Südwesten intensiv - Nationalparks erwandern 2016

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    • Nee, in der Gegend hätten wir eh nicht mehr Zeit als die 1,5 Stunden die man für die Führung bräuchte von daher wäre es ohne sogar entspannter. Aber danke :) Ich habe inzwischen Peek a Boo, Spooky und Zebra Slot eingeplant. Die sind zwar anders, aber damit ist der Bedarf an Slots bestimmt auch gedeckt.
    • RoBald schrieb:

      Wir „dürfen“ $58 pro Person berappen, ganz schön heftig.
      Wir waren vor über 20 Jahren im Upper Antelope.

      Damals durfte man noch mit dem eigenen Fahrzeug bis zum Eingang des Slots fahren oder, wenn man kein SUV hatte, auf der Ladefläche eines Kleinlasters Platz nehmen. das kostete natürlich extra. Der Eintritt wurde damals mit $ 5 berechnet, Führer gabs keinen, die Anzahl Besucher war überschaubar.

      Hatte man ein eigenes Fahrzeug, gabs auch keine zeitliche Begrenzung,weil man ja nicht auf die Rückfahrt angewiesen war. (Es gab wohl auch Leute, die gelaufen sind?)


      RoBald schrieb:

      Ohne Stativ war aber die Belichtungszeit oftmals einfach zu lang, sodass viele meiner Fotos am Ende unscharf sind.
      Es gibt einen Trick, mit dem man auch noch längere Belichtungszeiten ganz gut im Griff hat: Einatmen und danach vor dem Ausatmen auslösen. Das hilft erheblich! 1/10 Sekunde ist so kein Problem mehr. Ebenfalls hilfreich ist eine Kamera von einigem Gewicht, die man leicht ruhiger hält.

      So ähnliche Schwierigkeiten hatten wir auch im Mai in Frankreichs Kathedralen. Da entstehen viele Photos nur mit Belichtungszeiten länger als 1/10 Sekunde. Hilfe bringt ein Umstellen auf höhere ISO-Werte. Wir nutzen bei unseren Kameras gerne ISO 3200. Klar werden die Aufnahmen etwas rauschiger, aber ein gutes Bildbearbeitungsprogramm beseitigt wieder viel davon.



      (Das ist beispielhaft auch so eine Langzeitbelichtung)

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • Das mit dem Antelope Canyon ist leider wirklich extrem geworden. Wir haben es trotzdem nicht bereut, ihn wenigstens mal gesehen zu haben. Nochmal würden wir uns das aber so nicht antun, dafür ist es einfach auch zu teuer.

      Ich weiß nicht, ob es innerhalb eines Jahres jetzt noch so viel extremer geworden ist. Wir waren ja ein Jahr davor im Lower, da empfanden wir es lange nicht so extrem. Natürlich wurden wir auch vom Guide geführt und natürlich waren wir nicht allein im Canyon, aber es war mit dem letztjährigen Erlebnis im Upper nicht vergleichbar.

      Das geht schon damit los, dass der Preis - ohne ihn noch genau zu kennen - irgendwo etwa bei der Hälfte lag. Schon das empfanden wir damals als nicht ganz billig, aber es hatte sich gelohnt.
      Vor allem aber wurden wir doch etwas ruhiger und gemütlicher durch den Canyon geführt, unser Guide, das hatte ich ja schon geschrieben, war richtig sympathisch, hat uns viel erzählt. Wir konnten mit ihm auch mal in direkte Konversation kommen, er hat mal ein Spässchen gemacht, hat uns auf seiner Flöte in einer kleinen "Höhle" etwas vorgespielt, um uns die Akustik zu präsentieren usw. Insgesamt hat er sich viel mehr Zeit mit uns gelassen.

      Ich weiß halt nicht, ob das jetzt wirklich in dem einen Jahr so extrem geworden ist, oder ob der Upper einfach noch viel extremer ist als der Lower. Davon ausgehend, dass es sich nicht innerhalb eines Jahres derart verschärft hat, würde ich aber immer viel eher den Lower empfehlen als den Upper.

