Südwesten intensiv - Nationalparks erwandern 2016

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    • klar kein Problem.
      Ist jetzt nicht so umfangreich. Bis auf 1h Pause unten am Colorado hatte ich keine konkreten Pausen geplant. Diese sollten und konnten sich eher daraus ergeben, wie wir im Zeitplan liegen.

      Der Zeitplan hat dann halt die jeweils späteste Zeit enthalten, wann wir die einzelnen Orte passieren sollten, um nicht in Dunkelheit zu geraten.

      Ich habe jetzt keinen Zugriff, aber heute Abend kann ich den Plan gern mal weiterleiten.
    • Die Photos von der Inner Gorge finde ich interessant! :super: Gut gemacht!

      Sie ähneln sehr stark dem, was wir am Diamond Creek zu sehen bekamen:


      (altes, schlechtes Diapositiv)

      Erst sehr viel weiter westlich am Whitmore Canyon ändert sich das Bild:


      Ist schon eine tolle Erfahrung unten am Fluss zu stehen! :peace:

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • In einigen engen Serpentinen erreichen wir das 3 Mile Resthouse. Hier ist nochmal ein Thermometer angebracht – es zeigt 82°F (28°C). Wunderschönes Wetter bei Sonnenschein.

      Nach kurzer Verschnaufpause geht es weiter, 14:50 Uhr erreichen wir das Mile-and-a-half-Resthouse, wir sind mittlerweile 1:40 h vor dem Plan, den wir daher eigentlich vergessen können. Dass wir wirklich in Zeitnot kommen, denken wir schon seit längerem nicht mehr. Wir gönnen uns abermals eine kurze Rast von nur wenigen Minuten. Wirklich kaputt oder gar am Ende sind wir zwar nicht, aber man merkt doch die Anstrengung des bisherigen Tagespensums. Vor allem das jetzt permanente bergauf Gehen strengt irgendwie in der Haltung an, gar nicht unbedingt muskulär. Deshalb sehne ich mich auch so langsam nach der Ankunft, die letzten Kilometer ziehen sich irgendwie ziemlich hin.



      Nach dieser letzten Rast starten wir auf den letzten Abschnitt. Immerhin erreichen wir so allmählich auch wieder einen Bereich, in dem man sich auch optisch langsam aber sicher dem Rim nähert, was der Motivation in jedem Fall hilft. Waren wir auf dem bisherigen Weg überwiegend allein und sind nur wenigen anderen Wanderern begegnet, nimmt jetzt auch die Masse der Touristen wieder spürbar und schnell zu auf diesen letzten Kilometern.



      Der Weg schraubt sich immer weiter eng am Felsen nach oben, überwiegend in engen oder auch weiteren Serpentinen. Ein letzter langer Bogen, noch eine letzte Kehre, die letzten 100m, dann haben wir es geschafft. 15:44 Uhr sind wir wieder oben, 1:46 h vor dem Plan und hochzufrieden. Laut Tafel liegen immerhin etwa 5.000 Fuß (1.500m) Höhenunterschied hinter uns.



      Kaum oben merke ich auch, wie leicht es jetzt eigentlich ist, in der Ebene noch weiter zu wandern.
      Übrigens wurden wir auf der gesamten Wanderung im Gegensatz zum Jahr zuvor von keinem einzigen Ranger angesprochen, der uns irgendwie gefragt hätte, was wir denn vor haben.
    • Damit ist zumindest die Wanderung beendet - zum Tag folgt noch eine kleine Nachbetrachtung bzw. der Tagesausklang.

      Die Berichterstattung war ja etwas umfangreicher, ich habe relativ wenig gekürzt. Hoffentlich konnte man es trotzdem noch lesen und es war nicht zu lang ;) - aber etwas umfangreicher war ja gewünscht.

      Meinen Zeitplan stelle ich hier einfach mal so rein - vielleicht ist er ja noch für den einen oder anderen eine kleine Orientierungshilfe. Wie gesagt, Pausen waren außer am Colorado direkt nicht vorgesehen. Aber für uns war der Plan doch sehr hilfreich, auch um zu sehen, wo und ob man ggf. unplanmäßige Pausen einlegen kann und wie man in der Zeit liegt.


      Mi, 12. Okt - Grand Canyon Wanderung
      =======================
      05:30 Aufstehen, Frühstücken, Einpacken von Mittag/Getränke/Tagesverpflegung
      06:30 Fahrt mit Shuttle Village Route (blaue Linie) Richtung Visitor Center; umsteigen in Kaibab Route (gelbe Linie) Richtung Yaki Point
      06:32 Sonnenaufgang
      07:00 Start vom Yaki Point über South Kaibab Trail in den Grand Canyon (11,4 km; 7,1 mi)
      07:44 Cedar Ridge (2,4 km, 1,5 mi)
      08:28 Skeleton Point (4,8 km; 3,0 mi)
      09:11 Trail junction (7,1 km; 4,4 mi)
      09:17 The Tipoff (7,4 km; 4,6 mi)
      10:19 Black Suspension Bridge (10,8 km; 6,7 mi)
      10:30 Bright Angel Campground (11,4 km; 7,1 mi)
      - Ankunft am Colorado River -
      11:30 Beginn des Aufstiegs über Bright Angel Trail (15,9 km; 9,9 mi)
      12:30 River Resthouse, Beginn des eigentlichen Trails (12,9 km; 8,0 mi)
      14:30 Indian Garden (7,9 km; 4,9 mi)
      15:30 Three Mile Resthouse (5 km; 3,1 mi)
      16:30 Mile-and-a-half Resthouse (2,57 km; 1,6 mi)
      17:30 Trailhead (0, 0)
      17:56 Sonnenuntergang
      anschl. Rückkehr zum Hotel
    • Vielen Dank für den ausführlichen Bericht! Mir war er auf keinen Fall zu lang, im Gegenteil. Super informativ und Mut gemacht hast du mir auch :D

      Danke auch für die Liste... Wie kommst du denn auf die komischen Zahlen? Also wieso planst du um 07:44 an der Cedar Ridge zu sein und nicht um 07:45? Wenn das die tatsächlichen Zahlen von der Wanderung wären okay, aber für die Planung? :D
    • Ich hoffe, ich habe nicht zu viel Mut gemacht. Generell muss ich im Rückspiegel sagen, dass die Wanderung schon gut machbar ist, wenn man halbwegs fit ist.
      Wir haben sicherlich etwas mehr Vorsicht walten lassen, als notwendig gewesen wäre. Dazu beigetragen haben sicherlich auch immer die beängstigenden Warnungen, Zahlen von Rettungseinsätzen usw., was man halt so im Vorfeld gehört hat.

      Ganz unvorbereitet würde ich es trotzdem niemandem empfehlen. Man sollte schon etwas trainiert sein und auch mit dem vorherrschenden Wetter keine Probleme haben. Wichtig ist natürlich auch einfach, dass man sich selbst ganz gut einschätzen kann. Für uns waren die vorherrschenden Bedingungen ziemlich gut. Wenn alles passt, ist der Canyon schon gut als Tageswanderung zu schaffen. Am Ende der Wanderung waren wir zwar kräftemäßig sicher noch nicht am Ende, aber wie auch im Bericht erwähnt, merkte man das permanente bergan gehen durchaus trotzdem.

      Ich gehe mal stark davon aus, dass ich von Dir nächstes Jahr auch einen umfangreichen Bericht zu lesen bekomme - freue mich schon jetzt darauf :)


      lunchen schrieb:

      Danke auch für die Liste... Wie kommst du denn auf die komischen Zahlen? Also wieso planst du um 07:44 an der Cedar Ridge zu sein und nicht um 07:45? Wenn das die tatsächlichen Zahlen von der Wanderung wären okay, aber für die Planung? :D


