts :winkewinke: - wir mussten weiter, denn wir hatten die nächste Etappe vor uns.

      Deshalb blieb in San Ignacio nur Zeit für einen kurzen Stopp am Marktplatz





      und für ein Bild vom See.



      Der Transpeninsular Highway war auf diesem Streckenabschnitt neu asphaltiert und führte wieder über die Berge. Obwohl es im letzten Stück ziemlich steil nach Santa Rosalia runter geht, gibt es weder Seitenstreifen noch Ausweichstellen für Fahrzeuge, falls die Bremsen versagen. Ich hoffte, dass die Bremsbeläge vom Jeep nicht annähernd so runtergefahren waren, wie die Reifen.

      Die Hafenstadt Santa Rosalia liegt an der Ostküste der Halbinsel am Golf von Kalifornien (Sea of Cortez). Die ehemaligen Kupferminen wurden wieder in Betrieb genommen und dadurch ist ein bisschen Wohlstand eingekehrt.

      Bis auf eine Unterkunft hatten alle schlechte Kritiken. Deshalb hatte ich frühzeitig ein Zimmer im Hotel Las Casitas reserviert.

      Die kleine Hotelanlage



      befindet sich 1,5 km außerhalb der Stadt an der Mex 1 auf den Klippen und bietet einen traumhaften Ausblick auf die Sea of Cortez.





      Die Casita war mehr als geräumig,





      nur die Dame an der Rezeption versteht überhaupt kein Englisch und die amerikanische Besitzerin war nicht zu sehen. Meine wenigen Brocken Spanisch reichten jedoch aus, um nach einem guten Restaurant zu fragen.

      Vor dem Abendessen gingen wir erst noch zu Ley, dem einzigen großen Supermarkt seit Ensenada und füllten die Getränkevorräte auf. Das anschließende Abendessen (Fajitas) im empfohlenen Restaurant Tercoz war ok, doch zum ersten Mal in der Baja wurden wir recht unfreundlich bedient.

      Zwischenzeitlich war es draußen schon dunkel. Da legt nämlich sofort nach dem Sonnenuntergang irgendeiner den Schalter um ;) .

      Nach der schlaflosen Nacht im Zelt waren wir an dem Abend ziemlich müde, wollten nur noch duschen und ins Bett. Aber es kam kein warmes Wasser .

      Vom kalten Wasser ziemlich erfrischt, ging ich zur Rezeption und erklärte ihr das Problem. Sie kam mit und ging in die Casita neben uns. Doch auch hier kein warmes Wasser. Mit ihrer kleinen Taschenlampe und mir im Schlepptau gingen wir in einen kleinen Abstellraum neben der Casita und sie schraubte an zwei Gasflaschen. Da die junge Frau viel kleiner als die Gasflaschen war, holte ich schnell meinen Heimwerker Heiko zur Hilfe. Der bewaffnete sich erst einmal mit einer größeren Taschenlampe und stellte fest, dass beide Gasflaschen leer waren. Einen Ersatz gab es nicht und so musste mein passionierter Warmduscher ;) an diesem Abend seinen inneren Schweinehund überwinden, weil er sich sträubte :lol: , zu ihr zum Duschen zu gehen. Aber egal wie, der Staub vom Kuyima Camp war erst einmal weg und Hauptsache, wir hatten ein richtiges Bett.

      Hotel: Las Casitas, Santa Rosalia
      Preis: 57 € ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 15.03.15 - Ostküste

      Von Santa Rosalia nach Mulegé




      (Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

      Am diesem Morgen hatten wir überhaupt keine Lust auf irgendwelche mexikanischen oder sonstigen Eier und beschlossen daher, im Supermarkt ein paar Brötchen zu holen. Die praktische Nuss-Nugat-Creme in der Tube und Honig haben wir ohnehin immer im Gepäck.

      Doch zuerst musste ich mir endlich die Haare mit warmem Wasser waschen. Dazu kochten wir Wasser im Reisewasserkocher. Das mischten wir in der Kaffeekanne mit kaltem Wasser und wandten das Duschprinzip vom Kuyima-Camp an ;) .