      Dass es früher alles viel ruhiger und entspannter zuging, habe ich schon von vielen Seiten gehört. Schade, zu dieser Zeit war ich eben selbst noch nicht da, konnte den Antelope so entspannt nie kennen lernen. Insofern gehöre ich natürlich selbst zu den Touristenmassen, die zu dem negativen Trend führen - oder gehörte. Denn wie gesagt, wir haben jetzt beide gesehen. So beeindruckend sie sind, unter den aktuellen Bedingungen müsste ich kein weiteres Mal zu diesem Preis da durch. Dafür gibt es noch genügend andere Alternativen, die wir noch nicht kennen.


      hatchcanyon schrieb:


      Es gibt einen Trick, mit dem man auch noch längere Belichtungszeiten ganz gut im Griff hat: Einatmen und danach vor dem Ausatmen auslösen. Das hilft erheblich! 1/10 Sekunde ist so kein Problem mehr. Ebenfalls hilfreich ist eine Kamera von einigem Gewicht, die man leicht ruhiger hält.
      So ähnliche Schwierigkeiten hatten wir auch im Mai in Frankreichs Kathedralen. Da entstehen viele Photos nur mit Belichtungszeiten länger als 1/10 Sekunde. Hilfe bringt ein Umstellen auf höhere ISO-Werte. Wir nutzen bei unseren Kameras gerne ISO 3200. Klar werden die Aufnahmen etwas rauschiger, aber ein gutes Bildbearbeitungsprogramm beseitigt wieder viel davon.

      Gruss
      Rolf


      Danke für den Tipp. Das mit dem Einatmen, Auslösen, Ausatmen habe ich durchaus auch probiert. Manchmal hat es ja durchaus geklappt, aber oftmals eben auch nicht, da ist halt ne Menge nicht geworden, gerade bei sehr langen Belichtungszeiten.

      So groß Fotos nachbearbeiten mit irgendwelchen Programmen ist dann aber nicht so meins. Dafür fehlt es mir letztlich an Zeit/Lust, aber auch an der Fähigkeit - zum einen im Umgang mit solchen Programmen, was man sicher lernen könnte, aber vor allem auch an dem Interesse und dem Auge, wirklich zu erkennen, wie und wo man da noch was nachbessern kann, um das letzte aus den Fotos rauszuholen.
      Da zähle ich eher zu den Hobbyfotografen - ich nehme die Bilder meistens so, wie sie aus der Kamera kommen.
    • Mittwoch, 12. Oktober 2016

      Ich starte mal langsam, mit relativ viel Einleitungstext. Wens nicht interessiert, kann diesen Teil überspringen.

      Mittwoch, 12. Oktober 2016

      Wetter: überwiegend sonnig, früh vermutlich 12-15°C, nachmittags bis ca. 30°C

      Strecke: South Kaibab Trail – Colorado River - Bright Angel Trail (Hike, 29 km)

      Unterkunft: Maswik Lodge Grand Canyon $114



      Heute steht so ein wenig das Highlight des Urlaubs bevor. Nun ist es sicherlich schwierig, bei diesem erlebnisreichen Urlaub von einem speziellen Highlight zu sprechen und doch war der heutige Tag schon in der Vorbereitung irgendwie etwas besonderes. Wir wollen in den Grand Canyon wandern, bis zum Colorado River und wieder zurück. Ich möchte nicht behaupten, dass wir andernfalls diesen Urlaub gar nicht angetreten wären. Es gab schon auch so viele Orte, die ich sehen und erwandern wollte.
      Und doch kann man vermutlich sagen, dass die „offene“ Wanderung zum Colorado ihren Teil beigetragen hat, dass wir überhaupt dieses Jahr schon wieder unterwegs sind. Seitdem wir letztes Jahr aus Vernunftgründen nach etwa 2/3 der Strecke umgedreht sind, baute sich zunehmend der Wille auf, doch auch mal bis ganz runter zu gehen.

      In der Vorbereitung habe ich einen genauen Zeitplan aufgestellt, an den wir uns zumindest insofern akribisch halten wollen, dass wir heute keinen Rückstand zulassen dürfen (und wollen). Darin festgehalten ist natürlich der genaue Startzeitpunkt. 6:30 Uhr möchte ich im Shuttle Bus sitzen, praktisch mit Sonnenaufgang, der für 6:32 Uhr vorhergesagt ist. 7:00 Uhr starten wir planmäßig unsere Wanderung am Yaki Point.

      Für jeden zu passierenden Zwischenpunkt, der irgendwie namentlich erwähnt ist, habe ich entsprechend die Uhrzeit notiert, wann wir (spätestens) dort sein sollten. Sind wir schneller, können wir langsamer gehen oder auch mal eine Pause einlegen (wobei eine längere Pause unten zusätzlich eingeplant ist). Sollten wir langsamer sein, könnten wir auf dem Hinweg überlegen, ob wir zulegen können oder vorzeitig umkehren sollten. Sind wir auf dem Rückweg zu langsam, müssten wir halt einfach versuchen, zuzulegen und Pausen zu reduzieren. Dabei habe ich natürlich auch ein Tempo zugrunde gelegt, welches ich uns eigentlich gut zutraue. Am Ende des Zeitplans (und des Tages) haben wir zwischen Erreichen des Trailheads und Sonnenuntergang noch eine halbe Stunde Luft, sollten wir wirklich so in Rückstand geraten, dass wir es nicht verhindern können. Diese Reserve möchte ich aber eigentlich so lange wie möglich vermeiden und nur für den Notfall haben – im schlimmsten Fall kann man sicher auch noch einige Meter nach Sonnenuntergang zurück legen. In jedem Fall hilft so ein Zeitplan aber, dass wir eine Orientierung haben und nicht irgendwann von der Zeit und der verbleibenden Strecke überrascht werden.
      Soviel erstmal zur Theorie.

      Mein Vater startet kurz vor halb sechs in den Tag und frühstückt im Zimmer. Mir ist vor dem heutigen Tag ein ausgiebiges, reichhaltiges Frühstück wichtig. Ich stehe etwas später auf, zehn nach sechs gehen wir dann wieder zum Maswik Food Court, wo ich reichlich und gut frühstücke.


      Leider habe ich an der Stelle schon die ersten zehn Minuten Rückstand zum Plan verschuldet. Gleichzeitig frage ich mich, da es zwar noch vor Sonnenaufgang, aber doch schon relativ hell ist, warum wir nicht planmäßig noch früher den Startzeitpunkt angesetzt haben. Naja, früh aufstehen ist nicht meins, die Zeit wird schon reichen und ausgeruht sein ist vor einem anstrengenden Tag mindestens genauso wichtig. Aber ich halte mich ran mit dem Frühstück, bin schnell fertig. Wir sitzen fast pünktlich, kurz nach halb sieben, im Bus. Am Visitor Center müssen wir umsteigen, warten hier leider auch einen Moment auf den Anschlussbus, aber alles ist noch tolerabel im Plan. 7:09 Uhr startet unsere Wanderung am Yaki Point.
    • Ich auch! So schön! Übrigens fährt am Backcountry Office (5 min neben der Maswik Lodge) morgens der Hikers Express Bus. Damit kommst Du ohne Umsteigen direkt zum South Kaibab Trailhead. Für das nächste Mal dann...oder für Sarah

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    • Silke schrieb:

      Übrigens fährt am Backcountry Office (5 min neben der Maswik Lodge) morgens der Hikers Express Bus. Damit kommst Du ohne Umsteigen direkt zum South Kaibab Trailhead. Für das nächste Mal dann...oder für Sarah

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      Ich wusste es noch nicht, danke. Ist zwar für letztes Jahr zu spät, aber wer weiß ... so vage Ideen existieren tatsächlich schon wieder.
    • Das mit den Bussen habe ich nicht durchschaut. Wir wollten eigentlich mit dem ersten Hikers Express fahren, und standen pünktlich an der Haltestelle des Visitor Centers. Dann kam irgendein anderer Bus. Und wie gesagt, wir trafen Leute, die um halb 5 losgefahren sind........wie früh möchtest Du aufbrechen, Sarah? Wir hatten es ab kurz nach 5 ausreichend hell am 16.5. :hiking:
    • Der Hikers Express fährt am Backcountry Office, weil dort auch der Parkplatz für die Backpacker ist. Alle anderen Busse fahren bis zum Visitor Center, ausser der Linie, die nahe dem Bright Angel Trailhead Richtung Hermits Rest fährt.