      Wie genau ich die Zeiten berechnet hatte, kriege ich irgendwie gar nicht mehr wirklich raus. Eigentlich hatte ich einfach einen bestimmten km/h-Schnitt zugrunde gelegt, den ich uns zugetraut habe und anhand dessen habe ich die Werte ganz simpel über die Streckenlänge berechnet. Wenn ich das jetzt mal so zurück rechne, müsste der irgendwo bei 3,25 km/h gelegen haben. Wobei ich damit jetzt ein paar Rundungsdifferenzen kriege. Entweder ich hatte mich damals verrechnet oder hatte noch irgendwelche anderen Berechnungsgrundlagen, keine Ahnung. Wie ich genau auf die 3,25 km/h gekommen bin, weiß ich auch nicht mehr. Vermutlich habe ich ihn auf eine Abstiegszeit von 3,5 Stunden angeglichen oder sowas.Ansonsten hatte ich aber auf dem Weg nach unten mit wenigen bis keinen großen Pausen oder Unterbrechungen gerechnet, weil wir den größten Teil des Weges bereits kannten. Daher war schnelles Vorankommen angesagt und deshalb habe ich auch die minutengenau berechneten Werte verwendet.

      Der Wiederaufstieg war für uns alles Neuland. Natürlich habe ich aufgrund des schwereren Weges schon generell ein langsameres Tempo veranschlagt.
      Zusätzlich habe ich für einen größeren Zeitpuffer und mögliche Erholungs- oder Fotopausen die errechneten Zwischenzeiten dann jeweils sehr stark gerundet. (die angenommene Geschwindigkeit war ja nie getestet, nur geraten) Deshalb gibt's auf dem Rückweg keine minutengenauen Angaben mehr.
    • Wow, Du bist ja ein total verrückter Planer! :super:

      Danke für Deinen tollen und ausführlichen Bericht. Ich find´s immer total spannend, andere Einschätzungen zu lesen.

      Und Du hast absolut Recht: Selbstüberschätzung ist das größte Problem dabei.
    • Jein. Natürlich plane ich auch gern und manchmal ziemlich intensiv.
      Aber wenn ich hier manch andere Planungen sehe, übertreffen diese meine Vorbereitungen sicher noch deutlich.

      Wie in meinem Bericht nachzuvollziehen ist, habe ich auch Tage dabei, die nicht ganz so detailliert geplant waren. Generell schwankt meine Planung häufig - auch abhängig vom eigenen Interesse und davon, wie detaillierte Informationen ich im Vorfeld bekommen kann.

      Die Grand Canyon Wanderung war so ein wenig unser Highlight, schon deshalb war sie ausführlicher geplant.
      Vorrangig ging es mir bei der Planung dieser Wanderung aber vor allem um Machbarkeit und Sicherheit. Anhand der Berechnungen wollte ich einerseits sicherstellen, dass die Wanderung mit gewissem Puffer bequem zeitlich für uns machbar erscheint. Andererseits wollte ich eben auch Orientierungspunkte unterwegs haben, wie bereits erwähnt.
      Hier hatte wirklich die Sicherheit durch Vorbereitung höchste Priorität, weil wir auf keinen Fall in die Statistik derer fallen wollten, die am Ende noch gerettet werden müssen, weil sie sich selbst übernommen haben.
    • Ich mache mal wenigstens die letzten zwei Tage meines Berichts noch vollständig.

      Zunächst geht es nach unserer Rückkehr zum Rim weiter ...


      Am Trailhead kommt mir die Gegend irgendwie bekannt vor, deshalb gehe ich auch noch etwas weiter. Und tatsächlich, nach wenigen Metern erkenne ich die Landschaft wieder und stehe an der Stelle, wo wir vor 3,5 Jahren am Grand Canyon standen.



      Damals hatten wir einen Pauschal-Ausflug von Vegas gebucht – mit Flug zum Canyon, Hubschrauberflug über den Canyon und anschließendem Besuch des Canyons mit dem Bus für etwa 30 Minuten, bevor wir wieder zurück flogen. Das war unsere erste Bekanntschaft mit dem Canyon und wirklich beeindruckend schön. So wurde ich von der Faszination Grand Canyon infiziert.