      Frisch gestylt wollten wir uns auf den Weg zum Supermarkt machen, doch die Rezeptionistin lauerte uns auf und bot erneut an, dass wir bei ihr duschen können. Ich sagte ihr, dass alles "muy bien" ist. Das war schließlich an der Frisur zu erkennen und dass uns keine Fliegen umschwirrten :pfeiff: .

      Im Supermarkt waren wir wieder von der Auswahl an Backwaren erschlagen







      und kauften zwei Brötchen, ein Conch (eine Art Streuselkuchen) und etwas O-Saft. Zurück im Hotel ließen wir uns das Continental Breakfast schmecken.

      Bevor wir uns auf den Weg zu unserem südlichsten Ziel und Umkehrpunkt in Mulegé machten, tankten wir den Jeep für umgerechnet 37 € voll und schauten uns Santa Rosalia bei Tag an.



      Im Zentrum befindet sich das bekannteste Bauwerk der Stadt, die nahezu komplett aus Stahl gebaute Kirche Santa Barbara in der Avenida Obregón. Sie wurde 1884 von Gustave Eiffel, dem Erbauer des Eiffelturms in Paris, als Prototyp für Missionskirchen in französischen Kolonien entworfen, 1887 gebaut und 1889 auf der Weltausstellung in Paris ausgestellt und prämiert. Sie sollte ursprünglich nach Afrika gebracht werden, wurde aber 1894 – in ihre Einzelteile zerlegt – von Charles Laforgue, dem Direktor der Compagnie du Boleo, in einem Lagerhaus in Belgien entdeckt. Er kaufte sie, ließ sie um das Kap Hoorn nach Santa Rosalía verschiffen und 1897 dort aufbauen (Quelle: Wikipedia)







      Direkt am Markplatz befindet sich die Bibliothek



      die eine große Dokumentation über die Kupferzeit beherbergen soll, jedoch sonntags geschlossen ist.

      Teil 2 folgt gleich ...
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • ...

      Santa Rosalia verdankt ihre Existenz und Gründung den in der Region 1868 entdeckten reichen Kupfervorkommen. Die Verarbeitungsanlagen und der Verschiffungshafen wurden von der französischen Compagnie du Boleo gebaut und 1885 in Betrieb genommen. Die Gesellschaft brachte u.a. indianische Arbeiter aus dem mexikanischen Bundesstaat Sonora nach Santa Rosalía, die sich heute Oaxacas (wa'hakas) nennen.

      Die Compagnie du Boleo arbeitete bis 1954, als ihre steuerfreie 70-Jahre-Konzession auslief und der Betrieb deshalb nicht mehr kostendeckend war. Die Gesellschaft ging in Insolvenz die Mine wurde geschlossen. Um die Wirtschaft der Stadt zu stützen, übernahm die mexikanische Regierung die Anlagen und betrieb sie unter dem Namen CMSRSA (Compañía Minera Santa Rosalía S.A.) bis 1985. Dann wurde der permanent defizitäre Betrieb endgültig eingestellt. Die Fabrikanlagen verfielen langsam, bestimmen aber noch heute das Bild der Stadt, wie der Schornstein und die Abraumhalden über der Stadt,

      die Schmelze







      und der alte Verladeturm am Hafen.



      Einiges wurde zu Ausstellungsstücken umfunktioniert, wie z.B. die Lokomotive am Eingang zur Altstadt.



      Im Jahre 1992 erwarben kanadische Investoren eine neue Konzession, und in den folgenden 15 Jahren ergaben Probebohrungen und Tests, dass noch immer gewaltige Mengen an Kupfererz sowie erhebliche Vorkommen von Kobalt, Zink und Mangan vor Ort lagen. Im Jahre 2010 begann der Konzessionsinhaber, Minera y Metallurgica del Boleo (MMB), eine Tochterfirma der Baja Mining Corp. aus Vancouver, mit dem Bau der notwendigen hydrometallurgischen Anlagen, aber Kostensteigerungen zwangen Baja Mining im Jahre 2012 dazu, ein koreanisches Konsortium federführenden Mehrheitsaktionär hinzuzunehmen. Das Konsortium wird von der staatlichenKorea Resources Corporation dominiert und besitzt seit 2013 90% der MMB. Die Produktion soll 2015 beginnen (Quelle: Wikipedia).