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    • In deiner Tabelle steht ja schon, dass der erste Hikers Express im Mai um 5 Uhr fährt. An dem Tag geht aber um 5:21 schon die Sonne auf und beim Sonnenaufgang wäre ich eigentlich schon ganz gerne am Ooh Aah Point, aber das funktioniert dann wohl leider nicht.
    • Okay, mit den Bussen kannte ich mich nicht so wirklich aus. Ich kannte eigentlich nur die normalen Shuttle-Busse. Dass es da noch spezielle Hiker-Busse gibt, war mir gar nicht bekannt. Aber es hat ja auch so ganz gut geklappt, die paar Minuten, die wir gespart hätten, haben uns am Ende zum Glück nicht wirklich gefehlt.

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    • Wir starten also unsere Wanderung 9 Minuten hinter dem Plan. Es ist zwar ein wenig ärgerlich, dass es direkt mit Rückstand los geht, aber an dieser Stelle ist das noch unbedenklich, obwohl ich zugeben muss, dass ich gerade aufgrund der längst vorhandenen Helligkeit lieber schon vor dem Plan gestartet wäre als danach. Leider lag das aber in diesem Fall ausschließlich an mir, dass es nicht früher wurde.


      Die tief stehende Sonne strahlt bisher nur die gegenüberliegende Seite des Canyons an, sodass wir uns noch vollständig im Schatten bewegen. Trotzdem haben wir uns noch im Hotel entschieden, keine langen Oberteile außer einer dünnen Jacke über dem T-Shirt anzuziehen. Diese reicht vollkommen, zumal wir spätestens in Bewegung ja warm werden würden.

      Schon beim Einstieg steht eine Tafel, auf der in unterschiedlichen Sprachen, u.a. auch in Deutsch, gewarnt wird, man solle auf gar keinen Fall an einem Tag vom Rim nach unten und wieder hoch gehen. Jedes Jahr würden Wanderer krank oder gar wegen Erschöpfung sterben. Das klingt zwar ziemlich heftig, aber wir sind eigentlich gut vorbereitet und wandern los.



      Schon nach 20 Minuten können wir auch die lange Jacke ablegen, es herrscht T-Shirt Wetter und die immer höher stehende Sonne bietet uns sogar schon einige Sonnenstellen an. Theoretisch hätte man für die paar Minuten die Jacke auch weglassen können, so müssen wir sie nun den ganzen Tag im Rucksack mit tragen. Aber heute morgen beim Start im Hotel war es noch sehr frisch und frieren wollen wir ja auch nicht, die Jacke ist nicht so schwer.


      Auf den ersten Abschnitten kommen wir wie geplant sehr gut voran. Nach 35 Minuten erreichen wir Cedar Ridge und haben den anfänglichen Rückstand aufgeholt, liegen jetzt genau auf Plan. Diesen Weg kennen wir bereits aus dem Vorjahr, sodass wir eigentlich nicht viele Fotos machen wollen. Irgendwie sind ja doch die meisten Perspektiven bereits fotografiert. So ganz ohne Fotos kommt man aber dann doch nicht durch diese tolle Landschaft. Trotzdem gewinnen wir auf den nächsten Abschnitten immer mehr Zeit und sind schon bald dem Zeitplan deutlich voraus. Ich hatte für runter zwar einen ordentlichen, aber keinen ganz schnellen Schnitt geplant. Hin und wieder hält man ja vielleicht doch an, außerdem wusste ich im Vorfeld auch nicht genau, wie schnell wir diesen steil nach unten führenden Weg wandern können würden. Insofern ist mir ein pessimistischer Zeitplan, auf den man dann etwas Vorsprung heraus läuft, immer lieber als ein optimistischer, dem man nach kurzer Zeit hinterher hinkt – zumindest an einem Tag wie heute, wo wir eigentlich nicht hinter und auf keinen Fall deutlich hinter den Zeitplan geraten wollen.


