California - pure and simple Tour 2012

Oooops, da hat sich wohl der Fehlerteufel eingeschlichen. Wobei ich mich gerade frage, wie ich auf die 90 gekommen bin ...? Mph war aber richtig, die tatsächliche Geschwindigkeit lag wohl irgendwo zwischen 60 und 70 mph.

Also Entwarnung, wir haben keine Ordnungswidrigkeit begangen.

Tag 4
09-14-2012

Dieser Tag sollte ganz im Zeichen der Nord-Westlichen Bay stehen. Unser Ausflug startet mit einem Tankstop im Mill Valley. Hier wurde einem die Wirtschaftskrise noch einmal direkt vor Augen geführt: Wer bar bezahlt spart 6 Cent pro Galone im Vergleich zur Kreditkartenzahlung. Danach ging es ohne Umwege zum Mount Tamalpais. Wir genossen den, wie immer, atemberaubenden Ausblick über die Bay Area. Von Westen breitete sich ein Wolkenmeer über die Hügelkette am Pazifik aus. Hier ist der Ausblick mit Wolken dem ohne schon fast vorzuziehen.

Als wir uns satt gesehen hatten (falls das überhaupt möglich ist), nahmen wir Kurs auf Stinson Beach. Mittlerweile hat sich da eine gewisse Tradition entwickelt, denn bei jedem Besuch in der Gegend gehört dieser wunderschön gelegene Strand einfach dazu. Da er etwas Abseits, ja fast schon versteckt, liegt, kommen hier nur wenige Touristen her. Meistens ist die Anzahl Besucher am Strand sehr überschaubar, klar dominiert von Einheimischen. Genau richtig für einen relaxten Strandspaziergang und himmlische Ruhe, die nur noch vom Rauschen der Wellen rhythmisch unterbrochen wird. Das ist Entspannung pur.

Tiefenentspannt fuhren wir weiter Richtung Norden und beschlossen kurzerhand, uns auf die Suche nach der "verlorenen Ortschaft" Bolinas zu begeben. Die Legende besagt, dass die Bewohner in der Umgebung alle Hinweisschilder abmontiert haben, damit Auswärtige ihr verschlafenes Örtchen nicht finden. Wir respektieren das. Daher folgt hier keine Anfahrtsbeschreibung. Nur so viel, wir haben das sagenumwobene Dörfchen gefunden. Allzu neugierigen Zeitgenossen kann ich aber versichern, man verpasst doch recht wenig, wenn man nicht dort gewesen ist. Für ein paar schöne Schnappschüsse hat es aber auf jeden Fall gereicht.

Nach diesem Abenteuer machten wir uns zu unserem eigentlichen Tagesziel auf den Weg: Point Reyes. Das Point Reyes National Sea Shore liegt nördlich von Stinson Beach auf einer Halbinsel. Die Anfahrt zum gleichnamigen Leuchtturm zieht sich durch eine Wiesenlandschaft, die stark an Irland erinnert. Der Leuchtturm selbst ist, wie so oft an der Westküste, zunächst auf dem Felsgipfel gebaut worden. Aufgrund der häufigen Nebelwetterlagen erkannte man aber recht schnell, dass er dadurch auch nicht zu sehen ist und verlegt ihn kurzerhand direkt über die Wasserlinie. Fitnessbegeisterte werden die 300 Stufen zum Leuchtturm hinunter lieben, insbesondere, wenn man wieder hoch läuft (und das ist zwangsläufig der einzige Weg zurück).

Schließlich begaben wir uns auf den Rückweg nach Sausalito. Immer nach Süden den Highway One an Stinson Beach vorbei (den nahmen wir natürlich noch in der Abendsonne auf) und dann weiter über Sausalito zum Freeway 101. Kurz vor der Golden Gate Bridge bogen wir in die Marine Headlands ab. Perfektes Wetter: Keine Wolke am Himmel und die Abendsonne strahlt die Golden Gate Bridge an. Wir schossen unzählige Fotos in der Golden Hour. Ein wirklich schöner Abschluss dieses Tages.

Als wir im Gables Inn ankamen, waren der Wein und Käse bereits serviert worden. Wir griffen zu und plauschten noch einmal mit Michael vom Inn. Anschließend ging es zum Italiener, diesmal fanden wir "Angelinos" und schlemmten bei einer leckeren Pizza.

Stinson Beach

Bolinas

Point Reyes

Stinson Beach / US 1

Marine Headlands

Tag 5
09-15-2012

Heute hieß es nun Abschied nehmen vom Gables Inn und von Sausalito. Nach einem, wie gewohnt, köstlichen Frühstück, packten wir also die Koffer und machten uns auf den Weg. Eine letzte kurze Rundfahrt durch Sausalito, mit Zwischenstopp an den "Houseboats", dann führte uns der Weg direkt über die Golden Gate Bridge nach San Francisco. Ziellos ließen wir uns von spontanen Ideen und dem Zufall durch die "City by the Bay" treiben. Das Cliff House, die Market Street und die Transamerican Pyramid zogen an uns vorüber, ebenso wie Cable Cars und allerhand andere Sehenswürdigkeiten.

Gegen Mittag entschlossen wir uns endlich, den Weg nach Süden anzutreten. Immerhin wollten wir heute noch bis San Simeon fahren. Und da gab es unterwegs noch einiges zu sehen. Die Reise ging über Pacifica und den Highway One zunächst vorbei an der Half Moon Bay und dem Pigeon Point. Immer wieder hielten wir an und genossen die atemberaubende Küstenlandschaft entlang des Highways. Gerade der Abschnitt zwischen San Francisco und Santa Cruz ist für mich einer der schönsten an der gesamten Küste und steht meines Erachtens der Big Sur in keinster Weise nach.

Am frühen Nachmittag erreichten wir schließlich das sonnige Santa Cruz und beschlossen erst einmal Hunger und Durst an einer am Wegesrand gelegenen Bakery zu stillen. Während wir bei offener Fensterscheibe unser leckeres Sandwich mit einer Cola herunter spülten, beobachteten wir das geschäftige Treiben in der Umgebung. Anschließend fuhren wir quer durch Santa Cruz (schon sehr gespannt, denn später auf unserer Reise, würden wir hier zwei volle Tage verbringen) um schließlich wieder auf die US 101 gen Süden zu schwenken.

Einen Stau später erreichten wir Carmel und damit die Big Sur, den "großen Süden", genannte Küstenregion südlich von Monterey. Erste Sieder versuchten hier um 1769 Fuß zu fassen, was jedoch misslang, sie wichen auf das heutige Monterey aus. In dieser Zeit bekam die Region entlang der Santa Lucia Mountains (höchste Erhebung ca. 1570 m) ihren Namen. Lange Zeit war die Big Sur unzugänglich für Menschen. Mit dem Bau der Bixby Bridge im Jahre 1932 und der Erschließung des Küstenhighways bis 1937 wurde die Region auch für Touristen zugänglich gemacht. Die Straße musste der steilen und schroffen Felslandschaft dabei regelrecht abgetrotzt werden und ist bis heute immer wieder von Erdrutschen und Steinschlägen betroffen. Der Pazifische Ozean leistet dabei unermüdlich seine Erosionsarbeit.

Sowohl Stefan als auch ich fuhren nicht zum ersten Mal hier entlang, und doch staunten wir immer wieder über die bizarre Landschaft. Teilweise vom Nebel eingehüllte Felsen, das massive Rauschen der pazifischen Brandung und der immer frische Meereswind bei strahlendem Sonnenschein, machten den Tag wieder einmal unvergesslich. Unzählige Fotostopps später, gelangten wir am frühen Abend nach San Simeon. Die Sonne war kurz vor dem Untergang, perfektes Timing. Wir hatten gerade noch Zeit im Hotel einzuchecken, danach kehrten wir um und fuhren ein Stück weiter nördlich auf einen Parkplatz direkt am Pazifik.

Schnell wurde die Fotoausrüstung raus gekramt und schon ging's los, Sonnenuntergang. Schweigend genossen wir das wunderschöne Schauspiel, wie die tiefrote Sonne in das Meer eintauchte. Nach diesem faszinierenden Erlebnis fuhren wir zurück nach San Simeon und stillten unseren Hunger mit einem zünftigen blutroten Steak.

Noch mehr SFO...

City by the Bay...

Highway One to Santa Cruz!

Santa Cruz, Hurricane Point

Bixby Bridge und weiter südlich...

All the way to San Simeon.

Nachschlag gefällig?

Tag 6
09-16-2012

Wir starteten in den Tag mit einem zünftigen, typisch amerikanischen Frühstück im nahe gelegenen Big Sur California Cafe. Dann ging es zurück auf die Straße nach Süden. Der erste kurze Stopp folgte kurz nach San Simeon in Cambria. Ein kleines verschlafenes Örtchen mitten im Nirgendwo an der unendlich langen pazifischen Küste. Das hält die Bewohner jedoch nicht davon ab, zur Orientierung den Ort in West und Ost einzuteilen.

Wenig später passierten wir Morro Bay und unternahmen eine kurze Rundfahrt durch das idyllisch gelegene Städtchen direkt an der Küste. Weiter ging es nach San Luis Obispo. Das war nun auch für uns beide Neuland. Wir navigierten bis zum Zentrum der Stadt und parkten den Wagen. Zu Fuß erkundeten wir das kleine Stadtzentrum und standen plötzlich vor der großen Mission's Station. Ein untrüglicher Hinweis auf den El Camino Real, den Königsweg, auf dem die einstigen Missionare die Westküste entlang von Süden her erschlossen. Im Abstand von Tagesritten wurden die Missionsstationen erbaut. Die meisten von ihnen sind bis heute gut erhalten und haben an verschiedensten Stellen sogar den für diese Region typischen Erdbeben widerstanden.

Nach einer kurzen Pause in einem der zahlreichen Cafés kehrten wir zum Auto zurück und setzten unsere Reise fort; nächster Halt: Pismo Beach. Auch hier machten wir einen Spaziergang und genossen die frische Brise vom Meer. Der Nebel hatte sich weitestgehend verzogen, welch ein Glück, hatten wir beide doch Pismo Beach schon in der schönsten "Waschküche" erlebt. Um unser heutiges Tagesziel Ojai zu erreichen, wendeten wir uns nun mehr Richtung Südosten und fuhren zunächst ins Santa Ynez Valley bis Solvang. Die kleine, von dänischen Auswanderen gegründete Stadt, war gerade mit einem Volksfest beschäftigt. Wir parkten kurzerhand den Wagen und stürzten uns ins Getümmel. Ein leckeres Eis kühlte uns bei knapp 30 Grad wieder herunter.

Am späten Nachmittag brachen wir schließlich auf zur letzten Etappe. Weiter ging es durch das idyllische Santa Ynez Valley zur US 192. Der wenig bekannte, etwas abseitsgelegene Highway führt zunächst parallel zur Küstenstraße (US 1/101) in den oberhalb gelegenen Hügeln entlang. Die landschaftlich reizvolle Straße ist dabei gesäumt von unzähligen Obstplantagen und Feldern sowie wunderschönen Häusern mit prächtiger Bepflanzung. Aufgrund der recht kurvigen Straßenführung sollte man allerdings etwas mehr Zeit einplanen.

Schließlich erreichten wir den Lake Cachuma in direkter Umgebung zwischen Santa Barbara und dem Ojai Valley gelegen. Nun war es nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel. Wenig später standen wir vor dem Ojai Valley Inn, unserer Unterkunft für die nächsten drei Nächte.