      Nach der Stadterkundung fuhren wir nach Mulegé weiter und suchten dort nach unserem Quartier, dem Casa Granada.



      Dies gestaltete sich gar nicht so einfach, denn Mulegé ist durch einen Fluss geteilt



      und die Straßen sind dem Navi unbekannt. Irgendwann fuhren wir einfach eine Dirtroad zum Fluss hinunter und trafen dort auf eine Amerikanerin, die uns sagte, dass es nur noch eine halbe Meile bis zur Unterkunft wäre.

      Der deutsche Besitzer Christian und seine osteuropäische Frau Lena begrüßten uns in ihrem feudalen Haus auf Englisch. Ich sagte zu Christian, dass wir mit ihm bestimmt deutsch sprechen können, was er aber energisch mit den Worten „das glaube ich nicht" ablehnte. Ein freundliches Willkommen sieht meiner Meinung nach anders aus und hier hatte ich gleich zwei Nächte reserviert :rolleyes: .

      Wir schleppten unsere Koffer ins Gästezimmer im ersten Stock. Das Zimmer war im Gegensatz zu den Privaträumen sehr spartanisch eingerichtet und da fühlten wir uns gleich unwohl. In diesem lieblos eingerichteten Zimmer hing nicht mal ein Bild und die Wände hatten dringend einen Anstrich nötig.



      Lena fragte uns, ob wir am nächsten Morgen Frühstück haben möchten und das für 9 $ pro Person. Wir sollten es uns überlegen und dann abends Bescheid geben. Sie gab uns noch Tipps, welche Strände wir in der Bahia Conception besuchen könnten und dass es am Burro Beach Petroglyphen gibt. Wo genau, das wusste sie leider nicht.

      Auf die Bahia Conception mit den traumhaft weißen Stränden waren wir schon gespannt, denn wir vermissten von Anfang an die langen Strandspaziergänge, die wir 2013 ganz im Süden fast täglich unternommen hatten.

      Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt, denn der Coyote Beach war fest in Gringo-Hand und kostete Eintritt.

      Also weiter zur nächsten Bucht, zum Burro Beach.



      Auch der Burro Beach ist fest in Gringo-Camper-Hand, die dort Strohhütten errichtet haben.



      Und lässt man mal den groben Sandstrand beim Fotografieren weg ;) , dann entsprechen die Buchten schon eher Abbildungen aus dem Reiseführer.



      Der Burro Beach kostet auf der linken Seite keinen Eintritt und dort gibt es ein Restaurant.



      Wir hatten noch Glück und konnten zwei leckere Burger bestellen, denn die schließen sonntags um 14 Uhr. Außer uns war noch eine durstige japanische Reisegruppe da, die zum Abschluss ihrer geführten Felsmalereien-Tour (in der Baja gibt es sehr schöne Felsmalereien in Höhlen, die alle permitpflichtig sind und sich im unwegsamen Gebirge befinden) einiges an Getränken bestellte.

      Die mussten anschließend alle am Toilettenhäuschen anstehen und in der Zeit sprach mich deren geschäftstüchtiger Fahrer, Salvador, an. Er fragte mich, wie lange wir bleiben, ob wir Interesse an Felsmalereien oder an einer Bootstour hätten. An den permitpflichtigen eigentlich nicht, eine Bootstour wäre durchaus interessant, aber vielleicht wusste er, wo sich die Petroglyphen hier befinden. Und ob er das wusste. Wir sollten einfach gleich hier die Mex. 1 überqueren und uns eine Weg zwischen zwei Kakteen suchen und etwas nach oben folgen. Ich bedankte mich recht herzlich und er drückte mir für alle Fälle seine Visitenkarte in die Hand. Man kann ja nie wissen.

      Die Beschreibung stimmte und wir fanden auch ein gekipptes Schild



      und inmitten der Felsen oberhalb der Mex 1 ein paar bemalte Steine.





      Doch wir waren wegen der Strände hier und erkundeten noch ein paar dieser Naturbuchten.



      Wir fuhren die Bahia Conception bis zum Ende, doch dort gibt es überhaupt keine Strände mehr.



      Auf dem Rückweg bleiben wir an einem der Strände noch etwas, aber waren doch enttäuscht, dass die schönsten Strände nur ganz im Süden zu finden sind.

