Südwesten intensiv - Nationalparks erwandern 2016

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    • Danke, aber der einzige Grund war in dem Fall die Schwerkraft. Die Zehen sind ja nicht einfach vorn gegen gestoßen, sondern es wurde eben der ganze Fuß nach vorn gedrückt. Das ist beim Bergablaufen nunmal zwangsläufig der Fall, egal, wie groß die Schuhe sind. War ja jetzt auch kein Riesenproblem, aber ich gehe eigentlich schon immer lieber bergauf als bergab, das ist einfach angenehmer - insbesondere auf Dauer.
    • Vom Tag heute war noch mehr übrig, als erwartet, also stand einem weiteren Tagesziel nichts im Wege. Erneut hatte ich zwei Optionen: Devils Garden über die HITRR oder die Escalante Natural Bridge sowie den Escalante Arche. Wir entscheiden uns schnell für die zweite Variante. Devils Garden und Umgebung reizen mich zwar sicher, aber es fehlt der Mut, dies ohne SUV anzugehen und da wir eine schöne Alternative haben, die wir ebenso noch nicht kennen, müssen wir auch nichts riskieren – zumal für einen halben Nachmittag.

      Der Parkplatz ist leicht zu finden und schon von der Straße aus sichtbar. Wir stellen also unser Auto wieder ab und machen uns fertig.
      Dann starten wir unsere Wanderung, stehen aber nach nicht einmal 100 Metern am Ufer eines kleinen Flusses. Zunächst denken wir, auf dem falschen Weg zu sein, aber so wirklich falsch kann es nach genauer Betrachtung nicht sein und ich fürchte vielmehr, wir müssen – auch ohne Brücke – da durch. Der Weg jedenfalls geht offensichtlich am anderen Ufer weiter. Nach kurzer Überlegung entscheiden wir, Schuhe und Strümpfe auszuziehen, die Hosenbeine hochzukrempeln und durch das kleine Flüsschen zu waten. Das Wasser ist sehr kalt, aber erträglich, und nicht viel tiefer als knapp über die Knöchel. Der Flussboden ist eine Mischung aus Sand und Steinen. Lange können wir danach nicht barfuss bleiben, weil stachelige Pflanzenreste uns sehr schnell dazu bringen, trotz schönem sandigem Untergrund doch wieder die Schuhe anzuziehen.

      Insgesamt folgen noch 3 weitere Flussdurchquerungen, bevor wir die Escalante Natural Bridge erreichen. Die Steinbrücke ist wirklich beeindruckend und sieht schon sehr danach aus, als wurde hier mit Menschhand nachgeholfen, so rund und glatt wie sie sich über die Felsen spannt.
      2 Flussquerungen und insgesamt etwa 800 Meter weiter sind wir auch am Escalante Arche. Nicht falsch verstehen, es sind natürlich tolle, beeindruckende Gebilde, die wir hier sehen, aber nach dem, was wir schon gesehen haben bisher, reißt es uns jetzt nicht völlig vom Hocker. Da sind wir bisher sicher auch etwas verwöhnt. Trotzdem war es eine tolle Wanderung und wunderschöner Landschaft.

      Auf dem Rückweg müssen wir uns dann etwas beeilen, es ist schon nach 5pm und wir wollen noch in Escalante in den Supermarkt, um uns später in unserem Häuschen noch selbst zum Abendbrot verpflegen zu können. Letztlich schaffen wir das auch problemlos und genießen unseren letzten Abend hier vor dem lodernden Kamin.
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    • Das Häuschen nennt sich Wild West Retreat Pioneer home.

      google.de/maps/place/269+E+200…111.5952194!6m1!1e1?hl=de

      Eigentlich lag es ziemlich deutlich über unserem Budget, es war eben auch kein Hotelzimmer, sondern ein komplettes kleines Häuschen mit Garten, Hühnern (frischen Eiern!), eigenem Obst usw.
      Theoretisch hätte man da mit der kompletten Familie einziehen können (es gab 2 normale Schlafzimmer Paterre und noch 3 weitere Schlafzimmer im Kellergeschoss).

      Kurz nachdem wir in Escalante waren, fand dort der Escalante Marathon statt, ich nehme an, dass es deshalb so schwierig bis unmöglich war, zu einem anständigen Preis ein halbwegs anständiges Zimmer zu bekommen. Als ich nach einer Möglichkeit suchte, fand ich eigenltich nur zwei brauchbare Alternativen: Dieses Häuschen oder ein sehr viel billigeres, aber auch einfaches Zimmer (Name des Hotels habe ich vergessen). Da ich das andere nicht hätte stornieren können, buchte ich temporär eben das Häuschen ... leider ergab sich auch in den nächsten Wochen und bis zum Urlaub keine andere, günstigere Alternative mehr und auch das alternative Hotel war irgendwann nicht mehr verfügbar, also blieben wir bei dem Häuschen - es waren ja nur 2 Nächte.