      Im letzten Jahr hatten wir dann erstmals den Canyon und die Umgebung ein wenig selbständig erkundet, waren mit Mietwagen vor Ort und auch ein Stück gewandert. Aber der bisher fehlende geographische Zusammenhang hatte mich doch ein wenig gewurmt.

      Wir schlendern hier noch etwas umher, genießen den tollen Ausblick, auch wenn hier natürlich sehr viele Touristen sind.

      Zwanzig Minuten nach vier sind wir schließlich bereits zurück im Hotel.


      Laut GPS kommen wir auf 29,2 Kilometer und über 1.800 Höhenmeter. Hier mögen auch aufgrund der engen Felsen geringe Abweichungen zur Realität vorhanden sein, vermutlich waren es vor allem ein paar Höhenmeter weniger, aber als grobe Richtwerte werden die Daten schon hinkommen und für einen gewissen Stolz reicht es in jedem Fall.

      Während wir duschen und uns etwas ausruhen, können wir ein zufriedenes Fazit ziehen: Zu keinem Zeitpunkt hatte einer von uns beiden große Mühe oder gar Sorge, es vielleicht nicht zu schaffen. Stattdessen waren wir sogar deutlich schneller als geplant. Zwar habe ich mich die letzten Kilometer durchaus danach gesehnt, oben anzukommen, wäre es aber noch weiter gegangen, weiß ich, hätten wir auch diese weitere Strecke noch geschafft.

      Wie bereits erwähnt hatten wir unterwegs ein Schild gesehen, dass jährlich 750 Menschen gerettet werden müssen, weil sie sich selbst überschätzt haben, immerhin 150 davon sogar per Hubschrauber. Und obwohl wir nicht im Hochsommer unterwegs waren, werden sich 750 Menschen wohl nicht nur im Hochsommer aufgrund der Hitze falsch einschätzen.

      Allerdings waren wir auch wirklich vorsichtig und gut vorbereitet. Dank klarem Zeitplan wussten wir jederzeit, wann wir welchen Punkt spätestens erreicht haben müssen. Ein gutes Gefühl bekommt man natürlich, wenn man dann jederzeit deutlich schneller unterwegs sein kann, obwohl wir im schlimmsten Fall auch noch knapp hinter den Zeitplan hätten geraten dürfen.


      Nach dieser kleinen Verschnaufpause essen wir Abendbrot wieder im naheliegenden Food Court. Heute haben wir uns ein gutes Essen verdient.
      Ansonsten nehmen wir uns aber für diesen Tag nicht mehr viel vor, lassen es ruhig ausklingen und verschwinden bereits 21:15 Uhr in den Betten.
    • Donnerstag, 13. Oktober 2016

      Donnerstag, 13. Oktober 2016


      Wetter: Details weiß ich nicht mehr, aber im Wesentlichen war es wie die letzten Tage – angenehm warm und niederschlagsfrei

      Strecke: Grand Canyon – Las Vegas (474 km)

      Unterkunft: Monte Carlo (79 €)



      Trotz früher Schlafenszeit gestern muss uns 6 Uhr der Wecker aus dem Schlaf reißen. Bei aller Leistungsfähigkeit benötigt der Körper nach solchen Anstrengungen eben doch seine Erholung. Aber ausgeschlafen sind wir zumindest doch.

      Frühstück gibt es wieder im Food Court. Was sollte ich mir hier anderes gönnen als ein „Grand Canyon Breakfast“. Während wir packen haben sich 4 Hirsche rund um unser Hotel niedergelassen und grasen hier. Wir können sie direkt von der „Rehling“ unseres Hotels fotografieren.



      Gegen 8 Uhr starten wir wieder mit dem Auto. Wir verlassen leider schon den letzten Nationalpark, zumindest für dieses Jahr, und fahren in Richtung Las Vegas. Zunächst geht es die 64 in Richtung Süden, weiter Richtung Westen auf der Autobahn I40. Trotz Mitte Oktober und einer Höhe von immerhin etwa 2.000 Meter über Meeresspiegel haben wir halb zehn früh bereits wieder 20°C und Sonnenschein.