      Als wir beim Casa Granada eintrafen, stand ein Taxi davor und wer war der Fahrer? Richtig: Salvador ! Er begrüßte mich überschwenglich und fragte natürlich gleich wegen dem nächsten Tag. Am nächsten Tag war eigentlich ein Strandtag geplant, doch das lohnte sich hier nicht. Ich versprach, mich gegebenenfalls noch zu melden, sobald wir eine Entscheidung getroffen haben.

      Zum Abendessen fuhren wir ins Zentrum von Mulegé zum Restaurant Los Equipales. Das Essen war so lecker, dass wir beschlossen, am nächsten Morgen dort zu frühstücken.
      Zurück im Casa Granada fragten wir an, ob wir uns an den Gartentisch neben den Privatgemächern setzen dürfen und ich bestellte auch gleich das Frühstück ab. Eine weitere Nacht würden wir definitiv nicht bleiben. Auf einmal setzte sich doch tatsächlich Christian zu uns und fragte auf Deutsch, was uns nach Mulegé verschlagen hat. Wir waren kurz perplex, weil er die Sprache doch nicht verlernt hat. Als er hörte, dass wir vor zwei Jahren schon den Süden bereist haben und uns jetzt vom Norden her den Rest anschauen wollten, taute er etwas auf und erzählte, dass er lange Zeit in Kalifornien gearbeitet hat und nun sein Rentnerleben in Mulegé verbringt. Ihm missfiel absolut, dass ich die Herzlichkeit der Mexikaner lobte, doch wie man in die Wüste reinschreit ... . Wenn er als Gast in dem Land zu den Einheimischen auch so überheblich und barsch ist, dann kann er keine Gegenliebe erfahren.

      Nach dem Plausch gingen wir aufs Zimmer und mit uns eine riesige Kakerlake. Das Insektenspray hatten wir leider im Auto und so fing ich die Kakerlake mit einem Waschlappen. Sie machte - meinerseits unbeschadet - den Abflug vom ersten Stock in den Garten und ich hoffte, dass es bei diesem Käfer bleiben würde. Die Koffer haben wir übrigens nie offen gelassen, damit solche blinden Passagiere nicht auf dumme Gedanken kommen.

      Übernachtung: Casa Granada B & B, Mulegé
      Preis: 55 $ ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 16.03.15 - Umkehr

      Von Mulegé nach Guerrero Negro





      (Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

      Irgendwie schlief ich in dem Zimmer nicht gut, wahrscheinlich aus Angst, dass irgendeine Riesenkakerlake übers Bett huscht . Um 6 Uhr wurden wir ohnehin vom geschäftigen und lauten Treiben auf der Dirtroad vor dem Haus geweckt, so dass wir schnell auf den Beinen waren.

      Nachdem Lena am Vorabend ziemlich beleidigt anmerkte (weil wir weder frühstücken, noch eine weitere Nacht bleiben wollten), dass wir bis 8 Uhr auschecken sollen, haben wir ihrem Wunsch sehr gerne entsprochen .

      Zum Frühstück (mexikanische Eier) gingen wir wieder ins Restaurant Los Equipales und trafen am Nachbartisch bekannte Gesichter vom Vorabend. Das Ehepaar aus Südarizona verwickelte uns gleich in ein Gespräch und erzählte, dass sie zuletzt acht Jahre lang das Hostel in Tombstone betreuten und sich danach als Rentner ein Haus unten am River zugelegt haben. Mitte September 2014 verwüstete Hurricane Odile jedoch weite Teile der Baja California Sur und das Wasser überflutete ihr komplettes Erdgeschoss. Sie mussten in einem Motel in der Stadt wohnen, bis ihr Haus bezugsfertig renoviert war. Wir unterhielten uns gerne mit diesen Leuten, denn noch immer hatten wir keinen Plan . Eine Option wäre gewesen, sich ebenfalls in dem Motel einzuquartieren und einen Bootstrip mit Salvador zu unternehmen. Doch irgendwie waren wir planlos und in Mulegé gefiel es uns überhaupt nicht.

      Also fuhren wir einen Tag früher zurück und hielten in Santa Rosalia im Hotel Las Casitas. Die Rezeptionistin freute sich, hatte aber immer noch kein Gas, weil der Lieferant im Urlaub war. Mexiko halt :pfeiff: .

      Eine andere Casita gefiel uns nicht und so fuhren weiter gen Norden, vorbei am Centro de Rehabilitacion Social = CERESO = Knast



      Auch weitere Abstecher auf der Suche nach schönen Stränden blieben leider erfolglos und so bogen wir am Schild Vulcanos Tres Virgines ab.



      Doch nach 10 km war mal wieder der Teerbelag ausgegangen



      und auf eine schier endlose Dirtroad zur Vulkan-Forschungsstation hatten wir keine Lust. Also zurück zur Transpeninsular.



      Beim Militärposten in San Ignacio wurden wir diesmal nicht durchgewunken, sondern regelrecht gefilzt. Jede Tasche wurde nach Waffen und Drogen durchsucht. Die Jungs waren aber sehr nett und wir durften nach einem Plausch weiterfahren.

      Das Zauberwort ist Alemania. Sobald die Mexikaner Deutschland hören, fangen sie mit der Bundesliga an, zählen die Spieler von Bayern München auf oder bedauern uns wegen dem kalten Wetter. Die Erfahrung haben wir schon 2013 gemacht.

      Irgendwo im Nirgendwo kam ein Abzweig in die Sierra San Francisco. Hier sollte es nach 40 km die berühmten Höhlenmalereien geben. Wir hatten zwar kein Permit dafür, aber noch jede Menge Zeit.

      Ausgebremst wurden wir auf dieser noch recht neuen Straße auf 2500 m zuerst von einer Ziegenherde.



      Schöne Ausblicke in tiefe Schluchten gibt es von dort oben.



      Nach 27 km musste Heiko richtig scharf bremsen. Da war mal wieder der Teer ausgegangen :lol: .


      Die Weiterfahrt mit den abgefahrenen Reifen wollten wir nicht riskieren.



      Wahrscheinlich hätten wir die Felsmalereien ohnehin nicht gefunden und wenn, wäre uns der Eintritt mangels Permit verwehrt geblieben.

      Wir fuhren auf die Mex 1 zurück, auf direktem Weg nach Guerrero Negro weiter und fragten im Hotel TerraSal, ob sie noch ein Zimmer frei hätten. Das war kein Problem und für den nächsten Abend hatte ich ohnehin reserviert.

      Zum Abendessen gingen wir ins Restaurant Malarrimo. Die Fischteller waren jetzt nicht der Brüller, aber das weiß man ja vorher nicht.

      Wir gingen noch in den kleinen Supermarkt in der Ortsmitte. Hier fanden wir endlich einen Behälter für Tortillas und ein Päckchen Meersalz von der Saline, das Heiko in den Tortillabehälter aus Plaste packte und so in den Kofferraum legte. Die Flasche Wein aus niederkalifornischen Anbau nahmen wir mit aufs Zimmer. Der Baja California Wein ist richtig gut, sehr süffig :prost: und sorgt für die nötige Bettschwere.

      Hotel: TerraSal, Guerrero Negro
      Preis: 37 $ ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

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    • 17.03.15 - Grauwale

      Von Guerrero Negro zur Laguna Ojo de Liebre und zurück




      (Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

      Dieser Tag war ursprünglich anders geplant, doch die vorzeitige Abreise aus Mulegé fanden wir gar nicht schlimm. Irgendwie zog es uns nochmals zu den Grauwalen .

      Doch zuerst frühstückten wir im Restaurant Las Cazuelas. Wir wollten schon wieder keine Eier und fragten nach Toast. Dort war das kein Problem und man stellte uns zu je 2 Scheiben Toast etwas Margarine und Erdbeermarmelade auf den Tisch.

      Danach fuhren wir wieder durch die Saline zum Parkplatz der Lagune. Es war wie ausgestorben, doch der Parkplatzwächter kassierte dennoch 65 Peso = 4,35 € ab. Wir gingen durchs Restaurant zum Schalter und fragten nach Shari. Sie hatte jedoch zwei Tage zuvor ihr Camp abgebrochen und würde erst zum Wochenende nochmals vorbeikommen.

