Arizona: Grand Falls

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Arizona: Grand Falls



      Die Grand Falls des Little Colorado Rivers sind von Flagstaff aus relativ leicht zu erreichen. Man fährt auf der US 89 nach Norden, kommt noch im Ortsgebiet kurz hinter dem Elden Pueblo zum Abzweig der Winona Road*, befährt diese in östlicher Richtung.


      Nach rund 8 Meilen biegt man nach links in die Leupp Road ein, folgt dieser auf ihren Weg durch das vulkanisch geprägte Land nordöstlich von Flagstaff. Nach weiteren 12 Meilen erreicht man die Grenze des Vulkangebiets. Die Strasse führt durch die Lücke zwischen den Brüsten der Sheba im Süden und dem Merriam Crater in Norden. In allen Fällen handelt es sich um Stratovulkane oder Aschekegel.


      Wagemutige können die Vulkankegel zu Fuss oder auch mit einem geländegängigen Fahrzeug erklimmen. Die sich bietende Aussicht ist die Mühe wert, allerdings sollte ein Fahrer wissen, was er tut. Die Anstiege sind extrem steil und bestehen aus relativ lockeren Aschen. Wir haben uns einmal auf dem Merriam gewagt. Hinauf ist eine Sache, wieder herunter mit dem SUV ist "breathtaking".


      Exakt zwischen Merriam und North Sheba zweigt in einer langgezogenen Rechtskurve ein ungeteerter Weg nach links ab (12S 0475073, 3908305). Dem folgen wir nach NO, bleiben stets auf der Hauptstrecke. Viele kleinere Wege führen in alle Richtungen auf der Ebene, auf der wir uns befinden. Bei 12S 0482489, 3920008 - die Route ist nach Norden weggedreht - halten wir uns links. Geradeaus geht es zu einer Furt durch den Little Colorado River. Gelangt man dorthin, ist man schlicht an der Abzweigung vorbeigefahren. 600 Meter retour!


      Nach kurzer Strecke erkennt man die Dächer überdachter Picknickplätze. Hier ist es! Aussteigen - Erkundungen zu Fuss.


      Am eindrucksvollsten sind die Fälle vom Westufer der River-Schlucht, wenige 100 Meter entfernt. Wenn sie denn da sind! Zumeist trocken, hat man die besten Chancen im Frühjahr zur Schneeschmelze oder im August/September nach starken Gewittern.


      Wie entstand das Schauspiel?


      Der Merriam erzeugte bei seinem Ausbruch einen gewaltigen Lavastrom, der nach Osten über die Ebene in Richtung des Little Colorado River - Canyons floss. Runde 13 km weit, dann ergoss sich die glühende Masse in den Canyon, verstopfte diesen vollständig. Sie breitete sich auch noch auf dessen östliche Ufer aus, kam nach rund 1 km zum Stillstand! Ein natürlicher Damm war entstanden.


      Ähnliche Verhältnisse also wie bei den grossen Lavaströmen, die die Inner Gorge des Grand Canyons abriegelten. Whitmore Canyon oder Vulcans Throne sind gute Beispiele. Die wesentlich geringeren Wassermengen des Little Colorado River haben es bis heute nicht geschafft, die Barriere zu durchbrechen.


      Der Little Colorado River bildete hinter dem Damm einen natürlichen Stausee, umfloss letztendlich das Hindernis auf der Oststeite oben auf der Ebene, erreichte seinen angestammten Canyon wieder und stürzt seitdem über die Canyonwand hinab in sein altes Bett. Unmittelbar südlich des Falls läuft man über die erstarrte Lava, wenn man zum besten Beobachtunspunkt gelangen möchte. Der Basalt erscheint wie erkalteter Schaumstoff - voller kleiner Poren! Die austretende Lava war sehr gasreich gewesen.


      Meist trocken, manchmal nur ein Rinnsal, kann der mehrstufige Fall aber auch ein donnerndes Schauspiel sein. Glück muss man haben! Die tiefbraunen Wassermassen - "to thick to drink, to thin to plow" - erzeugen einen rotbraunen Nebel. Gerät man hinein, überzieht sich alles mit feinem Schlamm. Schlecht für Kameras!


      Die Fälle befinden sich auf dem Gebiet der Navajo Nation.


      Grand Falls nach starken Gewittern


      * Winona, kommt das jemanden irgendwoher bekannt vor?
      Get your Kicks on Route 66, der Song von Bobby Troup, gesungen von Nat King Cole und auch den Rolling Stones erhält die Zeile "Flagstaff, Arizona don't forget Winona"


      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • Sehr schön! Ich hatte die Grand Falls dieses Jahr eigentlich auch auf dem Plan...leider hatte es die Tage zuvor nicht geregnet. Ich hab irgendwo gelesen, daß der Wasserstand des Little Colorado River an der Brücke in Cameron ein guter Anhaltspunkt dafür ist, ob sich die Fahrt zu den Chocolate Falls lohnt. Naja, bei uns war da sehr wenig Wasser, deshalb haben wir den Abstecher nicht eingeplant. Das Wasser kam natürlich am Tag danach...
    • Die locals kennen die Bezeichnung ziemlich sicher nicht.

      Das kommt öfters vor, das jemand meint, Dingen einen eigenen, erfundenen Namen geben zu müssen.

      Steve Allen berichtet über derartige Fälle für Utah. Solange es um Dinge geht, die noch gar nicht benannt sind ist das auch ok, für Objekte, die, - wie z.B. die Grand Falls - , sogar einen offiziellen Namen des USGS haben, ist es schon eine ziemliche überhebliche Anmassung.

      Wir geben auch gelegentlich Features unsere eigene Bezeichnung, aber nur dann, wenn wir trotz Recherche keine etablierte Bezeichnung finden können.

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • hatchcanyon schrieb:

      für Objekte, die, - wie z.B. die Grand Falls - , sogar einen offiziellen Namen des USGS haben, ist es schon eine ziemliche überhebliche Anmassung.
      Oh, siehst Du, da hab ich wieder was gelernt. :super:
      Aber egal, wie sie auch heissen, ich möchte sie jedenfalls auch mal in voller Pracht sehen! :wantit:
    • Silke, die Fälle sind wirklich sehenswert.

      Und wenn man schon mal in der Gegend ist, ein gutes SUV hat und weiss was damit geht, kann man auch auf den Merrian Crater rauffahren. Fernsicht garantiert. Die Abfahrt ist aber nichts für schwache Nerven und der Fahrer muss genau wissen war er tut bzw. was er tun darf. Bloss nicht quer zum Hang - immer schön senkrecht runter!

      Hier haben wir dem "Ding" mangels uns bekannter Bezeichnung selbst einen Namen gegeben:



      Nessie Rock :pfeiff:


      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten