Lufthansa

    • Neue Billigallianz gegen Air Berlin

      von Matthias Lambrecht (Frankfurt) und Jenny Genger (Hamburg)

      Lufthansa und TUI wollen ihr Geschäft mit Billigflügen verschmelzen und so einen neuen Rivalen gegen Air Berlin aufbauen. Wie die Unternehmen bekannt gaben, sollen dazu die Fluggesellschaften Germanwings, Eurowings und TUIfly in einem neuen Unternehmen zusammengeführt werden.

      "Spätestens zum Sommerflugplan 2009 sollten wir in dem neuen Joint Venture fliegen", sagte Peter Long, Chef der TUI-Touristiktochter TUI Travel. Allerdings befinde sich der Plan noch in einem frühen Stadium. Lufthansa und TUI unterzeichneten am Dienstag eine Absichtserklärung zu der geplanten Allianz.


      Werden sich beide Seiten einig, wäre das der vorläufige Schlusspunkt der Übernahme- und Fusionswelle im deutschen Luftverkehrsmarkt. Die deutschen Airlines wären dann in zwei große Lager aufgeteilt: den Marktführer Lufthansa mit dem neuen Billiganbieter und Air Berlin.

      Die neue Billigfluggruppe käme auf gut 22 Millionen Passagiere und 108 Maschinen. Die Nummer zwei im deutschen Markt, Air Berlin, erreicht derzeit rund 30 Millionen Passagiere und fliegt mit 124 Maschinen. Die Lufthansa liegt mit zuletzt 56,4 Millionen Kunden und 430 Flugzeugen klar vorn.

      TUIfly entstand 2007 aus dem Zusammenschluss der konzerneigenen HLX und des Charterfliegers Hapagfly. Eurowings gehört zu 49 Prozent der Lufthansa, die restlichen Anteile hält der Bauunternehmer Albrecht Knauf. Germanwings ist eine komplette Eurowings-Tochter. Die Details der geplanten neuen Billigallianz sind noch unklar. Nach Informationen aus Konzernkreisen sollen TUI und Lufthansa je 40 Prozent der Anteile am Joint Venture übernehmen, 20 Prozent sollen an Knauf gehen. Die Lufthansa geht davon aus, das Unternehmen operativ zu führen.

      Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber scheut sich aber, die Mehrheit der Anteile zu übernehmen. Denn dann würde der kostspielige Lufthansa-Tarifvertrag auch bei TUIfly gelten; die Piloten dieser Gesellschaft müssten deutlich besser bezahlt werden. Hielte die Lufthansa dagegen nur 40 Prozent der Anteile, müssten auch die bislang für die Germanwings-Piloten geltenden Lufthansa-Tarife in einem neuen, gemeinsamen Vertrag festgelegt werden.


      Die in der Vergangenheit teils aggressiven Preiskämpfe im deutschen Flugverkehr könnte die neue Allianz nach Einschätzung von Experten entschärfen. "Im Duopol wird man vermutlich nicht mehr so preisaggressiv gegeneinander fliegen", sagte der Branchenanalyst Uwe Weinreich von der Bank Unicredit.

      Allerdings haben Air Berlin, der irische Billigflieger Ryanair und die britische Gesellschaft Easyjet ehrgeizige Expansionspläne. Vor allem Ryanair und Easyjet könnten versuchen, den Preiskampf weiter anzuheizen, um ihre Position im deutschen Markt zu verbessern.

      Lufthansa und TUI werden das geplante Gemeinschaftsunternehmen Experten zufolge auch dazu nutzen, kostspielige Überkapazitäten abzubauen. Vor allem der TUI-Konzern würde sich mit der Einbringung von TUIfly in die Allianz des Risikos entledigen, die eigenen Flugzeuge zu füllen.

      Investoren hatten seit Längerem gefordert, dass sich der Reise- und Schifffahrtskonzern aus dem schwierigen Fluggeschäft zurückzieht. Allerdings besitzt TUI noch zahlreiche weitere Fluglinien in anderen europäischen Ländern.

      Die TUI-Aktie stieg am Dienstag um fünf Prozent. Das Lufthansa-Papier schloss 1,9 Prozent im Plus, und auch die Air-Berlin-Aktie legte um 5,1 Prozent zu.

      Wollen wir mal abwarten wie sich Sache entwickelt.

      Quelle: ftd.de

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