      Es ist relativ wenig los. So früh sind nur wenige andere Wanderer unterwegs. Einige wenige überholen wir, noch weniger haben es auch noch eiliger als wir. Auch die Maultiere kommen uns wieder entgegen. 8:53 Uhr, wir sind also gerade reichlich 1,5 Stunden unterwegs, sind wir am Tip Off, dem Punkt, an dem wir letztes Jahr kehrt gemacht haben. Dieses Jahr sind wir gefühlt doch gerade erst los gegangen und sind mittlerweile auch 25 Minuten vor dem Plan. Wir sind natürlich noch voll motiviert und fit, von nun an betreten wir „Neuland“.
    • Schon nach wenigen Metern bekommen wir einen ersten schönen Blick auf den Colorado River. Wie gemein: im letzten Jahr wollte ich wenigstens richtig schön den Colorado durch den Canyon fließen sehen, aber er kam und kam nicht. So weit wir bis zum Tip Off schon gegangen waren, bis auf einen kleinen Ausschnitt am Skeleton Point war vom Colorado nichts zu sehen. Nun gehen wir nur wenige Meter weiter, als wir letztes Jahr gewesen sind, und bekommen einen richtig schönen Blick auf den Colorado – wenn wir das letztes Jahr gewusst hätten. Aber nun sind wir ja hier. Die ganze Landschaft verändert sich noch einmal leicht im unteren, uns unbekannten Teil. Es ist eine tolle, faszinierende Mondlandschaft. Den Colorado haben wir ab hier fast durchgehend im Blick, was für mich die Wanderung noch etwas attraktiver macht. Irgendwie fehlte mir das im letzten Jahr im Grand Canyon.



      In diesem Abschnitt entstehen auch wieder mehr Fotos, es ist ja alles neu. Schon bald können wir auch eine Brücke über und Boote auf dem Fluss erkennen. Jetzt geht es auch merklich immer tiefer in den Canyon rein. Im oberen Teil hatte ich lange so etwas das Gefühl, man würde dem Ziel, dem Colorado, gar nicht wirklich näher kommen, obwohl man relativ lange wandert. Wenn man sich um schaut, sieht man zwar bald, wie weit man schon hinunter gewandert ist. Nur schaut man nach vorn, wirkt der Canyon durchgehend weit und tief ohne wirkliche Veränderung. Dies ändert sich eben jetzt auf dem letzten Abschnitt, wo wir uns dem Colorado auch immer weiter nähern und immer mehr von ihm zu sehen bekommen. So allmählich müssen wir aber auch zugeben, dass das viele bergab laufen anstrengt – rein von der Haltung. Generell erschöpft sind wir nicht, aber wir freuen uns jetzt doch drauf, erst einmal unten anzukommen.


      Durch einen kleinen Tunnel gelangen wir schließlich direkt auf eine Brücke, die uns über den Fluss führt. Wir haben es praktisch geschafft.


      Ziemlich genau um zehn, also nach knapp drei Stunden Wanderung, recken wir die Hände in den Colorado River. Damit liegen wir etwa eine halbe Stunde vor der Planung.


      Der geplante Wiederaufstieg würde um 11:30 Uhr beginnen, wir hätten also eine Stunde geplant Pause plus die halbe Stunde, die wir uns heraus gelaufen haben. Natürlich müssen wir die Zeit aber nicht abwarten, wenn wir schon früher wieder starten können. Etwas mehr Zeit für den Aufstieg, sollte er wirklich anstrengender werden als erwartet, schadet sicher auch nicht.
      Zunächst wandern wir gemütlich weiter und schauen, was uns erwartet. Wir erreichen den Abzweig des Bright Angel Trails, der uns wieder zurück zum Rim führen soll. Kurz überlegen wir, ob wir noch zum Bright Angel Camp Ground bzw. zur Phantom Ranch gucken wollen. Einerseits hätte mich das ja noch interessiert, aber wir entscheiden uns dagegen. Leider sind im weiteren Verlauf des Weges vorhandene Picknicktische schon besetzt, u.a. durch ein Pärchen, welches wir auf dem Weg nach unten überholt hatten, das uns dann aber bei unserem Abstecher zum River wieder passiert hat. Wir gehen über eine zweite Brücke zurück über den Colorado River und machen es uns auf einem Stein gemütlich für unsere Mittagspause.
    • Zehn Minuten vor elf brechen wir wieder auf, waren also immerhin eine knappe Stunde „ganz unten“ und liegen noch 40 Minuten vor dem Plan. Ein wenig Vorsprung schadet sicher nicht, sollten wir unterwegs doch langsamer sein als vorgesehen – immerhin geht es ja stetig bergauf.
      Den Bright Angel Trail, den es nun wieder hinauf geht, kennen wir noch gar nicht. Er ist mit 15,9 Kilometern Gesamtlänge einiges länger als der steilere South Kaibab Trail (11,4 Kilometer), den wir hinunter gekommen sind, aber dafür ist er eben auch nicht ganz so steil. Ein weiterer großer Vorteil des Bright Angel Trails: er ist etwas erschlossener, sprich, es gibt Wasserstellen, an denen wir unsere Trinkflaschen wieder auffüllen können. Dadurch brauchten wir nicht ganz so viel Wasser den gesamten Weg mitschleppen.
      Zunächst führt der Weg knapp 2 Kilometer wunderschön unten im Tal am Fluss entlang. Das lässt sich natürlich auch noch sehr gut laufen, weil man keine Höhe gewinnt.
      Anschließend biegen wir nach links in den Seitenarm des Canyons ab. Schon nach kurzer Zeit ist vom großen Colorado River hier nichts mehr zu sehen. Landschaftlich ist es aber noch immer toll. Es entstehen wieder unzählige Fotos, unsere Wanderung könnte man fast als Daumenkino zusammenfassen.


      Die meiste Zeit verläuft der Weg in der Nähe eines kleinen Baches, der sich hier durch den Seitenarm schlängelt und in den Colorado mündet. Den Bach queren wir unterwegs auch einige Male. Vermutlich dank des Wassers aus dem Bach bekommen wir hier auch einiges Grün in der Landschaft zu sehen, welches sich seinen Platz zwischen den Felsen sucht.


      Ziemlich genau 13 Uhr erreichen wir die Oase Indians Garden. Hier wollten wir laut Plan spätestens halb drei sein, sind also mittlerweile 1,5 Stunden voraus. Dabei sind wir keineswegs hetzend unterwegs, gehen eben unser Tempo, machen auch Fotopausen, kommen aber insgesamt gut voran. Der Plan heute gilt aber auch nicht als absolute Richtzeit, sondern primär als späteste Zeit, um nicht nach Sonnenuntergang anzukommen. Immerhin liegt damit etwa die Hälfte des Rückwegs schon wieder hinter uns, obwohl wir gefühlt fast gerade erst mit dem Wiederaufstieg begonnen haben (zugegeben leicht übertrieben). Hier gönnen wir uns nun die nächste kleinere Pause und füllen auch unsere Getränke auf. Diese Oase inmitten des Canyons ist auch landschaftlich wieder sehr schön. Wir bleiben einen Moment und erkunden die Gegend, bevor es weiter geht.


      Oberhalb von Indians Garden scheint auch ein Hubschrauberlandeplatz zu sein. Hier werden sicherlich verletzte und geschwächte Menschen ausgeflogen, die sich übernommen haben. Vielleicht werden aber auch Güter ein und ausgeflogen. Wir beobachten jedenfalls von weitem, wie gerade ein Hubschrauber landet. Zwar eile ich sofort hin, um den Start aus der Nähe zu sehen, aber ganz ran komme ich leider nicht, da hebt der Hubschrauber schon wieder ab. Wer weiß, vielleicht musste hier tatsächlich wieder jemand geborgen werden, der sich übernommen oder verletzt hat. Laut eines Schildes sollen es immerhin 150 jedes Jahr sein, die hier geborgen werden müssen. Für uns geht es aber immer weiter, wir sind noch gut drauf, obwohl so langsam für mich wieder die Phase beginnt, wo man einfach das Gefühl hat, gar nicht vorwärts zu kommen. Schauen wir zurück, sind wir schon wieder sehr weit oben, das sieht dann aber etwas weiter oben auch nicht wirklich anders aus. Schauen wir nach vorn, blicken wir noch immer auf eine riesige Felswand, die wir hoch müssen bis zum Rim. Auch das wird irgendwie kaum weniger.