      Bei Seligman verlassen wir die Autobahn und fahren lieber auf der fast parallel verlaufenden Historic Route 66. Schon der Ort Seligman hat einen besonderen Flair mit viel Route-66-Kult. Direkt am Ortsausgang ist dann das legendäre Route-66-Symbol auch groß auf die Straße gepinselt. Irgendwie kommt aber gerade was hinter uns, eine offensichtliche Parkmöglichkeit ist gerade nicht frei, ich bin irgendwie auch nicht entschlossen genug und in der Gutgläubigkeit, solche Malereien auf der Straße würden sich die nächsten Kilometer häufig wiederholen, halten wir nicht und fahren zunächst langsam weiter. Vermutlich sind wir auch bis kurz vorher noch etwas abgelenkt von einem unglaublich langen, typisch amerikanischen Zug, der bis eben noch von der Straße aus zu sehen war. Naja, traurig aber wahr, es kommt natürlich nichts mehr.

      Ich ärgere mich zwar etwas, dass wir dieses Foto nicht haben. Aber die einsame Straße, wie sie sich teils mit Kurven, teilweise schnurgerade durch die Landschaft zieht, macht für mich sowieso einmal mehr die Faszination Autofahren im Südwesten aus. Zudem begeistert uns ein weiterer langer Güterzug, den wir langsam überholen.



      Mit einer letzten längeren Gerade von immerhin nochmal ca. 27 Kilometern Länge verabschieden wir uns sozusagen wieder von der Route 66. Es ist schon etwa halb eins und wir haben mittlerweile Kingman erreicht. Die Route 66 geht zwar noch weiter, aber wir richten uns wieder nach der I40, die wir sowieso wenig später Richtung Nordwesten auf die I93 verlassen. Wir beschließen nun auch, keine weiteren Stopps einzulegen und direkt nach Las Vegas durchzufahren. Richtige Wanderungen haben wir sowieso keine mehr vor, auf dem Hoover Dam waren wir bereits vor 3,5 Jahren gewesen und nach den vielen Nationalparks freuen wir uns auch ein wenig auf Las Vegas.

      Beim Passieren des Hoover Dams habe ich schon den Eindruck, dass sich hier in den letzten 3,5 Jahren einiges getan hat, aber natürlich kann da auch die Erinnerung ein wenig trügen. Für uns geht es zügig weiter, schon bald haben wir Las Vegas in Sicht.

      Das Hotel steuern wir auch dieses Mal nicht auf ganz direktem Weg an, fahren am Ende eine Abfahrt zu spät von der I15 runter und kommen dadurch von Norden, am Bellagio vorbei. Auch das richtige, zum Monte Carlo gehörende Parkhaus steuere ich erst im zweiten Anlauf an, aber die Umwege werden kleiner im Vergleich zu vorhergehenden Las-Vegas-Besuchen.

      Es ist gerade halb zwei durch, als wir schließlich auf dem – kostenpflichtigen – Hotelparkplatz stehen. Ja, eigentlich eine Sauerei, weil es wirklich reichlich Parkplätze gibt mittlerweile, aber viele Hotels hier in Vegas verlangen seit diesem Jahr Parkgebühren.



      Wir bekommen ein schönes Zimmer im 16. Stock mit Blick auf die T-Mobile-Arena. Diese kommt mir gänzlich unbekannt vor und wie sich auch später bestätigt, gab es diese vor 3,5 Jahren noch gar nicht. Eigentlich ist sie mir auch voriges Jahr nicht aufgefallen, zumindest eröffnet wurde sie wohl auch erst im April diesen Jahres, aber zumindest im Bau muss sie letztes Jahr schon gewesen sein, wenngleich wir sie noch nicht wahrgenommen haben. Wer weiß, wie viel zu diesem Zeitpunkt schon davon zu sehen war – bzw. zu sehen gewesen wäre, wenn wir drauf geachtet hätten.
    • Dank der direkten Fahrt ohne große Pausen sind wir heute sogar vor dem Zeitplan in Las Vegas angekommen und haben noch etwas Zeit, uns wieder mit dieser verrückten Welt bekannt zu machen. Es ist schon ein krasser Kontrast, wenn man aus den ruhigen Nationalparks in dieses Las Vegas kommt. In den Nationalparks genießt man die Natur, begegnet hin und wieder einigen Touristen – je weiter man sich von den per Auto erreichbaren Viewpoints entfernt, desto seltener werden die Begegnungen. An den Hotspots sind natürlich auch mal größere Touristenaufläufe zu „ertragen“. Ansonsten ist es aber überwiegend ruhig und entspannt. Die Orte, obwohl häufig Touristenorte, haben häufig maximal Kleinstadtflair. Die Straßen und Gegenden sind sowieso weitläufig, oftmals einsam. Nun sind wir wieder in Las Vegas: Hektik, Menschenmassen, überfüllte Bürgersteige, Verkehrschaos, Lärm ... und alles in buntem Glitzer, Lichtern und Prunk.
      Und trotz des totalen Gegensatzes hat beides zweifellos seinen ganz besonderen Reiz und ist überhaupt nicht vergleichbar. Spätes Mittag essen wir heute mexikanisch. Dann führt uns unser erster Weg zum Mandalay Bay, um Karten für den Cirque du Soleil zu bekommen.

      Wir schlendern zunächst langsam Richtung Ziel. Nicht nur die T-Mobile-Arena scheint neu zu sein, insgesamt erscheint uns hier eine ganze Menge in dieser Gegend ziemlich neu und verändert.
      Immer wieder fragen wir uns, was davon wohl wirklich neu ist und was wir nur vergessen oder einfach noch nicht wahrgenommen haben. Wir schlendern durch das New York New York, weiter bis zum Luxor, wo wir letztes Jahr gewohnt hatten. Hier steigen wir in die Schwebebahn, die uns zum Mandaley bringt. Was für eine Hektik.

      An der Show-Kasse erfahren wir, dass heute gar keine Show stattfindet. Erst morgen wieder, da sind wir aber bereits am Flughafen zum Rückflug nach Deutschland. Na klasse, damit hatte ich absolut nicht gerechnet, zumal ich mir sicher war, im Vorfeld von Deutschland aus schon die Show-Termine geprüft zu haben.
      Wir sind ziemlich enttäuscht, aber da dies unser letzter und einziger Abend in Las Vegas für diesen Aufenthalt ist, gibt es leider keine Lösungsmöglichkeit, um doch noch die Show zu sehen.
      Langsam begeben wir uns wieder auf den Rückweg mit einer kurzen Kaffee-Pause im Il Formaio im New York New York.

      Nach dieser Enttäuschung ist bei meinem Vater die Energie aus. Mit der ganzen Großstadthektik, insbesondere nach den ruhigen Tagen zuvor, hat er ziemlich zu kämpfen. Er ist eigentlich gar kein Großstadtmensch. Die Enttäuschung gibt ihm den Rest und er schlägt vor, zunächst eine halbe Stunde im Hotel auszuruhen. Aber obwohl es mir im kleineren Maßstab ähnlich geht – Hektik und Trubel nerven mich im Moment eher und auch die Enttäuschung ist natürlich groß – habe ich nicht vor, diesen letzten Urlaubstag zu verschlafen. Zwar kommt bei mir als „Chef-Organisator“ noch dazu, dass ich eigentlich auch keinen Plan B habe, was wir jetzt stattdessen tun sollen, aber in Las Vegas wird sich schon was finden. Ich schlage ihm also vor, er könne gern etwas schlafen und ich könnte ihn dann später wieder am Hotel abholen. Nach kurzer Überlegung verzichtet er dann aber doch auf seinen Schlaf und schließt sich mir an.

      Wir schlendern einfach etwas den Strip entlang, entdecken Neues und freuen uns über Bekanntes. Es ist wirklich unglaublich, wie viel sich in der Zwischenzeit hier verändert hat. Die Souvenirläden dürfen wir nicht auslassen, ein wenig Kleinkram wie Schlüsselanhänger geht auch in unseren Besitz über. Am Bellagio verweilen wir eine ganze Weile und gucken uns einfach nur zwei Wasserspiele an – eins zum Fotografieren, eins zum Genießen.


      Dann suchen wir die Forums Shops im Caesars Palace auf. Eigentlich unglaublich, dass uns diese Faszination bisher entgangen ist. Zunächst fahren wir eine runde Rolltreppe hinauf, dann sind wir mittendrin. Der ganze Innenraum ist dekoriert wie eine kleine italienische Stadt im Gebäude. Man schlendert die gepflasterten schmalen Gassen entlang, links und rechts befinden sich Shops. Die Decke ist ein gemalter blauer Himmel. Auf den Plätzen, wo sich die Gassen treffen, stehen oftmals Ruinen von Skulpturen. Echt krass und trotz einer Menge Kitsch auch irgendwie schön. Auf einem der Plätze bleiben wir und gönnen uns ein ziemlich teures Eis - $9,99 für die „VIP-Becher“. Beim Anblick des Preises hatten wir uns schon dagegen entschieden, uns dann aber doch umentschieden. Es ist unser letzter Abend des Urlaubs und immerhin haben wir das Geld für die Cirque du Soleil-Show gespart.


      Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass Las Vegas in den letzten 3,5 Jahren ziemlich viel teurer geworden ist. Letztes Jahr hatte ich das ja noch etwas auf die Hauptsaison im Sommer geschoben, aber dieses Jahr, Anfang Oktober, sollte nicht viel mehr Hauptsaison sein als vor 3,5 Jahren im Mai. Das begann schon bei den Hotelpreisen selbst, die ordentlich zulegt haben. Hinzu kommen aber vor allem noch irgendwelche frechen Resort Fee. Obendrauf kommen neuerdings auch die oben schon erwähnten Gebühren fürs Parken, was ebenfalls bis letztes Jahr kostenlos möglich war. Insgesamt wird das Übernachten in Las Vegas damit schnell um $40-50 pro Zimmer und Nacht teurer, was mal eben schnell >50% des eigentlichen Hotelpreises ausmacht. Die eigentlich vermeintlich bezahlbaren Hotels in Las Vegas relativieren sich dadurch wieder. Zudem ist die Kalkulation und die Hotelsuche eigentlich schwerer, weil man immer auch diese Preise im Blick haben muss. Diese sind aber bei den normalen Hotelpreisen oftmals nicht mit ausgewiesen. Das alles aber nur mal nebenbei, wir lassen uns unseren letzten Abend nicht verderben.

      Beim weiteren Bummel durch die „italienischen Gassen“ stoßen wir auf einen Platz am Ende der Gänge. Hier verdunkeln sich mit einem Mal alle angrenzenden Läden und es beginnt eine kleine Show zwischen einem Feuergott und einer Wassergöttin, oder so ähnlich. Im Wechsel sprechen die beiden und die Videoleinwände ringsum dokumentieren Wasser- bzw. Feuerstimmung. Das ist ein ganz witziges Schauspiel, aber mehr natürlich nicht.


      Wieder auf dem Strip gehen wir noch etwas weiter Richtung Norden, vorbei am Mirage, queren dann die Straße und beginnen auf der gegenüberliegenden Straßenseite so langsam den Heimweg zum Hotel. Wir bestaunen nochmals das Venetian und können wenig später auf der anderen Straßenseite im Mirage endlich mal den vollständigen Vulkanausbruch beobachten.




      Mit einigen weiteren Schleifen und Besichtigungen von Themen-Hotels kehren wir allmählich zu unserem Hotel zurück.


      Damit endet auch unser letzter vollständiger Urlaubstag. Trotz der Enttäuschung der nicht stattfindenen Cirque-du-Soleil-Show hatten wir doch noch einen schönen Nachmittag/Abend in Las Vegas und konnten einiges sehen und erleben.