      Wir fragten, ob überhaupt noch Touren angeboten werden. Selbstverständlich und sogar günstiger als mit Shari. Entweder 45 US$ oder 562,50 MXP = 37,50 € pro Person. Ich hatte noch Pesos und bezahlte damit viel lieber, denn der Umrechnungskurs vom Peso war wesentlich günstiger, als der vom US Dollar.

      Wir mussten allerdings noch eine Stunde warten, bis ein Boot zurück kam.



      Die Zeit überbrückten wir auf der Terrasse. Als wir nochmals zum Auto gingen, kam Leopoldo, El Capitán, angelaufen. Er hat mich doch tatsächlich wieder erkannt und rief "Hola Ilonn". Ich fragte ihn, ob er mit uns raus fährt, doch er verneinte. Sein Kollege Jil wäre dran. Die Bootslenker teilen sich die Touren gerecht auf.

      Eine Bootsladung Leute kam gerade von der Tour zurück und eine Frau war sehr aufgeregt. Ich fragte sie, wie es war. Sie sagte "very scary, very scary". Was war passiert? Sie sagte, dass ein Wal dicht neben dem kleinen Boot aus dem Wasser sprang :schlotter: und alle hätten Schiss (aber nicht Montezumas Rache ) gehabt. Wir wussten zu diesem Zeit noch nicht, dass ein paar Tage zuvor tatsächlich eine Frau in Mexiko dabei ums Leben kam.

      Zwischenzeitlich traf noch ein Paar aus San Diego ein und zu viert gingen wir aufs Boot. Ich werde euch jetzt nicht mit einhundert Walbildern quälen ;) . Tatsache war, dass die Wale an dem Tag sehr aktiv und vermutlich schon in Aufbruchstimmung waren.

      Wir sahen in der Ferne immer wieder welche springen.



      Der Bewegungsdrang war groß und sehr viele streckten die Nasen nach oben.



      Es wimmelte regelrecht von Walen, doch keiner hatte Zeit oder Lust ans Boot zu kommen. Oder liegt es vielleicht doch an Shari ?



      Etwas hochnäsig der Kleine ;) .



      Schau mir in die Augen, Kleines.



      Na denn ... keine Streicheleinheiten mehr. Gute Reise, kommt alle gut nach Alaska und im Herbst viele von euch wieder in die Lagune zurück.

      Winke, winke :winkewinke: .



      Nach 2 Stunden waren wir wieder zurück und bestellten uns nochmals die leckeren Fisch-Tacos. Danach gingen wir etwas durchs Camp die Küste entlang, bis ein klappriger Van mit kalifornischen Kennzeichen neben uns hielt. Der Fahrer war ein junger Schweizer, der die alte Karre von einem Kumpel in Los Angeles gekauft hat. Seine Begleiterin war eine junge Düsseldorferin, die den Wagen ebenfalls kaufen wollte. Also taten sich beide zusammen und fuhren gemeinsam durch die Baja. Sie wollte unbedingt eine Waltour machen, doch er hatte keine Lust. Da wir nichts mehr vorhatten, überbrückten wir mit ihm die Wartezeit auf der Terrasse.

      Später fuhren wir nach Guerrero Negro ins Hotel zurück und schmökerten vor dem Zimmer noch etwas in den Büchern, bevor wir ins Restaurant Santo Remedio zum Abendessen gingen.
      Das Restaurant liegt etwas abseits in einer staubigen Straße, doch hier bekamen wir das beste Abendessen der ganzen Reise.

      Zuerst ein erweiterter Gruß von der Küche (Nachos mit Salsa gibt es fast überall, doch hier war noch eine leckere Fischpaste dabei).



      Steak New York



      Der Besitzer freute sich, dass mir sein Restaurant so gut gefiel und zeigte mir voller Stolz seine Höhlenmalerei. Wenigstens hier haben wir welche gefunden ;) .



      Zurück im Hotel versuchten wir mal wieder, eine Internetverbindung zu bekommen. Das war aber nur direkt in der Lobby möglich. Deshalb wurden nur kurz die Mails gecheckt.
      Beim Fernsehprogramm konnte man englisch wählen und so schaute ich CSI mit spanischen Untertiteln. Aber Seeluft macht irgendwie schnell müde .

      Hotel: TerraSal, Guerrero Negro
      Preis: 37 € ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)