      Im Nachhinein waren es zwar 2 ziemlich teure Nächte (ich will nichts falsches sagen, aber ich glaube wir haben so etwa $450 für 2 Nächte bezahlt), aber irgendwie hat es sich trotzdem gelohnt. Wir waren total begeistert von dem urigen Häuschen und der ganzen Umgebung und durch die Möglichkeit der Selbstversorgung spart man ja im Gegenzug zumindest wieder etwas Geld ein.
      Ins Gästebuch schrieben wir dann auch, dass wir uns nicht wie Gäste, sondern wie Nachbarn fühlten.
    • RoBald schrieb:

      Das Häuschen nennt sich Wild West Retreat Pioneer home.

      google.de/maps/place/269+E+200…111.5952194!6m1!1e1?hl=de

      Eigentlich lag es ziemlich deutlich über unserem Budget, es war eben auch kein Hotelzimmer, sondern ein komplettes kleines Häuschen mit Garten, Hühnern (frischen Eiern!), eigenem Obst usw.
      Theoretisch hätte man da mit der kompletten Familie einziehen können (es gab 2 normale Schlafzimmer Paterre und noch 3 weitere Schlafzimmer im Kellergeschoss).

      Kurz nachdem wir in Escalante waren, fand dort der Escalante Marathon statt, ich nehme an, dass es deshalb so schwierig bis unmöglich war, zu einem anständigen Preis ein halbwegs anständiges Zimmer zu bekommen. Als ich nach einer Möglichkeit suchte, fand ich eigenltich nur zwei brauchbare Alternativen: Dieses Häuschen oder ein sehr viel billigeres, aber auch einfaches Zimmer (Name des Hotels habe ich vergessen). Da ich das andere nicht hätte stornieren können, buchte ich temporär eben das Häuschen ... leider ergab sich auch in den nächsten Wochen und bis zum Urlaub keine andere, günstigere Alternative mehr und auch das alternative Hotel war irgendwann nicht mehr verfügbar, also blieben wir bei dem Häuschen - es waren ja nur 2 Nächte.

      Im Nachhinein waren es zwar 2 ziemlich teure Nächte (ich will nichts falsches sagen, aber ich glaube wir haben so etwa $450 für 2 Nächte bezahlt), aber irgendwie hat es sich trotzdem gelohnt. Wir waren total begeistert von dem urigen Häuschen und der ganzen Umgebung und durch die Möglichkeit der Selbstversorgung spart man ja im Gegenzug zumindest wieder etwas Geld ein.
      Ins Gästebuch schrieben wir dann auch, dass wir uns nicht wie Gäste, sondern wie Nachbarn fühlten.
      Danke für die Info. Man kann es ab 150$ die Nacht bekommen ist ok, das Circle D kostet auch für ein MiniZimmer 80$. Ich merke mir das mal vor flotten wir noch mal in der Ecke sein.
      amazing-usa.de (die neue Webseite mit vielen Reiseberichten und 10000 Fotos aus 40 Staaten)
      mymotherroad.de (Die Route 66)
      motivefactory.com (Bilder von Überall)
      super-hd.de (Das Videoportal)
    • Freitag, 07. Oktober 2016
      Wetter: überwiegend sonnig, früh noch ca. 0°C, später ca. 20°C
      Strecke: ca. 350km von Escalante nach Moab
      Unterkunft: Hotel Motel 6 - 140$

      Wanderung zur Hickman Bridge

      Der Tag startet wieder kurz nach 6. Es ist sehr kalt, als früh der Wecker klingelt.
      Deshalb wird auch als erstes nach dem Aufstehen der Kamin angefeuert, bevor es zum Frühstück geht. Heute gibt es auch gekochte Eier, die wir im Kühlschrank vorfinden und die sicher von den hier frei rum laufenden Hühnern stammen, unseren „Wach-Hühnern“, wenn wir schon keinen Wachhund haben.
      Es war wirklich schön hier, ab nun heißt es Sachen packen, alles ordentlich hinterlassen und Abschied nehmen. Als ich nach draußen gehe, um schon die ersten Taschen ins Auto zu bringen, springen gerade einige Rehe über die Straße von einem zum nächsten Garten. Ich gehe vorsichtig hinterher und sehe sie noch einige Gärten weiter. Es ist einfach schön und die Kälte stört in diesem kleinen, naturnahen Dorf nicht wirklich – trotz einem Grad unter dem Gefrierpunkt.

      Kurz nach halb neun starten wir bei strahlendem Sonnenschein und immerhin jetzt schon 41°F (5°C) die heutige Tagesetappe.
      Weit kommen wir zunächst nicht. Nur etwa 15 Minuten nach der Abfahrt kommen wir nicht umhin, den ersten Fotostopp am View Point „Head of the Rocks“ einzulegen. Die Aussicht ist grandios, inmitten der Felsen mit wenig grün schlängelt sich die Straße, die UT12, durch die Landschaft. Dieser Straße – eigentlich ja auch die einzige weit und breit – folgen wir dann auch im weiteren Verlauf.
      Unser erstes richtiges Zwischenziel – von einigen kurzen Fotostopps abgesehen – ist heute der Capitol Reef Nationalpark. Dreiviertel elf erreichen wir den Parkplatz für unsere erste kleinere Wanderung zur Hickman Bridge. Wir liegen mal wieder schon einiges hinter meinem ursprünglichen Zeitplan. Es sind aber etwa die 1,5 Stunden, die ich laut Plan früher in Escalante starten wollte. Mit 7 Uhr war das vielleicht etwas optimistisch angesetzt. Wir werden sehen, was wir schaffen und was streichen.

      Der Weg zwischen den roten Steinen gefällt uns wieder vom ersten Meter an. Gleich zu Beginn gehen wir ein Stückchen auf einem schmalen Weg direkt unterhalb von einer riesigen Felswand. Später wird der Weg aber wieder breiter. Irgendwann erreichen wir einen kleinen Abzweig, wo wir praktisch auf einer kleinen Schleife unter der Brücke hindurch gehen und auf der anderen Seite des Felsens wieder zurück. Die Hickman Bridge, eine riesige, tolle natürliche Steinbrücke, erreichen wir nach weniger als 1,5 Kilometern.
      Kurz hinter der Brücke bekommen wir dann eine wunderschöne Weitsicht auf diese faszinierende Landschaft. Diese Gelegenheit nutzen wir dann, um vor beeindruckender Kulisse einige Felsen für lustige, traditionelle Sprungfotos zu machen. Genau genommen springe ich, während mein Vater fotografiert. Wenig später haben wir die Schleife hinter uns und gehen zurück zum Parkplatz, den wir etwa gegen 12 Uhr wieder erreicht haben.
      Im nächsten Ort wollen wir Mittagessen. Dass sich der nächste Ort bzw. die nächste Gelegenheit, etwas zu essen, aber noch bis 14 Uhr hinziehen würde, ahnten wir aber noch nicht – aber genau das macht eben für mich auch diese Weiten im Südwesten aus. In diesen zwei Stunden fahren wir dafür über unendliche Weiten und Straßen, die Kilometerlang überhaupt keine Biegungen oder Kurven haben – von Orten gar nicht zu reden.
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    • RoBald schrieb:

      Ja, tut mir leid, dass es etwas schleppend vorwärts geht, aber ich will jetzt etwas konsequenter dran bleiben ... muss ja irgendwann mal fertig werden, bevor der nächste Urlaub ansteht.
      Mach dir keinen Kopf. Das soll ja Spaß machen und keine Last sein.
    • Keine Sorge, Spaß macht es auf jeden Fall.

      Primär schreibe ich den Bericht ja auch für mich als Erinnerung - irgendwann lässt das Gedächtnis vielleicht doch mal nach und man vergisst die schönen Details.

      Trotzdem ist es natürlich so, dass ich manchmal keine Zeit, manchmal keine Lust habe und mir dann auch selbst etwas Stress mache (aber nicht zu viel), weil ich ja mal fertig werden will.

      Wenn man aber dann doch mal wieder dazu kommt, den Bericht weiter zu schreiben, macht es umso mehr Spaß, wieder in Erinnerungen zu schwelgen und man möchte am liebsten parallel die nächste Reiseplanung beginnen ... aber da geht es sicher nicht nur mir so.
    • Auf dem Parkplatz checke ich nur kurz Mails und muss festellen, dass die Bestätigung unserer heutigen Hotelbuchung über meine Kreditkarte fehlgeschlagen ist. Die Buchung bleibt zumindest bestehen, solange wir bis 18 Uhr im Hotel sind. Ich bin trotzdem etwas nervös, dass vielleicht kriminelle Buchungen zu einer Überziehung des Kreditlimits o.ä. gesorgt haben könnten. Ich telefoniere kurz nach hause, um die bisherigen Buchungsdaten kontrollieren zu können, sehe aber zum Glück erstmal keine Ungereimtheiten. Nach dem Mittag fahren wir dann weiter bis zum Hotel. Hier kann ich mit derselben Kreditkarte auch einchecken, es soll auch im weiteren Verlauf der Reise zu keinen Problemen mehr kommen, was auch immer die Ursache für dieses Problem war.
      Nach kurzer Pause fahren wir weiter, unser Ziel ist der Delicate Arch im Arches Nationalpark, wo wir den Sonnenuntergang beobachten wollen.
      Etwa 5:20 pm sind wir am Parkplatz.
      Den Aufstieg zum Delicate Arch treten wir natürlich nicht allein an. Ziemlich große Menschenmassen bewegen sich in Richtung des berühmten Steinbogens, aber ich finde es noch erträglich.
      Die Wanderung ist jedenfalls wieder schön, wir haben auch genug Zeit. Am Delicate Arch angekommen dürfen zunächst die obligatorischen Fotos unter dem Steinbogen nicht fehlen ... zum Glück sind wir problemlos pünktlich. Einige Zeit später, etwa ab 20 Minuten vor Sonnenuntergang, werden andere Touristen dann zu unserer Überraschung gnadenlos ausgepfiffen, als sie versuchen, sich ebenfalls noch unter den Arch zu stellen. Ansonsten halten sich aber eigentlich alle daran, ab dieser Zeit den Arch für alle freizuhalten.

      Einige Wolken beeinträchtigen leider den perfekten Sonnenuntergang. Trotzdem ist es ein sehr schöner Ausklang des Tages und es entstehen wieder etliche Fotos.
      Nachdem die Sonne vollständig hinter dem Horizont verschwunden ist, löst sich die große Versammlung relativ schnell auf. Auch wir nehmen nach einiger Zeit unsere Sachen und treten den Rückweg an. Es wird nun auch ziemlich schnell dunkler. Taschenlampen haben wir, wie fast alle, dabei, benötigen sie aber nicht und fühlen uns auch ohne künstliches Licht noch sehr wohl.
      Etwa halb neun sind wir in der Nähe unseres Hotels noch bei Denny’s in Moab, um dort zu Abend zu essen. Danach beenden wir relativ schnell den Tag, da wir auch morgen wieder viel vorhaben.
      Achja, leider scheint die Erkältung, die meinen Vater in den ersten Tagen unserer Ankunft geplagt hat, nun bei mir angekommen zu sein. Jedenfalls bin ich ziemlich verschnupft und gespannt, wie sich das morgen weiterentwickelt.
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    • Samstag, 08. Oktober 2016

      Wetter: trocken, teilweise sonnig, ca. 15-25°C

      Strecke: Arches Nationalpark: Main Trail, Primitive Trail

      Unterkunft: Hotel Motel 6 - $140


      Der Tag beginnt nicht unbedingt vielversprechend. Zwar sind wir relativ pünktlich auf, allerdings hat sich meine Erkältung mittlerweile so richtig eingenistet und mein Vater hat seine Rückenschmerzen wieder, die er schon vor Beginn des Urlaubs hatte. Dies könnte im ungünstigsten Fall nicht nur den heutigen Tag schwierig gestalten, sondern eben auch die weitere Planung, insbesondere unsere noch bevorstehende große Wanderung.

      Kurz vor dem Urlaub wurde er deshalb von einem bekannten Physiotherapeuten getaped, was bisher ja auch geholfen hatte. Nur jetzt sind die Rückschmerzen wieder da und kein Bekannter in der Nähe, der zufällig Physio ist.

      Wir kommen heute morgen deshalb auch leider etwas schwer in die Gänge. Zunächst suchen wir im Ort nach einer geeigneten Frühstücksmöglichkeit, finden schließlich ein amerikanisches Bistro, nicht unbedingt günstig, aber es erfüllt zumindest den Zweck.


      Nach dem Frühstück gibt es weiterhin andere Prioritäten als den eigentlichen Zeitplan. Wir suchen zunächst einen Supermarkt auf, da wir noch einige Dinge benötigen und natürlich nicht wissen, wann wir heute von unseren Wanderungen zurück sein würden und ob dann noch genug Zeit für unsere Einkäufe vor dem Wochenende wäre.

      Neben Getränken und einigen weiteren Kleinigkeiten suchen wir vor allem nach Tape. Zumindest sind wir bei unserer Suche erfolgreich.

      Zurück im Hotel darf ich meinen Vater dann tapen, er weiß noch so etwa, wie das beim Profi ausgesehen hat, ich probiere es eben – vielleicht hilft es ja, schlechter werden kann es nicht.

      Dann starten wir endlich zum Arches Nationalpark, unserem eigentlichen (Ganz-)Tagesziel heute. Es ist mittlerweile schon etwa 10 Uhr. Am Parkeingang verlieren wir dann weiter etwas Zeit – klar, wir sind längst nicht mehr früh dran und um diese Zeit starten eben viele in den Tag, der Stau ist vorhersehbar, nach 15 Minuten aber zum Glück auch schon hinter uns.

      Wie schon die Einfahrt in den Park ist auch die Parkplatzsuche am Devils Garden nicht so ganz einfach, aber nach einer Extra-Runde finden wir doch noch einen legalen Platz. Unsere Wanderung starten wir nun erst gegen 11.


      Für Wanderungen haben wir eigentlich fast ideale Bedingungen, ich starte noch mit meiner dünnen Jacke bei Temperaturen knapp unter 20°C, aber schon bald benötige ich diese nicht mehr und es reicht das T-Shirt. Oftmals scheint auch die Sonne, nur einige dünnere Quellwölkchen verhindern den völlig blauen Himmel.

      Unsere Wanderung beginnen wir auf dem Main Trail, der an den meisten Arches entlang führt. Ein kurzer Seitenweg führt uns zur Aussicht auf den Tunnel Arch. Es ist eine faszinierende Landschaft. Nur wenige Meter weiter stehen wir vor dem Pine Tree Arch. Hier stehen wir in einer Sackgasse und kehren zum Hauptweg zurück.


      Als nächstes erreichen wir auf einer einfachen Wanderung den Landscape Arch, der schon von weitem zu sehen ist – ein toller, weiter Bogen. Dabei sind wir noch keine Stunde unterwegs.


      Hier endet, wenn ich mich nicht irre, der Main Trail und wir gehen über auf den Primitive Trail, der in einer größeren Schleife an weiteren Arches vorbei führt. Der Weg ist mit difficult Hiking gekennzeichnet und wir sind gespannt, was uns erwartet. Der breite, eindeutige Sand-/Kieswanderweg ist auf jeden Fall zu Ende und wir klettern auf einem langen Felsen ziemlich steil nach oben.

      Oben zweigen dann wieder zwei kurze Wege vom eigentlichen Rundweg ab, die uns in kurzer Abfolge zum Partition Arch und Navajo Arch führen.



      Zurück auf dem Hauptweg haben wir wieder etwas mehr Strecke vor uns. Die Wanderung ist aber spannend, teilweise „balancieren“ wir auf breiten Felsen, während links und rechts die Landschaft ziemlich abfällt – na gut, balancieren ist etwas übertrieben, weil die Felsen wirklich sehr breit sind und meist auch nur flach abfallen, aber es macht eben einfach Spaß und ist sehr schön. Der gesamte Trail ist eine tolle Abwechselung zwischen Wandern und leichtem Kraxeln.

    • Als nächstes erreichen wir dann den Black Arch Overlook, wo wir wie aus einem Fenster zwischen Felsen in die Weite gucken können und in einiger Entfernung einen ziemlich versteckten Steinbogen sehen, der wie der Eingang in eine Höhle aussieht.



      Im weiteren Verlauf des Trails vertun wir uns einmal etwas, als wir auf einen Felsen klettern, weil wir von oben Stimmen hören und deshalb oben auch den eigentlichen Trail vermuten. Wenig später stellen wir von oben aber fest, dass die Leute hier oben auch einfach nur hier rumsitzen und der eigentliche Trail sich unter uns befindet. Direkt runter kommen wir von hier aber nicht mehr und müssen einige Meter zurück.

      Zumindest konnten wir von oben aber auch in der Ferne schon den Double O Arch sehen, quasi zwei übereinander stehende Steinbögen. Bis wir wirklich dort sind, geht es aber noch ein gutes Stückchen die Felsen herunter.



      An dieser Stelle macht der Primitive Trail seine Schlaufe und führt wieder in Richtung des Main Trails. Zunächst legen wir eine kurze Verpflegungspause ein, bevor wir dann, weil wir noch genug Zeit und Lust haben, dem abzweigenden Weg zum sogenannten Dark Angel folgen. Dark Angel stellt sich dann als ein in die Höhe ragender Felsen heraus, der mich zwar jetzt nicht ganz so von den Socken haut, aber irgendwie trotzdem etwas faszinierendes hat und man kann sich durchaus fragen, wie der entstanden sein mag und wieso er – gerade in den Übergängen der Gesteinsschichten – nicht einfach umfällt.



      Der Trail endet aber hier endgültig und wir gehen zurück zum Primitive Trail Loop, dessen weiterem Verlauf wir dann folgen.

      Der nächste kurze Abstecher führt uns auf einem weiteren kleinen unscheinbaren Weg – einmal mehr eine Sackgasse – zum Private Arch.



      Damit sind die Arches aber zunächst alle abgearbeitet. Weitere Arches folgen auf dem restlichen Rückweg nicht mehr.



      15:40 Uhr sitzen wir wieder im Auto. Eigentlich haben wir noch zu viel Zeit, um den Tag schon vorzeitig zu beenden, nachdem wir ihn ja auch bereits verspätet begonnen haben. Andererseits reicht die Zeit schon fast nicht mehr für eine weitere wirklich längere Wanderung, vor allem aber hatte ich auch nicht mehr wirklich einen Plan, da ich die vergangene Wanderung etwas länger geschätzt hatte. Auf dem Rückweg durch den Park halten wir dann noch an einigen Aussichtspunkten, so etwa am Salt Valley Overlook, am Panorama Point und am Balanced Rock. Es ist unglaublich, ein riesiger Felsen liegt auf einer schmalen Spitze eines weiteren Felsmassivs. Wir fragen uns einmal mehr, wie so etwas – ohne Menschenhand – entstehen kann und noch viel mehr, wie so etwas auch dauerhaft halten kann, wobei einige Gesteinsschichten im Übergang schon sehr danach aussehen, als ob hier von Menschhand zwecks Stabilisierung mit Zement etwas nachgeholfen wurde.



      Eine geeignete kürzere Wanderung für 1-2 Stunden drängelt sich ansonsten leider nicht mehr auf, da hätte ich einfach im Vorfeld noch etwas planen müssen. Wirklich böse drum bin ich aber andererseits auch nicht. Aufgrund der Erkältung, die mich den ganzen Tag über plagt, tut ein etwas weniger voller Tag, den wir ruhig ausklingen lassen, sicher auch ganz gut.

      Am Ausgang des Nationalparks stoppen wir noch am Visitor Center. Mit allen Stopps sind wir dann auch erst viertel sechs wieder in Moab, wo wir noch tanken und in aller Ruhe Abendbrot essen.
      Den restlichen Tag lassen wir dann tatsächlich ruhig im Hotel ausklingen und etliche Akkus wieder aufladen
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    • Sonntag, 09. Oktober 2016

      Sonntag, 09. Oktober 2016
      Wetter: ähnlich wie am Vortag, Details weiß ich leider nicht mehr, aber es war durchgehend schön, nicht zu heiß und nicht zu kalt
      Strecke: Dead Horse Point und Canyonlands Nationalpark (Island in the Sky)
      Unterkunft: Motel 6, Moab - ca. $140

      Heute lassen wir uns 6:15 Uhr wecken. Der Jetlag ist sowieso längst Geschichte, aufstehen fällt mir immer schwer. Trotz langer Nacht komme ich heute besonders schwer aus den Federn, was vor allem mit der widerlichen Erkältung zusammenhängt.
      Wir frühstücken im Hotelzimmer, wo wir uns Kuchen aus dem Supermarkt schmecken lassen. Mein Vater schlägt vor, heute einen Ruhetag einzulegen, weil es mich doch ziemlich erwischt hat, aber das kommt eigentlich nicht in Frage. Es ist und bleibt nur eine Erkältung, wir haben jeden Tag geplant und keine Lust, auch nur irgendwas zu verschenken. Ein etwas gekürzter Tag wie gestern ist das Minimum. Außerdem hoffe ich natürlich, dass ich, wenn ich mich durch den heutigen Tag geschleppt habe, so oder so wieder auf dem Weg der Besserung sein sollte. Das wäre für die anstehenden Pläne, insbesondere der Wanderung in den Grand Canyon am Mittwoch, auch dringend nötig.
      Für heute starten wir jedenfalls wieder etwas früher als gestern, um viertel neun fahren wir Richtung Dead Horse Point.
      Der Eintritt in den State Park kostet $10 und ist leider nicht in unserem Annual Pass enthalten. Wir fahren bis zum Ende das Parks und lassen das Auto am Parkplatz des Dead Horse Points stehen.
      Das Panorama von hier ist einzigartig. In alle Richtungen fällt die Landschaft über riesige Felswüsten steil ab, mittendurch schlängelt sich der Colorado River.


      Wir starten eine kleine Wanderung auf dem East Rim Trail in Richtung Visitor Center, laufen praktisch die ganze Zeit am oder zumindest in der Nähe des nach Osten tief abfallenden Rims mit brillanter Aussicht. Unterwegs halten wir an den ausgewiesenen Aussichtpunkten: Neck und Basin Overlook.


      Am Visitor Center schlendern wir nur etwas durch den Souvenirladen. Weiter müssen wir hier nicht und treten den Rückweg über den West Rim Trail an. Am Rim Overlook legen wir eine kurze Pause ein – einfach nur, um die tolle Aussicht, die Zeit und den Urlaub zu genießen. Trotz Sonntagvormittag ist hier relativ wenig los und wir begegnen nur selten anderen Menschen. Dabei sind wir auch gar nicht so weit weg von der Zivilisation, von der asphaltierten Straße oder vom nächsten Ort. Als wir wieder am Dead Horse Point angelangt sind, entdecken wir auch ein Schild, welches uns Auskunft über die Namensgebung und einige damit im Zusammenhang stehende Sagen gibt.


      Insgesamt waren wir für diese kleine 9-Kilometer-Wanderung etwa 3 Stunden unterwegs. Es ist etwa kurz vor halb eins, als wir wieder im Auto sitzen. Das nächste Ziel ist Island in the Sky im Canyonlands Nationalpark. Zunächst kommen wir aber nochmals am Visitor Center des Dead Horse State Parks vorbei, wo wir uns schließlich noch mit einem Sandwich vom Stand stärken – es ist nichts besonderes, aber wir haben wieder einmal das Thema Mittagessen abgehakt.

      Für den Canyonlands Nationalpark hatte ich irgendwie auch mehr Zeit vorgesehen als dieser halbe Tag, der uns nun noch bleibt. Andererseits bin ich auch nur halbherzig vorbereitet, weiß zwar, in welchen Gegenden ich wandern will und welche Aussichtspunkte ich dabei ansteuern möchte, aber wirklich gute, direkte Wanderstrecken habe ich eigentlich gar nicht parat. Irgendwie ergibt es sich dann fast von selbst, dass wir beschließen, gar keine lange Wanderung erst anzustreben, sondern lieber einige Aussichtspunkte mit dem Auto anzusteuern und ggf. kürzere Strecken jeweils von dort zu Fuß zu absolvieren. Dies ist sicher auch für mich aufgrund der Erkältung etwas einfacher. Auch aber nicht nur deshalb steuern wir als erstes das Visitor Center an, an dem wir sowieso vorbei kommen. Hier können wir uns auch kurz noch einen groben Überblick verschaffen.
    • Das erste Ziel im Park ist dann der Grand View Point, der bereits eine fantastische Aussicht bietet, auch wenn die generelle Landschaft hier noch der im Dead Horse State Park ähnelt – irgendwo in der Tiefe zwischen den Schluchten schlängelt sich der Colorado River hindurch. Vom Parkplatz aus bietet sich direkt eine erste kürzere Wanderung an. Von hier startet der Rim Walk, der in eine Richtung etwa eine Meile lang ist und, wie der Name schon vermuten läst, eben wieder am Rim entlang führt. Es ist ein schöner, einfacher Weg, an dessen Ende wir dann wieder praktisch auf einer Art Spitze stehen, die uns einen noch größeren Rundumblick ermöglicht – schon überwältigend. Wir können sogar noch auf einen kleineren Felsen klettern, der eine noch bessere Aussicht bietet.


      Nachdem wir hier einige Minuten verweilt sind, treten wir den Rückweg an und gehen die Meile wieder zurück zum Auto.

      Als nächstes steuern wir den Buck Canyon Overlook an. Hier gibts aber nichts zu Wandern, nur einige Fotos zu schießen, bevor es nach wenigen Minuten weiter geht. Die nächste kleinere Wanderung führt uns zum Mesa Arch, ein wieder sehr schicker, kleiner Steinbogen vor großer Aussicht, den man auf einer kleinen Schleife von reichlich einem Kilometer Länge erreicht.


      Ein reiner Aussichtspunkt fürs Auto ist dann wieder der Green River Overlook. Wie man ahnt, bekommen wir hier eine tolle Aussicht auf den Green River, der sich wie der Colorado hier durchs Gelände schlängelt.
      Die letzte Station für heute wird dann der Upheaval Dome Mein Vater tendiert schon wieder eher dazu, den Tag zu beenden, aber ich habe keine Zeit zu verschenken. Vom Parkplatz aus steuern wir – wieder zu Fuß – die beiden Crater Overlooks an. Zunächst erreichen wir den First Overlook. Das haut mich zwar nicht unbedingt vom Hocker, aber es ist schon interessant, wie bunt die Gesteinsschichten in dem Krater sind. Am zweiten Krater machen wir dann noch eine kurze Snack-Pause, bevor wir den Rückweg zum Auto antreten. Am Ende hatte diese letzte Wanderung immerhin nochmal etwa drei Kilometer. Eigentlich würde ich ja auch gern noch mehr machen, aber wir wollen dann auch wieder zurück, hatten doch wieder einen ereignis- und erlebnisreichen Tag.


      Etwa 18 Uhr verlassen wir den Nationalpark und sind nun etwas im Zeitdruck. Es ist Sonntag, aber mir gehen so langsam die Taschentücher aus, weshalb wir noch versuchen wollen, im Supermarkt oder irgendwo anders neue zu kaufen. Zwar hatte ich natürlich einige Taschentücher dabei, aber für einen ausgemachten Schnupfen bin ich dann doch nicht ausgerüstet. Zwar sind wir noch vor 19 Uhr in Moab, aber der Supermarkt hat leider nicht offen. Erfolg haben wir dann aber an einer nahegelegenen Tankstelle.

      Abendbrot gibt es für uns heute bei Pizza Hut und gegen 8 pm sind wir wieder im Hotel.
      Für mich war es ziemlich anstrengend, die Erkältung nervt und schwächt gewaltig, aber ich hoffe wirklich, mich nun wieder gesund schlafen zu können – zwei Tage Höhepunkt sind eigentlich vorbei. Zumindest kann ich nun rückblickend meinen Vater noch etwas besser verstehen, als er am Tag im Zion Nationalpark nach langen Wanderungen keine Lust mehr auf die Emerald Pools hatte, obwohl es nur eine kurze Wanderung gewesen wäre. Zwar glaube ich fast, dass es mich noch ein wenig mehr erwischt hat, aber an dem Tag sind wir doch einiges mehr und anstrengender gewandert und da war die Erkältung eben leider gerade bei ihm auf dem Höhepunkt.
      Zumindest sein Rücken hat die letzten zwei Tage gut gehalten, mein Tape scheint also geholfen zu haben, was uns erstmal optimistisch auf die weiteren Vorhaben blicken lässt.
    • Montag, 10. Oktober 2016

      Montag, 10. Oktober 2016


      Wetter: 11°C-26°C, überwiegend sonnig mit kleinen Wölkchen

      Strecke: Moab – Needles District – Goosenecks – Monument Valley (390 km)

      Unterkunft: The View $236

      Wir starten sehr früh in den Tag, haben wieder viel vor und möchten natürlich wieder möglichst die komplette Tageshelligkeit nutzen. Nach dem Frühstück im Zimmer packen wir zusammen und checken aus, sodass wir bereits kurz nach halb acht im Auto sitzen. Die gute Nachricht. Meine Erkältung scheint tatsächlich ab heute wieder auf dem Rückzug zu sein. Zwar bin ich sie noch nicht wieder ganz los, das war nach dem gestrigen Tag aber auch nicht zu erwarten, aber ich habe offenbar deutlich weniger Probleme.
      Aber auch die Temperaturen haben sich wieder etwas gesteigert. Vor 3 Tagen in Escalante lagen diese frühmorgens ja noch im Bereich des Gefrierpunkts. Heute haben wir immerhin schon 2stellige Werte mit 11°C (52°F). Auch die Sonne zeigt sich schon zwischen einigen Bergen und kleineren Wölkchen.


      Für heute habe ich wieder volle Planungen, allerdings ein Kernziel, was die Realisierung noch etwas schwieriger macht als an allen anderen Tagen. Meistens verläuft unser Tag so: meine Planung ist viel zu optimistisch, wir starten dann meistens schon später als geplant, verlieren im Laufe des Tages weitere Zeit und müssen gegen Tagesmitte oder am Nachmittag anfangen zu streichen, weil wir nicht alles schaffen. Ansich ist das auch nicht schlimm, weil es immer wichtigere und weniger wichtige Ziele gibt, also auch genug weniger wichtige, die gestrichen werden können. Allerdings liegen die meistens auch in der zweiten Tageshälfte. Für heute Nacht habe ich aber das View-Hotel im Monument Valley gebucht, von dem aus ich um jeden Preis den Sonnenuntergang beobachten möchte. Einer pünktlichen Ankunft dort sind deshalb alle anderen Ziele unterzuordnen.


      Aber auch heute kommen wir etwa eine Stunde später erst vom Hotel weg, als ich in meiner optimistischen Planung vorgesehen hatte. Für den Tag habe ich dann, grob gesagt, zwei Varianten geplant: In der ersten Variante starten wir mit einer mittleren (16 Kilometer) – Wanderung im Needles-District des Canyonlands Nationalpark und nehmen ab Mittag auf der Weiterfahrt Richtung Monument Valley noch einige Umwege für attraktive Viewpoints mit. Bei der zweiten Variante ist die Wanderung im Needles-District mit 27 Kilometer noch etwas länger, dafür fahren wir danach direkt ins Monument Valley. Irgendwie erscheint aber bei beiden Varianten schon jetzt die Planung sehr knapp, weshalb wir uns für die erste Variante entscheiden – hier haben wir durch Streichung einiger Viewpoints auch später noch die bessere Chance zu kürzen.


      Der Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Big Spring Canyon Overlook.

      Etwa zwanzig Minuten nach neun starten wir mit unserer Wanderung und sind damit schon jetzt etwa eine Stunde hinter dem Zeitplan – wie eben schon bei Abfahrt. Aber wir nehmen uns vor, der pünktlichen Weiterfahrt die Priorität zu geben. Wir wollen deshalb starten und so weit laufen, wie wir kommen. Nach der Hälfte der verfügbaren Zeit würden wir in jedem Fall umkehren, auch wenn wir noch nicht am Ziel sind. Um dennoch ans Ziel der Wanderung, dem Confluence Point, zu kommen, müssten wir die 5 Meilen (8 Kilometer) mit einem Schnitt von 5 km/h, also 12 Minuten pro Kilometer schaffen.

      Dank GPS können wir das auch ziemlich gut kontrollieren. Wir machen uns also durchaus auch einen Spaß daraus, regelmäßig auf Uhr und GPS zu schauen. Mein Vater schreibt sogar alle 12 Minuten die tatsächlich geschaffte Strecke auf.

      Gleich der erste Kilometer beinhaltet aber alles andere als einen flachen, einfachen Weg, der zum Strecke machen geeignet ist. Stattdessen haben wir einige steile und schwierige Passagen, hin und wieder müssen wir sogar etwas klettern oder eine Leiter hochsteigen.



      Entsprechend stehen nach den ersten 12 Minuten „nur“ 880m, dafür bin ich aber durchaus schon gut außer Atem und aufgeheizt.

      Die nächsten Kilometer werden aber zunehmend etwas einfacher, sodass wir schnell wieder „im Plan“ und sogar etwas schneller unterwegs sein können. So erreichen wir nach 8,35 km in 1:36h tatsächlich den Confluence Point. Die Strecke selbst ist aber auch sehr schön. Nach den ersten steileren Passagen über Felsen und Steine geht es abwechslungsreich weiter. Mal geht es über ein größeres, weites Feld, dann gilt es mal wieder, über einige Felsen zu klettern.



      Der Confluence Point hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Hier einen sich der Green River und der Colorado River, genau genommen fließt der Green River in den Colorado. Wir haben hier sogar etwas Zeit, machen einige Fotos. Es ist wirklich toll. Wir stellen fest, dass rein farblich es eher so aussieht, als würde der Colorado in den Green River fließen, da im weiteren Verlauf – zumindest aus unserer Perspektive – die Farbe des Green Rivers beibehalten wird. Aber auch von der breite beider Flüsse wirkt der Colorado keineswegs breiter, sondern eher schmaler – zumindest, wie gesagt, aus unserer Perspektive, die zugegeben vermutlich nicht ganz optimal für diese Einschätzungen ist. Wir machen uns trotzdem einen Spaß daraus und beschließen, dass der Colorado im weiteren Verlauf, wo er ja einige 100 Kilometer weiter auch durch den Grand Canyon fließt, eigentlich Green River heißen müsste.



      Nach 12 Minuten Pause für Fotos und Genießen treten wir den Rückweg an. Die 12 Minuten Pause sind dabei selbstverständlich auch nur bedingt „zufällig“. Einerseits war es zwar wirklich so in etwa nach dieser Zeit, dass wir „fertig“ waren und wieder aufbrechen konnten. Andererseits hatten wir dank des flotten Tempos auf dem Hinweg und der voraussichtlichen Zeit des Rückwegs tatsächlich ziemlich genau dieses Zeitpolster für die Pause.

      Insgesamt waren wir, inklusive Pause am Confluence Point, für die gesamte Wanderung ziemlich genau 3,5 Stunden unterwegs. Laut Plan sollten wir dann 13 Uhr wieder im Auto sitzen, 12:59 Uhr waren wir am Auto – wenn das kein Timing ist. Die Stunde Rückstand beim Start vom Hotel haben wir also wieder rausgewandert.

      Das Thermometer zeigt mittlerweile 79°F (ca. 26°C) und die Sonne scheint. Wir verlassen den Nationalpark wieder mit einem weiteren kurzen Zwischenhalt am Visitor Center.
    • Jetzt würde mich aber mal interessieren an wem es eher liegt, dass ihr morgens immer zu spät los kommt, an dir oder deinem Vater? :P Bei mir war es damals immer Dominik, aber mehr als 15 Minuten Verzögerung habe ich nie zugelassen und lieber den Wecker wesentlich eher gestellt als wir eigentlich hätten aufstehen müssen... Musste er ja nicht wissen :D

      Weiterhin ein sehr schöner Bericht!